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Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Titel: Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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von den Trümmern herab, und das Ächzen von Metall erfüllte die feuchte Luft. In den Tiefen des Gebirges polterten irgendwelche großen Teile gegeneinander. Viele dieser Aktivitäten hörten nach und nach auf, als der irgendwo in dem Durcheinander verborgene Rechner seine Prioritäten setzte und Unwichtiges hintanstellte. Aber die Lichter und das stets präsente Grummeln und Summen automatischer Tätigkeit waren bedrohlich genug. Etwas hatte da drin zu arbeiten begonnen, und Eliza war dafür dankbar, dass die Überlebenden ihr geglaubt hatten, dass sich wegen ihrer Warnungen jetzt kein einziger Mensch mehr dort befand. Das Sammelgebiet der Schiffbrüchigen war jetzt höchst gefährliches Gelände, und die Regierung verbot jedem das Betreten des Gebirges, solange dort die tote Intelligenz herrschte. Das Verbot wäre nicht nötig gewesen; niemand verspürte die geringste Lust, sich mit dem unbekannten Dämon anzulegen, der in den Überbleibseln des Weltenkreuzers hauste.
    Marek und die Seinen bastelten unverdrossen weiter an dem kläglichen Versuch einer Rettung.

9. Unterbrochener Kontakt
    Drei Wochen danach standen Marek und Eliza in einer Luftschleuse und starrten einen Raumanzug an, in dem ein verwester menschlicher Körper steckte. Der Mann war beim Absturz mit elementarer Wucht gegen die Wand geworfen worden, wie die unnatürliche Körperhaltung bewies. Die vilmsche Biologie hatte den Platz hinter der zersplitterten Helmscheibe mit weißlichem Bewuchs gefüllt. Eliza wusste nicht, ob ihr von dem Anblick des Helminhalts schlecht werden würde oder ob sie froh darüber sein sollte, dass ihr das verfaulte Gesicht auf diese Weise erspart blieb. Auch aus den Rissen des Raumanzugs und dort, wo ein Fuß fehlte, drang das Zeug hervor. Der Anzug selbst war von den Mikroben verschmäht worden. Wie zum Hohn war das Logo der OOSTERBRIJK kaum verwittert. Die Farben leuchteten frisch und neu, wie eben erst aufgeprägt.
    Marek und Eliza waren fremd hier, und so fühlten sie sich auch. In dieser Umgebung aus perfekter, wenn auch weitgehend zerstörter Technik waren sie unpassend in ihren ausgeblichenen Overalls, die das Waschen nicht vertrugen und mit Flicken übersät waren. Vor allem passten sie nicht hierher, weil dies nicht mehr ihre Welt war, sondern die der unermüdlich arbeitenden Maschinen. Nie hörten die Geräusche der Schweißbrenner und Krane auf, wenn die Arbeit selbst auch höchst selten zu sehen war. Überall huschten spinnenbeinige Apparate, die sich hin und wieder aufrichteten und ihren bizarren Kopf drehten, Objektive und Sensoren ausgefahren. Das waren die Vermessungsroboter, die Bilder und Messwerte an den Rechner weitergaben, der irgendwo die Arbeiten leitete. Dass der unbarmherzige Dämon sich um Menschen nicht scherte, war bewiesen. Die seinerzeit verschollene zweite Gruppe hatte man entdeckt: niedergewalzt von einem automatischen Fahrzeug. Wahrscheinlich hatten sie nach alter Gewohnheit darauf vertraut, dass es anhalten würde, wenn menschliche Wesen seinen Kurs blockierten.
    Eliza trug wieder einen isolierenden Handschuh, damit sie auch aus Versehen nicht mit einer roten Linie in Berührung kam. Das könnte gefährlich sein, denn die Kontakter-Anpassungsprogramme waren wahrscheinlich nicht aktiv – logisch, weil es für den Rechner in den Ruinen keine Menschen gab. Wozu sollte er Speicherplatz für Befehle freihalten, die nicht kommen konnten? Und Eliza konnte nichts darüber sagen, was passierte, wenn sie sich über den Kontakter in ein System vorwagte, das auf menschliche Gäste nicht vorbereitet war. Dem Rechnernetz würde nichts geschehen; was mit ihrem Bewusstsein in dieser vollkommen fremden Welt vor sich gehen würde, wollte sie lieber nicht ausprobieren.
    Marek hatte ein Testbesteck bei sich und eine Liste der Bauteile, die sie für ihren eigenen Rechner dringend benötigten. Eliza hatte zwar gewisse Zweifel, ob die Strapaze einen Sinn, ihr Störprogramm eine Chance hatte, aber es gab Gründe, zusammen mit Marek – und gegen den Willen der Regierung – ins Gebirge zu gehen. Zum einen hatte die kleine Gemeinschaft der Gestrandeten jeden denkbaren Anlass, gegen das Ding im Schrott vorzugehen: Der eigene Rechner war die einzige Möglichkeit, die Selbst-Belebung aufzuhalten. Niemand von den Schiffbrüchigen würde die automatische Fertigstellung der zweiten VILM VAN DER OOSTERBRIJK je erleben. Auf siebzig Jahre schätzte man das irrwitzige Vorhaben. Dem Netz von Maschinen, das die Arbeiten

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