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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Windgeschwindigkeiten über 200 Stundenkilometer.«
    » Au weia.«
    » Wem sagst du das? Kategorie 4 hatten wir in South Carolina 1989 zum letzten Mal. Das war Hugo. Und davor muss man bis zu Hazel 1954 zurückgehen. Äußerst schlecht.«
    Ich fuhr meinen Laptop hoch und sah mir die Seite vom Nationalen Wetterdienst und dann eine weitere Wetterseite an. » Unser Staat wurde in den letzten zehn Jahren von Hurrikans verschont. Da sind wir wohl fällig.«
    » Das Hochwasser soll aber nicht so extrem steigen wie bei Katrina.« Kit zappte zwischen den Nachrichtensendern hin und her, auf denen übernächtigte Meteorologen das heranziehende Unwetter analysierten. » Das kommt durch die Drehung oder so. Höchstens zweieinhalb Meter. Aber die Windgeschwindigkeiten sind heftig.«
    Ich machte mir langsam Sorgen. » Ist Loggerhead auf einen solchen Sturm vorbereitet?«
    Kit grunzte. » Soweit man sich vorbereiten kann. Wir haben Vorkehrungen getroffen. Die Affen haben eine Schutzmöglichkeit, und sie sind schlau genug, um sie zu nutzen. Das Gleiche gilt für Coops Familie. Die Gebäude des LIRI wurden so konstruiert, dass sie Windstärken bis zu 250 Stundenkilometer aushalten. Na, man wird sehen. Bestimmt werden wir hinterher einen neuen Zaun brauchen.«
    Kit ging nach oben, um zu telefonieren. Ich blieb am Tisch und brütete.
    Hurrikan Katelyn machte mir einen Strich durch die Rechnung.
    Mein Bauchgefühl sagte mir, dass uns nur ein kurzer Zeitraum blieb, um den Spielleiter zu erwischen. Die Zwangsevakuierung könnte uns dieser Chance berauben.
    Welche Chance? Wir haben keine Spur, keine Beweise. Nichts.
    » Arrgh!«
    Ich räumte den Tisch ab, dann ging ich nach draußen und setzte mich auf die Vordertreppe.
    Es wehte eine leichte Brise, der Himmel war grau verhangen. Ich roch die brackigen Salzwiesen, die nur ein Stück entfernt waren. Und das Geißblatt, das über die Spaliere der Stolowitskis rankte.
    Der Atlantik wirkte unnatürlich ruhig. Aber ich wusste, hinter dem Horizont sammelte sich ein Mahlstrom, der sich auf unsere kleine Insel stürzen wollte.
    Morris liegt am Anfang von Charleston Harbor. Direkt am Ozean.
    Ich begutachtete die Bauweise unserer Wohnhäuser. Sonnengetrocknete Lehmwände. Holzverkleidung. Fundamente aus Stein. Still sprach ich ein Gebet für das alte Fort. Es würde die Hauptwucht abbekommen.
    Kit streckte den Kopf zur Tür hinaus. » Ich fahre nach Folly. Nelson Devers hat Sperrholzplatten gekauft, aber er braucht Hilfe beim Transport. Dann könnten wir die Fenster zunageln.«
    » Ich bleibe hier.«
    » Wenn irgendwer vom LIRI anruft, gib ihm meine Handynummer.«
    » Mach ich.«
    Kit brach auf. Ich saß auf der Treppe und war bedrückt.
    Wir hatten das Attentat auf die Zitadelle vereitelt, aber das schien nicht zu genügen. Wie es aussah, würde der Spielleiter ungestraft davonkommen. Bei dem Gedanken hätte ich schreien können.
    Und vor allem machte ich mir Sorgen.
    Alles an diesem Spiel deutete auf Besessenheit hin. Die Planung. Der Umfang. Die schlauen Winkelzüge. Die fanatische Liebe zum Detail.
    Es führte eigentlich unausweichlich zu zwei Schlüssen: Der Spielleiter hatte es nicht zum ersten Mal gemacht. Vielleicht sogar schon häufiger. Und ohne Frage würde er es wieder tun.
    In mir brodelte die Wut. Dieser Irre heckte vielleicht gerade das nächste Spiel aus. Mit tödlichen Fallen. Und aufwendigen Rätseln.
    Wie viele Geocaches hatte er schon verbuddelt? Wie viele Leben hatte er ruiniert?
    Er würde niemals aufhören.
    Wenn wir ihn nicht aufhielten.
    Ich dachte an die Leiche in der Gruft. Der arme Kerl war erst wenige Minuten vor unserem Eintreffen gestorben. Wir hatten nicht einmal seinen Namen erfahren.
    Der Spielleiter war ein Psychopath. Ein gnadenloses, narzisstisches Raubtier. Vielleicht sogar ein Serienmörder.
    Wir durften ihn nicht davonkommen lassen, damit er noch mehr Menschen Schaden zufügte.
    Ich werde das nicht zulassen.
    » Du siehst aus, als wolltest du Nägel kauen.« Shelton grinste mich von seiner Vordertreppe an.
    » Es gibt da einen bestimmten Mörder, mit dem ich gern ein Wörtchen wechseln würde.«
    » Ich nicht.« Shelton ging runter zum Weg. » Ich möchte den Irren außer Gefecht setzen, nicht meine Zeit mit ihm verbringen. Wer weiß? Irrsinn ist vielleicht ansteckend.«
    Ich ging zu Shelton und wir schlenderten zum Steg.
    » Ich habe gehört, dein Vater hat genug Bretter zum Schutz vor dem Sturm aufgetrieben«, sagte ich.
    » Er musste drei Läden anfahren.

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