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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Das hier würde einem also bevorstehen, wenn man den Namen Hurmala auf den Zettel mit der goldenen Krone schrieb?! Launenhaftigkeit, Eigensinnigkeit, sich mit Freunden verbünden, aber alle anderen unterdrücken.
    Genauso wird es kommen, kam es mir in den Sinn, und mich stachen die Nadeln des Grauens. Ich dachte an Heles Lied und überlegte, dass sich diese Worte nun wie ein Echo zu bewahrheiten schienen: keine Gnade, kein Heimatland!
    » Das war ein gefährlich guter Zug«, sagte Kaija, und ihre Augen funkelten hinter der Sonnenbrille. » Entschuldigt, aber der Kerl hat schon Charisma!«
    » Hoffentlich wird der Wilde Karlo nicht ganz wahnsinnig vor Nervosität«, sorgte sich Hilda, und gähnte bereits im nächsten Moment. » Er ist ja schließlich nicht so ein Darsteller-Typ.«
    » Blödmann!«, schimpfte Hele so laut, dass sich die Leute zu uns umdrehten. Aber sie sprach nicht von ihrem Vater, sondern von Jussi-Großmauls aalglatter Vorstellung. » Eingebildeter, schmieriger, ekelhafter Superidiot!«
    Anscheinend hatte das Großmaul ihre Stimme gehört, denn er marschierte schnurstracks in unsere Richtung, und schien dabei Hele direkt anzusingen. Sie schnaubte zornig und ging los, um sich einen Weg durch die Menschenmenge an den Rand der Bühne zu bahnen, wohin Jussi ihr nicht mehr mit den Blicken folgen konnte.
    Die Räuber stampften höflich mit den Füßen für Jussi. Ich begann mich durch die Menge hindurchzuschlängeln, um näher an die Bühne zu gelangen. Mich unter den wütenden Erwachsenen zu bewegen, machte mir ein bisschen Angst. Die Hurmalas waren ihrer eigenen Meinung nach bereits die Gewinner, und wenn das Wahlergebnis, das morgen Mittag bekanntgegeben werden sollte, ihnen nicht gefiel, könnte es zu einer ernsthaften Schlägerei kommen.
    Die Treppen, die auf der Vorderseite zur Bühne hinführten, waren total blockiert. Der Motor-Horrorianer Johannes musste Artsi Luuvalo und ein paar andere Hurmalas beiseite schieben, sodass ich an die Seite der Bühne schlüpfen konnte. Markus hatte mit Matthäus die Plätze getauscht. Er stand jetzt hinter dem Mischpult und lächelte mir von da aus ermutigend zu. Ich griff schnell in Gold-Piets Seemannssack, den ich die ganze Zeit über meiner Schulter getragen hatte, zog die CD heraus und reichte sie Markus. Genau in dem Moment wurde der Wilde Karlo auf die Bühne gerufen, um die zweite Gesangsrunde zum Abschluss zu bringen. Es wurde um Ruhe gebeten.
    Das Räubervolk stand abwartend da. Der Wilde Karlo schaute mich an und gab das Startzeichen. Ich nahm meine Geige, legte mein Kinn auf den Kinnhalter und spielte den Anfang eines wehmütigen Volksliedes, bis die von Markus aufgenommene Hintergrundmusik begann. Der Räuberhauptmann sang und hielt sich überraschenderweise sogar meistens an die Noten:
    Mein Heimatland ist Finnland
    Finnland, liebes Vaterland
    An dieser Stelle kamen aus den Reihen der Hurmala-Bande ein paar vereinzelte Lacher: Was zum Henker? Welcher Vollidiot würde denn so ein Lied für das Finale um die Räuberherrschaft auswählen? Der Wilde Karlo schien jedoch nichts zu bemerken und fuhr unbeirrt fort:
    … dort die weiße Krone des Traubenkirschbaumes
    wächst blühend an der Wiese Rand,
    dort die weiße Krone des Traubenkirschbaumes
    wächst blühend an der Wiese Rand.
    An dieser Stelle gab der Wilde Karlo Markus ein Zeichen. Die Hintergrundmusik stoppte, und dafür wurde eine andere eingeschaltet, mit einem Rhythmus, wie man ihn für Rapmusik benötigt. Genau diese Musik hatten wir in Markus’ Auto gemixt, kurz bevor der Wettkampf begonnen hatte.
    » Los geht’s!«, befahl der Räuberhauptmann und begann:
    Das Leben des Räubers auf der Straße
    ist spannend, und es gibt viel zu schaun.
    Es gibt Streiche und Kniffe – so läuft der Hase,
    so schafft man’s immer abzuhaun!
    Das Leben des Räubers auf der Straße
    ist spannend, und es gibt viel zu schaun.
    Wenn du nun aus dem Baume saust,
    HaRei-Autos stoppst und alle Bonbons klaust,
    alle Leute vor dir die Hände heben
    und Gefahren-Analyse ist dein Leben,
    dann bist du ein Räuber, mein Räuberheld!
    Du bist ein Räuber, der beste auf der Welt!
    Du bist ein Dieb, klaust jedes Ding,
    komm tanz mit mir den Räuber-Swing!
    Jetzt hätte man ein cooles Schlagzeugsolo und eine heulende, pfeifende Stimme, die wie ein wahnsinnig gewordenes Saxofon klang. Dann begann der Refrain wieder von vorn. Man hatte das Gefühl, der Wilde Karlo hätte das Stück zusammen mit Fabrikmaschinen gerappt, die sich

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