VILLA DER LEIDENSCHAFT
seit Jahrhunderten dort zu stehen schien. Katie musste lächeln. Alexandros schien sich in dem ultramodernen Haus in Irland nie richtig wohlgefühlt zu haben. Als sie die Villa betrat, wurde ihr ein Telefon gereicht.
„Leistest du mir zum Essen Gesellschaft?“, fragte Alexandros.
Wieder lächelte sie; sie war ein bisschen enttäuscht gewesen, dass er sie nicht am Flughafen abgeholt hatte. „Gerne … aber ich muss mich erst um die Zwillinge kümmern.“
Vor ihr machte Maribel, das neue Kindermädchen, einige wilde Gesten, um anzuzeigen, dass es für Katie keinenGrund gab, sie bei der Versorgung der Kinder zu unterstützen.
„Oh … nein, alles in Ordnung. Ich kann sofort kommen. Wo bist du?“, fragte Katie.
„Der Wagen wird dich zu mir bringen.“
In der Limousine wurde sie eine kleine Allee entlanggefahren. Sie trug ein einfaches, aber modernes Sommerkleid aus Organzastoff, das mit kleinen lilafarbenen Ornamenten bestickt war und mit einem Band unter der Brust geschnürt wurde. Nach ein paar Minuten hielt der Wagen an, und sie stieg aus.
Alexandros schlenderte durch ein mit Efeu bewachsenes Tor. Er trug einen grauen Designeranzug und ein gestreiftes Hemd. Er strahlte Gelassenheit aus. Katie versuchte, nicht allzu fasziniert zu sein und kämpfte gegen ihre üblichen Reaktionen auf seinen atemberaubenden Anblick an. Freunde, wiederholte sie im Kopf. Wir sind nur Freunde.
„Heute ist für uns der Beginn von etwas Neuem.“
Nervös befeuchtete Katie sich ihre Lippen. „Ja.“
Mit eindringlicher Intensität beobachtete Alexandros ihren hübschen Mund. Er verstand nicht, warum sie in einem Kleid, das ihre Kurven verbarg und kaum Bein zeigte, so sexy aussah. Er verstand auch nicht, wie er ihre erotische Anziehungskraft vor ein paar Tagen hatte übersehen können und jetzt darauf brannte, sie, mit welcher Strategie auch immer, in sein Bett zu bekommen. Vielleicht, überlegte er, beruhte seine heftige Reaktion auf der schlichten Tatsache, dass er sich noch nie in seinem Leben so sehr auf eine Frau konzentriert hatte.
Anders als bei vielen anderen jungen Frauen, die er getroffen hatte, war es offenbar nicht Katies Ziel, sich einen reichen Ehemann zu angeln. Diese Erkenntnis forderte ihn heraus und weckte Jagdinstinkte in ihm, die seit Jahren geschlummert hatten. Also hatte er sein weiteres Vorgehen mit derselben detaillierten Präzision geplant wie seine finanziellen Transaktionen. Romantik? Was auch immer er anfasste, wurde zu einem Erfolg. Warum sollte das auf dem Gebiet der Romantik anders sein? Seine Falle war sorgfältig geplant.
Katie war hingerissen von dem kleinen Turm aus Stein, den sie durch die Blätter der Bäume hindurch sehen konnte. Ein kleiner gewundener Pfad führte durch die üppige, in allen Grüntönen leuchtende Natur. Rosen umrankten die Veranda vor dem Eingang des Turmes. Unter einem Kastanienbaum blieb sie stehen, um die vor ihr liegende Szenerie ganz in sich aufzunehmen. Auf der Terrasse standen schwarze Eisenstühle, auf denen seidene Kissen lagen, an einem weißen Marmortisch. Der Tisch war gedeckt mit glitzernden Kristallgläsern, edlen Tellern aus Silber und Glas und einer Auswahl an Speisen, die ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Katie schlüpfte aus ihren Sandaletten, lief ein wenig in dem saftigen Gras hin und her und betrachtete mit glänzenden Augen die Umgebung. Zum ersten Mal schätzte sie Alexandros’ Reichtum.
„Das ist unglaublich“, flüsterte sie. „Aber ich dachte, du magst es nicht, draußen zu essen.“
„Aber du schon.“
„Seit wann ist was ich mag wichtiger, als was du magst?“
„Ich versuche, etwas Nettes zu tun, und du willst deswegen Streit anfangen?“
„Es ist wunderschön“, antwortete sie verlegen und breitete einige der bereitliegenden Decken und Kissen unter dem mächtigen Baum aus.
Alexandros, der am Tisch Platz genommen hatte, befreite sich aus seinem Jackett, schenkte dann Wein ein und reichte ihn Katie. Sie trank durstig. Selbst im Schatten des Kastanienbaumes war es immer noch sehr warm. Langsamließ sie sich auf der Decke nieder und betrachtete den alten Turm. „Ist das nur eine Dekoration für den Garten, oder hat dort tatsächlich einmal jemand gewohnt?“
„Der Palazzo wurde im sechzehnten Jahrhundert von einem Edelmann errichtet. Seine Geliebte hat dort gelebt“, erklärte er ihr und bot ihr einen der antiken Stühle an.
Doch Katie ignorierte die Einladung. „War er verheiratet?“
Alexandros erhob sich aus
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