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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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sicher, dass seine Anna
keine Schuld traf.
    »Wir bekommen die Fotos als Mailanhänge noch heute! Dann können wir gleich
für morgen die Leute aufs Revier bestellen, die den Schwarzgekleideten mit
der Doris Münzer gesehen haben wollen. So wissen wir wenigstens, ob er hier
dabei war«, sagte der Liebknecht wenige Minuten später zurückgekehrt von
einer kurzen Unterredung mit denen von der MZ.
    »Ist was?«, fragte er dann noch den Köstlbacher, weil der so versonnen
drein schaute, als wäre er nicht ganz hier.
    »Ich glaube, ich erinnere mich jetzt!«, antwortete der Köstlbacher und
nahm dabei wieder einen Gesichtsausdruck an, der vermuten ließ, dass sein Geist
und sein Körper wieder eine Einheit bildeten.
    »An was willst du dich jetzt wieder erinnern?«, fragte der Liebknecht.
    »Ich kenne ihn auch, den Glatzköpfigen mit der Tätowierung!«,
antwortete der Köstlbacher.
    »Und woher das so plötzlich?«, fragte der Liebknecht.
    »Ich habe ihn vor dem Eingang zum Schulgelände vom AAG gesehen. Und wenn
mich nicht alles täuscht, dann hat er mit der Doris Münzer gesprochen!«
    »Schmarrn! Die Doris Münzer ist tot!«, sagte der Liebknecht und begann
in diesem Moment zu befürchten, dass die Sonne seinem Chef tatsächlich
geschadet hatte.
    »Ja! Natürlich ist sie tot! Aber da war sie es noch nicht! Das war kurz vor
ihrem Tod. Wann genau, das weiß ich nicht mehr. Aber es lässt sich leicht
feststellen, weil es an dem Morgen war, als ich mit meinem Fahrrad von den
Kollegen vom Verkehr zur Kasse gebeten wurde, beziehungsweise werden sollte.«
    »Der Hammer!«, sagte der Liebknecht erstaunt. »Und? Hast du ihn nur
gesehen, oder ist dir irgendwas Spezielles aufgefallen, was uns weiter
helfen kann?«, fragte der Liebknecht.
    »Ich bin mir nicht sicher. Hab’ mich damals so über die Kollegen
aufgeregt, dass das, was kurz vorher passiert ist, irgendwie nicht zu fassen
ist. Vielleicht fällt mir in meinem Büro vor der Pinnwand was ein. Du weißt
doch, dort arbeitet mein Gehirn am besten«, sagte der Köstlbacher. »Vielleicht
kommen meine Erinnerungen ja doch noch ganz zurück!«
    »Dann lass uns keine Zeit verlieren!«, antwortete der Liebknecht, dem
die Marotte seines Chefs mit seinen Pinnwänden natürlich bekannt ist.
    Trotz der Baustelle in der Luitpoldstraße, die täglich erneut einen
Dauerstau hervorrief, erreichten sie nach 20 Minuten die Bajuwarenstraße.
    Der Liebknecht widmete sich nach einer kurzen Zigarettenpause,
versteckt zwischen den Bäumen hinter dem Hauptgebäude, seinem üblichen
Bürokram. Früher, da hatte er ja noch wenigstens vor dem Eingang eine rauchen
dürfen. Aber inzwischen wurde auch das schon nicht mehr gerne gesehen. Die
würden es am Ende noch schaffen, dass du nicht einmal zu Hause eine rauchen
darfst. Schade nur, dass der Liebknecht heute keinen qualmenden Kollegen
zwischen den Bäumen angetroffen hat, weil so eine Zigarette, die schmeckt
einfach noch viel besser, wenn du nebenbei mit einem gleichgesinnten
Suchtler über die da oben schimpfen kannst, die so ein Nichtrauchergesetz
verbrochen haben und natürlich auch über die verblödeten Bürger, die durch ihre
Stimmen dieses Gesetz auch noch in verschärfter Form möglich gemacht
haben.
    Dass der Chef mit seiner Pinnwand, der zum Mordfall Doris Münzer, zunächst
einmal am liebsten alleine sein würde, da lag der Liebknecht nicht schief. Nur
die Klein durfte ihn stören. Und das auch nur mit einer Tasse Kaffee.
     
     

Die
Entführung
    (Kapitel 12)
     
    Und dann passierte etwas, was den Köstlbacher ganz schön aus der Bahn
geworfen hat! Und weil’s kaum zu glauben ist und es dem Köstlbacher ganz schön
an die Nieren gegangen ist, drum möchte ich es dir auch gar nicht alles aus
meiner Perspektive wiedergeben, sondern quasi den Köstlbacher direkt zu Wort
kommen lassen, so, wie er’s mir viel später einmal selber gesagt hat.
    *
    »Nicht, dass du glaubst, es wäre so einfach, mich außer Gefecht zu
setzen!«, hat der Köstlbacher angefangen mir zu erzählen.
    »Dienstlich würde es jedenfalls kaum jemandem gelingen, mich von etwas
abzubringen, wenn ich eine Spur gefunden habe. Da bleibe ich drauf wie ein
Jagdhund! Aber privat? Ich meine, privat, da bin ich vielleicht nicht unbedingt
ein vorbildlicher Familienvater. Und mit der Hausarbeit, da hab’
ich’s auch nicht so. Bin ja fast schon mehr mit meinem Job verheiratet,
als mit der Anna. Wenn ich da am Abend nach Hause komme, da ist mir einfach nur
mehr nach Ruhe, was zu

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