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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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zu suchen. Ein Mörder setzt
alles dran, nicht entdeckt zu werden. Zumindest, wenn es sich nicht um so einen
Psychopathen handelt, der quasi eine Spur legt, weil er ein Spielchen
mit der Polizei treiben will. Einen Entführer, den kennst du zwar auch nicht
sofort, aber du stehst zumindest sofort mit ihm in Verbindung. Weil so ein
Entführer, der will ja was für sein Opfer. Und das, was er will, das bekommt er
nur, wenn er sich bemerkbar macht!«, sagte der Edmund und fuchtelte dabei
so in der Luft herum, dass er der Kellnerin beinahe das dritte Bier aus
der Hand geschlagen hätte, das die gerade gebracht hat.
    *
    Und weil 3 Biere auch für den Edmund Köstlbacher eine ganze Menge, drum
wurde sein Mitteilungsbedürfnis immer mehr und ausschweifender.
    Sicher bin ich mir ja nicht, aber dass die Mönche vor langer Zeit gerade in
der Fastenzeit vor Ostern ein besonders starkes Bier zu brauen begonnen haben,
das hat mit der zusätzlichen Nahrungsaufnahme, die hintenrum übers Trinken
nicht verboten und so, das hat damit vielleicht gar nichts zu tun gehabt.
Kann gut sein, dass über das besonders starke Bier nur die redefaulen Zungen
der Niederbayern und Oberpfälzer gelockert werden sollten, weil die in der
Fastenzeit irgendwann ja auch ihre Osterbeichte ablegen mussten.
    *
    Weil inzwischen der Köstlbacher sogar beim vierten Bier angelangt und mir
jetzt alles weitere haarklein erzählt hat, unterbreche ich jetzt doch lieber
seine Ausführungen und komprimiere für dich seine Geschichte ein wenig.
    Um mit so Entführern klar zu kommen, da, so erklärte er mir weiter, mache
er schließlich Fortbildungen und nicht zu vergessen Fernsehabende! Der
Köstlbacher quasi immer im Dienst. Tagsüber im Präsidium und nachts oder
zumindest abends vor dem Fernseher.
    Du kannst dir am Abend natürlich auch eine dieser niveaulosen
Talkshows reinziehen. Aber das ist es nicht, was der Köstlbacher macht. Er
Krimi! Manchmal Thriller! Quasi die ein wenig abgespeckte Krimiform, die mit
Freigabe nicht unter 16 und so. Und so ein Krimiabend, wirklich
Fortbildung pur.
    Erst kürzlich war da so ein Entführungsfall. Als den der Köstlbacher sich
angesehen hat, da hat er eine ganze Reihe an Lehren für sich mitgenommen. So
gewappnet würde er den Entführer (eine Entführerin konnte er sich
irgendwie nicht vorstellen) schnell enttarnen und dingfest machen können.
Einziger Haken bei der Sache, das Leben seiner Clara durfte zu keiner Zeit in
Gefahr geraten.
    Genau das war aber der springenden Punkt. Weil, wie sollte er der mit
Sicherheit kommenden Forderung eines Entführers, üblicherweise keine
Polizei einzuschalten, nachkommen, da er doch quasi selbst Polizei? Und
Mordkommission noch dazu!
    Zu recht viel mehr Überlegungen kam der Köstlbacher nicht. Du musst wissen,
vom Domplatz bis zum Prinzenweg, das sind zu Fuß höchstens 5 Minuten. Und
wenn du da noch dazu in Eile bist, dann kannst du diese Wegstrecke sogar in
einer noch kürzeren Zeit hinter dich bringen. Allerdings für den
Köstlbacher Stress pur, weil es ist schon ein großer Unterschied, ob
du sportlich in Form oder ob du dampfwalzenmäßig wie der
Köstlbacher dahinhastest, wegen des leidigen Übergewichts aber kaum einen
watschelnden Entengang an Geschwindigkeit überbieten kannst. Subjektiv gefühlt
freilich Sprintgeschwindigkeit!
    Vor lauter Aufregung hat der Köstlbacher dann sogar Probleme gehabt,
den Schlüssel ins Schloss von seiner eigenen Haustüre zu stecken und hat
kurzerhand Sturm geläutet. Die Anna wollte zwar niemandem aufmachen, weil sie
doch auf den Edmund gewartet hat, aber sie hat dann doch schnell gemerkt,
dass eben genau der unten an der Türe läutete, weil der Köstlbacher auch noch
laut angefangen hat, nach seiner Frau zu schreien.
    »Jetzt mach’ doch nicht die ganze Nachbarschaft rebellisch!«,
schimpfte sie, als sie ihrem Mann geöffnet hatte und der mit hochrotem Kopf,
verschwitzt und schwer atmend ins Haus stürmte.
    »Mein Schlüssel! Ich hab’ meinen Schlüssel nicht ins Schloss gebracht!«,
antwortete der Edmund entschuldigend.
    »Kein Wunder! Meiner steckt von innen«, sagte die Anna. »Hab’ mich
eingesperrt. Hatte Angst seit dem Anruf.«
    »Erzähl doch! Was genau ist passiert!«, forderte der Köstlbacher
ungeduldig seine Frau auf.
    Aber bevor die Anna ein Wort heraus brachte, da hat sie sich erst einmal
fest an ihren Edmund gedrückt und laut zu schluchzen begonnen.
    »Ich hab’ geglaubt, da hat sich wer verwählt, weil ich weder den

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