Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VILLA DER LEIDENSCHAFT

VILLA DER LEIDENSCHAFT

Titel: VILLA DER LEIDENSCHAFT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
Vom Netzwerk:
seinem Stuhl. Die zwanglose Atmosphäre auf der Decke würde für ihn arbeiten. Er bot ihr einen Teller mit Kanapees an und schenkte noch einmal Wein nach. „Ich habe nie darüber nachgedacht, aber ich denke schon.“
    „Eine Ehefrau und eine Geliebte unmittelbar nebeneinander …“ Sie war versucht, zu sagen, dass sein Verhalten keinen Deut besser gewesen war. So gerne hätte sie ihn nach Ianthe gefragt, aber er hatte sehr deutlich gemacht, dass dieses Thema tabu war. Dieses Verbot schmerzte, weil es sie daran erinnerte, dass sie in seiner Welt keinen rechten Platz hatte.
    Er setzte sich neben sie auf die Decke. Seine anmutigen Bewegungen hatten schon immer ihre Aufmerksamkeit gefesselt. Sie zwang sich, in eine andere Richtung zu blicken, als sie seine Fragen nach den Zwillingen und dem Flug beantwortete. Während sie miteinander sprachen, ließ ihre nervöse Anspannung nach, und sie entspannte sich wieder. Die Hitze des Tages hatte ihr den Appetit geraubt, dafür fühlte sie sich wegen des Weins ein bisschen beschwipst.
    „Es ist traumhaft hier“, sagte sie und blickte in das Blätterdach über ihr. „Aber du nimmst das wahrscheinlich einfach so hin, weil du all das seit deiner Geburt kennst.“
    „Nein, das stimmt nicht“, murmelte Alexandros tonlos. „Als ich sechs Jahre alt war, holten meine Großeltern mich zu sich und adoptierten mich zwei Jahre später.“
    Überrascht starrte sie ihn an.
    „Meine Eltern waren nicht verheiratet. Ich bin das Ergebnis eines One-Night-Stands“, erklärte er. „Meine Mutter arbeitete damals als Flugbegleiterin in dem Jet meiner Familie. Irgendwann hat sie angefangen, Drogen zu nehmen. Als ich fünf war, ist sie gestorben. Ich kam in ein Pflegeheim. Erst dann hat mein Großvater Pelias von meiner Existenz erfahren.“
    Seine Worte erschreckten sie. „Hat dein Vater nichts unternommen?“
    Alexandros zuckte die Schultern. „Er hat mich nie anerkannt oder meiner Mutter geholfen. Er war ein richtiger Tunichtgut. Meine Großeltern mussten ständig seine Fehltritte bereinigen. Er ist bei einem Skiunfall ums Leben gekommen, als ich zehn war.“
    „Das tut mir leid.“ Tränen brannten in ihren Augen. Sie fühlte sich schuldig wegen der falschen Annahmen, die sie über seine Kindheit gemacht hatte. Es tat ihr in der Seele weh, dass ihm in seinen ersten Lebensjahren die Liebe und die Sicherheit verwehrt geblieben waren, die jedes Kind verdiente.
    Alexandros beobachtete, wie sie mit den Tränen für den Jungen kämpfte, der er schon lange nicht mehr war. Ihr Mitgefühl verwunderte ihn. Einmal hatte sie in Irland über ein Märchen für Kinder geweint. Schon damals hatte ihn ihre sensible Emotionalität fasziniert, die Hand in Hand mit ihrem aufbrausenden Temperament einherging. Fasziniert und dann verstört, erkannte er jetzt und schob rasch die Erinnerung beiseite. „Ich habe überlebt“, sagte er leichthin. „Du siehst zum Anbeißen aus in dem Kleid, pedhi mou .“
    Der plötzliche Wechsel des Themas und seiner Stimmung brachte sie aus dem Gleichgewicht. Mit jeder Faser ihres Körpers war sie sich seines abschätzenden Blicks bewusst; ihr Gesicht fühlte sich warm an, ihr Herzschlag beschleunigtesich. Sie umklammerte das Glas in ihrer Hand fester, als sei es ein Rettungsring, ohne den sie gleich ertrinken würde. „Ich hätte gerne noch ein Glas Wein.“
    Alexandros entwand das Glas ihren Fingern. „Tut mir leid, aber wenn du nichts isst, sind zwei Gläser Wein dein Limit.“
    „Wie bitte?“
    „Nach drei Gläsern kicherst du nur noch und erzählst alberne Witze“, erinnerte er sie. „Nach vieren wackelst du mit deinem sexy Hintern und setzt dich auf meinen Schoß. So viel Ermunterung könnte gefährlich werden.“
    Die spöttische Erinnerung an diesen einen schicksalhaften Abend in Irland ließ Katie bis in die Haarspitzen erröten. „Ich habe mich wie ein Idiot verhalten“, murmelte sie beschämt.
    Er lachte leise und berührte in einer beruhigenden Geste ihre Schlüsselbeine. „Ich wollte dich nur necken.“
    So unverfänglich und kurz die Berührung auch gewesen war, raubte sie Katie doch den Atem. „Ich war es nicht gewöhnt, Wein zu trinken.“
    „Ich habe dich für sehr natürlich und sexy gehalten. Aber wahrscheinlich sollte ich dir das jetzt nicht sagen.“
    Komplimente hatte sie in letzter Zeit nicht oft gehört, deshalb sehnte sie sich danach. Sie glaubte ihm zwar nicht, dennoch genoss sie seine Worte. Ihr Gespräch hatte unvermittelt eine

Weitere Kostenlose Bücher