VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)
starrte den Bildschirm wütend an.
Ich schüttelte den Kopf. » Spielen oder sterben.«
Verzweiflung machte sich auf Bens Gesicht breit und verschwand so rasch, dass ich fast glaubte, ich hätte sie mir eingebildet. » Dann los«, sagte er nur.
» Rein ins Vergnügen.«
Ich holte tief Luft und tippte mit dem Zeigefinger auf das Plexiglas. Doch der Schutz ließ sich weder bewegen noch verschieben.
» Wie soll ich bestätigen? Ich komme nicht an den Bildschirm.«
Ehe ich antworten konnte, hörte ich Schritte.
Alle drehten sich zum Korridor um.
Hi lief los, um nachzuschauen, und erstarrte an dem Fallgitter. » Was machst du denn hier?«
» Hi?« Ich konnte von meinem Platz aus nichts sehen. » Ist da jemand?«
» Ja.«
Sein Ton ließ mir das Blut gefrieren. Ich sprang hinüber und spähte in den Gang.
Und sah der Person in die Augen, die ich hier als Letztes erwartet hätte.
KAPITEL 46
Chance stand auf der anderen Seite des Gitters und lächelte kühl.
» Sitzt du in der Falle? Scheint eine Spezialität von dir zu sein.«
Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Die anderen kamen jetzt dazu.
Chance Claybourne.
Hier unten in den Tiefen des Gebäudes, wo er nichts verloren hatte.
Nur der Spielleiter konnte wissen, dass wir hier waren.
Wie konnte ich nur so blind sein?
» Du!«, schrie Shelton. » Du Ungeheuer! Lass uns raus!«
Hi bedeckte das Gesicht mit den Händen. » Mann, das habe ich nicht kommen gesehen.«
» Was ist los?«, rief Jason von hinten. » Claybourne, lass uns raus!«
» Chance, warum?« Ich brachte die Worte nur mit Mühe heraus. » Ausgerechnet du?«
Er runzelte die Stirn. » Ja, warum ausgerechnet ich?«
Ich drückte mich dichter ans Gitter. » Du musst das Ding abschalten.«
» Welches Ding?« Chance blinzelte. » Victoria, ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Wie habt ihr euch hier unten eingesperrt?«
» Hör endlich auf mit deinen Lügen, du Arsch!« In Sheltons Stimme schwangen Furcht und Wut mit. » Mörder! Wahnsinniger!«
» Und in der Klapse hat er auch gesessen«, sagte Hi verbittert. » Gott, warum bin ich nicht gleich drau f gekommen? Wir wussten, dass der Spielleiter verrückt sein musste. Außerdem hasst uns Chance und er hat jede Menge Geld.« Er schlug sich vor die Stirn. » Ich bin so ein Idiot!«
» Das ist das letzte Mal, dass ich mich von euch Irren ›Mörder‹ nennen lasse«, fauchte Chance. » Oder ›verrückt‹. Was zum Teufel soll das hier? Was ist ein Spielleiter? Warum seid ihr hier unten?«
Mich beschlichen leise Zweifel. Chance schien wirklich keine Ahnung zu haben.
» Warum bist du hier unten?«, fragte ich zurück.
» Ich bin euch gefolgt. Euer Abgang war ja nicht gerade dezent, ihr habt fast jeden auf der Treppe angerempelt. Und Jason hängt auch mit in der Sache. Ich möchte wissen, was hier los ist.«
» Warte.« Shelton zeigte mit beiden Händen auf Chance. » Du bist nicht der Spielleiter?«
» Hör auf, du Torfnase! Was für ein absurdes Spiel treibt ihr hier? Heute, an so einem Abend.«
Ich glaubte ihm. Chance hatte keine Ahnung. Er war nicht der Spielleiter.
Aber er könnte uns den Arsch retten.
» Hör zu!«, sagte ich. » In diesem Raum befindet sich eine Apparatur, die alle Anwesenden oben vergiften wird. Wir versuchen, sie abzuschalten. Du musst uns befreien.«
» Vergiften?« Chance sah von einem Gesicht zum anderen. » Töten? Ist das wieder einer eurer Scherze?«
» Nein, du Esel!« Ben drängte sich nach vorn und schlug mit beiden Fäusten gegen das Gitter. » Innerhalb der nächsten Minuten können dort oben alle draufgehen. Tu einfach, was sie sagt!«
» Es stimmt«, antwortete Jason. » Mach dieses Gitter auf, so schnell du kannst.«
Chance öffnete den Mund, doch ich unterbrach ihn, ehe er etwas herausbringen konnte.
» Bitte. Vertrau mir. Ich erkläre dir hinterher alles.«
In Chance’ Augen sah ich tausend Fragezeichen.
» Bitte!« Ich schlug mir auf die Seiten meines fleckigen weißen Kleides.
» Okay!« Chance trat zurück und untersuchte das Gitter von seiner Seite. » Es ist eine Art Rolltor, wie bei einer Garage.« Pause. » Zwei Krallen blockieren es. Die muss ich losmachen.«
» Mach einfach!« Ich lief zurück zur Klimaanlage. Die Jungs folgten mir.
Unter dem Plexiglas zählte ein Timer abwärts.
15 … 14 … 13 …
Ich starrte auf den Bildschirm, den ich nicht berühren konnte. » Was sollen wir tun?«
Hi wischte sich den Schweiß von der Stirn. » Warten!«
Hinter uns rappelte es
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