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Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Titel: Vilja und die Räuber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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fährt ja auch nicht im Ballettröckchen Motorrad!«
    » Mathematikunterricht«, flüsterte Kalle mit leuchtenden Augen. » Einen Zirkel, ein Geodreieck. Parallelogramme!«
    » Ich finde, Hilda hat recht«, sagte Hele. » Ich bin wirklich bereit. Lassen wir endlich die Albernheiten, und fangen wir mit richtiger Räuberei an! Du kannst uns dabei helfen.«
    » Es wäre wunderbar, in einem Bett zu schlafen, das nicht nach Motoröl riecht«, sagte Hilda. » Wenigstens manchmal.«
    » Also, ich will vor allem, dass wir diesen Streit aus der Welt schaffen«, sagte Gold-Piet. » Am liebsten natürlich so, dass der Boss der Boss bleibt und so ’n Zeug. Man kann sich doch von den Gören in unserem Alter nicht so auf der Nase rumtanzen lassen. Ordnung muss nämlich sein, auch in der Räuberwelt!«
    Wie in aller Welt konnte man all diese Wünsche unter einen Hut bringen?
    SITUATIONSANALYSE
    Aufgeschrieben von Vilja
    1) Vater Räuberberg kann nicht den Befehl über einen rosa Räuberbus führen.
    2) Vater Räuberberg will nicht, dass Hele den Befehl über den Räuberbus führt, denn Hele ist ein Kind, der Wilde Karlo dagegen ein Erwachsener und der rechtmäßige Hauptmann.
    3) Vater Räuberberg möchte weiter das Landstraßenleben führen. Es ist die einzig richtige Art zu leben.
    4) Gold-Piet will, was der Wilde Karlo will, aber er will daraus keine große Sache machen.
    5) Hilda will nicht immer im Bus schlafen, aber sie will dem Wilden Karlo nicht Dinge wegnehmen, die ihn glücklich machen.
    6) Hele will um jeden Preis den Befehl in einem Räuberbus führen.
    7) Kalle will ein normales Leben führen und in die Schule gehen.
    8) Kaija will, dass alle sich trauen, zu sagen, was sie jeweils für Wünsche haben, sodass man gemeinsam überlegen kann, was zu tun ist.
    Hier blieb ich stecken. Als nächsten Punkt hätte ich aufschreiben müssen, was Vilja wollte, aber mich selbst zu interviewen, um das herauszufinden, war sehr schwierig. Ich musste dreimal schwimmen gehen, bis ich wusste, was ich wollte. Ich wollte den Streit der Räuberbergs beilegen, und dafür war mir jedes Mittel recht. Und wenn es irgend möglich war, wollte ich noch zwei Wochen mit ihnen leben. Dann wären die Ferien zu Ende, und für mich wäre es Zeit, nach Hause zu fahren.

Kapitel 17
    in dem Vilja den Räubern zeigt, wie man den Räuberbus aufmotzt
    E s erforderte weitere drei Tage, den einmal ausgeheckten Plan richtig auszuarbeiten. Erst musste ich Kaija die Situation in groben Umrissen auseinandersetzen. Sie war die Einzige, der ich mich anvertrauen konnte, denn die Räuberbergs waren allesamt misstrauisch und beobachteten jeden meiner Schritte mit Argwohn. Wenn ich mit einem von ihnen etwas länger redete, waren alle anderen sicher, dass wir uns gegen sie verschworen.
    Als ich Hele am Mittagstisch den Pfeffer reichte, brüllte der Wilde Karlo: » War das ein Zeichen? War das ein geheimes Signal? Ist ein Verräter in unserer Gruppe?«
    » Nein, Pfeffer in unserer Suppe«, sagte Hele ruhig.
    Kalle kicherte, bis ihm wieder einfiel, dass er ja in allem anderer Meinung war als seine Schwester.
    Kaija fand den Plan verwinkelt, und das war er auch. Aber die Logik der Räuberbergs war niemals geradlinig, und deshalb konnte der Plan zu ihrer Rettung es auch nicht sein.
    Über Kaijas Festnetztelefon riefen wir ein Taxi, um in die Stadt zu fahren.
    » So, ein Taxi«, sagte Hilda scharf. » Meine Fahrkünste passen euch wohl nicht?«
    Warum es nicht möglich war, dass sie uns hinbrachte, konnte ich ihr nicht geradeheraus sagen. Aber wenn es zurzeit gefährlich war, den Pfeffer über den Tisch zu reichen, dann ja wohl erst recht, sich von einem von ihnen fahren zu lassen, schließlich waren alle Familienmitglieder bis an die Zähne bewaffnet. Ich hatte es hier mit Räubern zu tun, das durfte ich nie vergessen.
    » Warum darf Kaija mitfahren?«, fragte der Wilde Karlo. » WIR haben dich gefunden, nicht Kaija. Wir haben eine Räuberin aus dir gemacht. Sei nicht undankbar!«
    Ich versprach ihnen, dass ich alles erklären würde, wenn wir zurückkämen.
    » Brüderchen, du musst dich etwas in Geduld üben«, sagte Kaija.
    Der Wilde Karlo schnaubte, wandte sich ab und stampfte die Dachbodentreppe hoch. Er hatte Kaija immer noch nicht verziehen, dass sie mir Sachen aus seiner Vergangenheit erzählt hatte.
    Als wir das Taxi bestellt hatten, musste ich Hele beide Messer wegnehmen und ihr klarmachen, dass dieses Taxi unter keinen Umständen überfallen werden durfte. Der

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