Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
Vom Netzwerk:
Namen,
noch die Stimme erkannt habe. Es war ein Mann. Zumindest klang es so. ›Ich habe Ihre Clara!‹ , hat der gesagt.
»Da hab’ ich erst einmal nicht verstanden! Ich meine, akustisch habe ich
den Anrufer schon verstanden, aber nicht das, was der gesagt hat.«
    »Und weiter? Was hast du geantwortet?«, fragte der Köstlbacher
ungeduldig, weil der natürlich unter Hochspannung.
    »Ja, als ich nicht sofort geantwortet habe, da hat der am Telefon seine
ersten Worte nochmal wiederholt. Und da ist mir die Bedeutung seiner Worte erst
klar geworden. ›Wie, Sie haben unsere
Clara?‹ , fragte ich zurück.
    »Aber der Anrufer ist auf meine Frage nicht eingegangen. Er hat nur noch
hinzu gefügt :›Heute Abend 8.00 Uhr im
Villapark! Der Kommissar soll kommen. Allein!‹ «
    »Sonst nichts?«, fragte der Köstlbacher.
    »Sonst nichts!«, versicherte die Anna. »Er hat nach seiner letzten
Anweisung ›Allein!‹ aufgelegt. Ich
hab’ kein Wort mehr sagen können. Nichts sagen! Nichts fragen!«
    »Und weiter?«, fragte der Köstlbacher hilflos, verzweifelt hilflos, wie ihn
die Anna noch nie gesehen hatte.
    »Nichts weiter!«, sagte die Anna. »Ich hab’ dann sofort dich auf deinem
Handy angerufen und gehofft, dich auch erreichen zu können.«
    »Ich war ganz in der Nähe! Auf dem Domplatz! Eine Observierung!«,
sagte der Köstlbacher, obgleich das momentan keinerlei Bedeutung hatte.
    Weil, eines kannst du mir glauben, in so einer Situation, da bist du ganz
bestimmt nicht so cool, wie du immer gemeint hast, es sein zu können, solltest
du irgendwann in deinem Leben so einen Anruf erhalten. Und der Köstlbacher
selbstredend auch ganz und gar nicht cool. Seltsam erschien ihm nur, warum
die Anna nicht mehr Aufregung und so!
    »Was werden wir tun?«, fragte die Anna nur sachlich nüchtern.
    »Wir gar nichts!«, sagte der Edmund. »Ich werde was tun!«, fügte er noch
hinzu.
    »Was hast du vor?«
    »Was soll ich schon vorhaben? Hingehen werde ich!«, antwortete der
Köstlbacher.
    Wenn du jetzt glaubst, dass der Köstlbacher alles im Griff und quasi ganze
Aktionspalette in Automatikabspulung, dann irrst du dich gewaltig. Irgendwie
war er wie gelähmt, der Köstlbacher. Nur noch an seine Clara konnte
er denken, und seine Kriminalerinstinkte, die ließen ihn völlig im Stich. Eigentlich
hätte er jetzt sofort zum Telefon greifen und das gesamte Einsatzkommando
rebellisch machen müssen. Aber irgendwie hat ihn etwas davon abgehalten, seine
Kollegen zu informieren. Der Anrufer hatte ›Allein!‹ gesagt. Da versteht es sich ganz von selbst, dass er damit auch meinte ›Ohne Polizei!‹ . Dass er selbst ›Polizei‹ , das hat nicht gezählt, weil
momentan Hauptberuf ›Familienvater‹ .
Er würde tun, was der Anrufer verlangt hat. Auch seine Dienstwaffe würde er
nicht mitnehmen. Die eben noch gefühlte Aggression war verflogen. Weil da
war wieder einmal so ein Vorahnen im Bauch. So eine, auf die zu achten der
Köstlbacher ganz und gar nicht gewillt war, wegen Professionalität und so. Aber
im Augenblick kaum Professionalität. Im Augenblick nur Familiensinn.
Und da Gefühle im Bauch zugelassen, weil einziger Anhaltspunkt. Wie der
Edmund zu seiner Entscheidung, zu tun, was der Entführer verlangt hat, gelangt
ist, das ist schwer zu sagen. Aber er war sich bombensicher, dass es wichtig
sein würde, der Anweisung des Anrufers ohne Wenn und Aber Folge zu leisten.
Irgendwie und aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte der Köstlbacher
keine Angst, sich mit dem Unbekannten im Villapark zu treffen.
    »Du allein?«, fragte die Anna.
    »Ich allein! Oder willst du unsere Clara gefährden?«, gab der Köstlbacher
zurück.
    »Natürlich nicht!«, antwortete die Anna. »Aber schließlich bist du ein
Kriminaler. Meinst du wirklich, allein zu gehen ist die richtige
Vorgehensweise?«
    »Gerade weil ich Polizist bin, hat der Anrufer vermutlich darauf
verzichtet, explizit das Einschalten der Polizei zu verbieten. Wäre ja
auch irgendwie lächerlich, oder?«, sagte der Köstlbacher.
    »Mag schon sein! Aber professionell finde ich dein Vorgehen trotzdem
nicht!«, gab die Anna zu bedenken, zog dabei ihre Augenbrauen hoch und unterstrich
ihre Meinung mit beiden Händen gestikulierend.
    »Lass mich nur machen! Ich muss den Kerl erst einmal allein
gegenüberstehen, muss wissen, wer er ist und was er will. Wenn ich die Kollegen
einschalte, kann’s leicht passieren, dass etwas schief läuft. Und wenn ich
hundert Mal Chef der Abteilung bin. Bei einer

Weitere Kostenlose Bücher