Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Titel: Vilja und die Räuber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
Vom Netzwerk:
euch retten.«
    Ich lachte. » Die Polizei hat keinen Grund, uns festzunehmen«, sagte ich. » Wir haben nur völlig legale und erlaubte Dinge gemacht.«
    » Die völlig räubermäßige Zwecke haben«, sagte Kaija.
    Wir lachten meckernd, und plötzlich warf Kaija mich auf den Rasen, und ich musste um mein Leben ringen, um mich aus ihrem Schwitzkasten zu befreien. Für eine ältere Frau hatte Kaija Räuberberg stählerne Kräfte.
    Am Tag nach unserer Rückkehr lagen drei große und zwei kleinere dicke Umschläge in dem Briefkasten an der Straße.
    » EriPrint AG «, entzifferte Kalle. » Vilja, was um alles in der Welt hast du gemacht?«
    Die großen Umschläge öffnete ich schon auf dem Weg vom Briefkasten zum Haus. Dann rief ich alle vor dem Haus zusammen. » Bitte sehr, die Lösung für das Problem rosa Räuberbus.«
    Die Räuberbergs ließen die drei Umschläge von Hand zu Hand wandern, sichtlich erstaunt.
    » Was ist es, was wir hier sehen?«, fragte Gold-Piet. » Wenn man etwas mehr wüsste, könnte man sich vielleicht auch freuen und so ’n Zeug.«
    » Sucht euch was aus«, sagte ich und zeigte auf die verschiedenen Stapel. » Totenköpfe. Wirbelstürme und Meteoriten. Monstergespenster.«
    » Das sind also so etwas wie Bilder?«, fragte Hilda vorsichtig.
    » Das sind Tuning-Aufkleber für Autos«, sagte Kaija stolz. Ich hatte ihr im Eiscafé den richtigen Fachausdruck beigebracht, und sie hatte ihn auf der langen Taxifahrt so oft wiederholt, dass ich sie schließlich bat, damit aufzuhören. » Damit kann jeder seinen Wagen so gestalten, wie er möchte.«
    » Totenköpfe«, sagte der Wilde Karlo mit Entschiedenheit. Plötzlich war er wieder der Räuberhauptmann, den ich zu Anfang des Sommers kennengelernt hatte.
    » Monstergespenster«, sagte Kalle. » Bitte, Gespenster!«
    » Nein, natürlich Totenköpfe«, beharrte der Wilde Karlo. » Solange ich den Befehl über diesen Bus führe, müssen es Totenköpfe sein. Die sind klassisch, haben Stil und erregen Furcht und Bewunderung. Aber wo habt ihr die bloß geklaut?«, fragte er dann und runzelte misstrauisch die Brauen.
    Ich faltete die Totenkopfsticker auseinander. Sie waren groß. Zwei, drei Schädel würden für die gesamte Längsseite des Busses reichen.
    » Das Beste daran ist, dass sie sich spurlos ablösen lassen.«
    Es wurde völlig still.
    » Stellt euch vor«, grinste ich. » Ihr klebt die Totenköpfe an den Bus und macht einen Kiosküberfall. Dann rast ihr mit Karacho in eine Nebenstraße und reißt die Aufkleber ab. Nun könnt ihr völlig unbehelligt weiterfahren. Kein Versteckspiel mehr. Jedenfalls wenn ihr daran denkt, während des Überfalls die Autonummer zu verdecken oder zu verschmutzen, sodass niemand euch auf diesem Wege aufspüren kann. Dann suchen alle nach einem ganz anderen Bus.«
    » Wow«, sagte Hele.
    Ihre Verblüffung war wohl die größte Anerkennung, die ich je von ihr bekommen würde.
    » Und dann noch die hier«, sagte ich und schwenkte die zwei kleineren Päckchen. » Für ab-so- LUT dramatische Notlagen gibt es zwei Reservepläne. In dem einen ist ein Haufen Aufkleber mit dem Namen eines Blumengeschäfts und in dem anderen Autogrammaufkleber und das Logo einer Band, damit sieht der Wagen aus wie ein Tourneebus. Wenn ihr wollt, könnt ihr vor dem Polizeirevier parken, ohne dass ihr geschnappt werdet.«
    » Ein Markenzeichen«, der Wilde Karlo atmete hörbar ein. » Wir werden die furchterregendste Räuberfamilie in ganz Finnland.«
    Gut möglich, dass ihr die einzige Räuberfamilie in ganz Finnland seid, die auf freiem Fuß ist, dachte ich. Das war ein wichtiger Grund für meinen Plan gewesen. Ich konnte die Wut der festgenommenen Räuberbanden fast körperlich spüren. Sie würden alles tun, damit auch die Räuberbergs geschnappt wurden. Ich dagegen würde alles tun, damit es niemals so weit kommen konnte.
    » Ist es in Ordnung, wenn ich Hele beibringe, wie ihr mehr Aufkleber bekommen könnt?«
    Wie auf Verabredung fingen alle Erwachsenen an, die Totenkopfaufkleber auszupacken und fürs Festkleben glattzustreichen. Gold-Piet und der Wilde Karlo frotzelten wie in alten Zeiten, und der Wilde Karlo knuffte Kaija in die Seite, während er den ersten Sticker aufklebte. Der Streit schien Vergangenheit zu sein, auch wenn noch viele Fragen ungelöst waren.

Kapitel 18
    in dem die Räuberei ins neue Jahrtausend gebracht wird
    H ele und ich saßen in der Hollywoodschaukel. Der Laptop schwankte auf meinen Knien. Ich hatte ihr gerade

Weitere Kostenlose Bücher