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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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vertauscht, der ein bisschen zu stramm saß, während seine beiden Eheleute mittlerweile dunklere und in den Schultern ausgepolsterte Uniformen trugen. »Da ist Will also ein sehr mächtiger Mann«, sagte Konstantin.
    Marja sah ihn überrascht an. »Ja«, sagte sie, »so kann man das auch sehen.«
    »Und er muss sich gegen all die Intrigen und Machtkämpfe wehren, die ein bisschen Macht unweigerlich mit sich bringt. Wie romantisch. Wo sind denn seine Leibwächter?«
    Marja musste grinsen. »Konstantin, auch wenn ich dich enttäuschen muss – es gibt weder die einen noch die anderen. Er ist der Administrator. Er kann den Job. Und wenn ein anderer ihn machen wollte, würde Will ihn eher heute als morgen abgeben.«
    »Ja?« Konstantins Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Es gibt niemanden, der Wills Job tun will. Von können rede ich gar nicht. Also bleibt Will Administrator.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    Damit hatte der riesenhafte Halbkarnese von Oniskus genügend Stoff zum Nachdenken, um bis zum Einsteigen in den Schweber den Mund zu halten. Marja hatte es Spaß gemacht, sich vorzustellen, Konnie für seine dummen Fragen in die Waden zu beißen, während sie antwortete. Außerdem fiel ihr auf, dass Will geradezu schlank wirkte, wenn man ihn in der Nähe Konstantins sah.
    Die bereitgestellte Maschine stammte nicht aus der Schrottmasse der Vilm van der Oosterbrijk, sondern war vor Kurzem von einer Werft auf Atibon Legba geliefert worden; ein Standardmodell mit Modifikationen speziell für Vilm. Franka vergewisserte sich dieser Tatsache mit Nachdruck; in ein bereits abgestürztes Vehikel würden sie und die Ihren nicht einsteigen, erklärte sie. Konstantin zwinkerte Marja vertraulich zu und raunte, manchmal würde die gute Franka es ein bisschen übertreiben. Er erntete dafür strafende Blicke der Dame und ein leises Kopfschütteln Martinos.
    Es war beengt im Schweber, die vier Körper der beiden Vilmer und die drei der Familie Kadoupoulos füllten die Kabine komplett aus, vor allem natürlich Konstantin, der das Doppelte von dem auf die Waage brachte, was im Rechner des Schwebers als normales menschliches Gewicht gespeichert war. Das und die Tatsache, dass die Eingesichter nicht als Personen angegeben worden waren, ließ die Automatik zunächst einmal streiken. Erst als Will die Sechsbeiner als Zweibeiner und Konnie als zwei Personen deklariert hatte, startete der Schweber, nicht ohne vorwurfsvoll zu bemerken, die Kapazität des Fahrzeuges sei fast völlig ausgelastet und der Zustieg weiterer Personen nicht ratsam. Marja dachte belustigt daran, dass unter all den Substanzen, die die Forschungsgruppe Rätselfrüchte entdeckt hatte, keine einzige war, mit der man das Gewicht steuern konnte. »Konstantin sollte unterwegs nicht frühstücken«, sagte Franka, »das Ding hier könnte sonst zur Notlandung gezwungen sein.«
    »Hier drin geht es zu wie auf Offord«, knurrte Martino. Marja lachte.
    »Wohin genau fliegen wir denn?«, erkundigte sich Konnie, der den auf seine Kosten gehenden Witz mit einem schiefen Grinsen quittiert hatte.
    »Im Moment gehen wir auf Südkurs«, sagte Will, »und wenn wir aus dem Anbaugebiet heraus sind, sind es etwa zehn Minuten in östlicher Richtung.«
    »Gute Antwort«, sagte Martino und starrte Will misstrauisch an, »eigentlich hatte Konstantin etwas anderes gefragt.«
    »Lass nur«, meinte Konstantin und rutschte mit seinem Riesenkörper unbehaglich hin und her, um eine halbwegs bequeme Stellung zu finden. Als der Schweber in eine langgezogene Kurve nach Osten einschwenkte, kuschelte er einfach die beiden Eingesichter, als wären es Plüschtiere, nahm das eine in den Arm und legte sich das andere über den Bauch. Auf diese Art war genug Platz. Marja und Will waren belustigt. Der Mann war sich offensichtlich nicht darüber klar, was er tat. Marja fand es ausgesprochen interessant, entspannt quer auf der enormen Masse des Halbkarnesen zu liegen. Das hatte was. Nach und nach fand sie den einen oder anderen Zugang zu oniskäischen Zuständen.
    Franka grunzte erschrocken, als der Schweber plötzlich abtauchte und die Wolkenfetzen, durch die er gehuscht war, weit über sich ließ.
    »Keine Sorge«, sagte Will, »wir müssen tief anfliegen, sonst kommen wir nicht in die Landeschneise hinein.«
    Martino beobachtete aufmerksam, dass Will den Schweber nicht selbst lenkte, sondern diese Arbeit den Apparaten und den Leuten in der Bodenstation überließ. Will nickte ihm zu und

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