VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)
Wald? An den Mönchen vorbei durch die Gärten? Man kann doch eine Leiche nicht so weit schleppen. Und wie hat er den Deckel bewegt?«
Ben öffnete den Mund, brachte jedoch nichts heraus. Er wirkte benommen.
Mir kam ein zweiter schrecklicher Gedanke.
Obwohl es mir gar nicht behagte, musste ich sichergehen.
Ich ging zum Sarkophag und richtete meine Taschenlampe auf den armen Kerl, der darin lag. Dann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen, griff hinein und schob einen der Ärmel zurück.
» Was machst du da?« Shelton war der Hysterie nahe. » Tory, hör auf!«
Ich sah Shelton in die Augen. » Es ist wichtig. Ganz bestimmt.«
» Sei bitte, bitte vorsichtig. Wir sollten den Tatort nicht verunreinigen.«
Vorsichtig drückte ich zwei Finger auf den Unterarm des Mannes. War die Haut noch warm? Ich konnte es nicht genau sagen, aber kalt war sie definitiv nicht. Nachdem ich bis drei gezählt hatte, ließ ich los und sah mir die betreffende Stelle an.
Der Punkt, an dem ich gedrückt hatte, war weiß. Und während ich zuschaute, kehrte die Farbe zurück, weil das Blut in die Kapillaren floss. Sekunden später war die weiße Stelle verschwunden.
Ich wäre beinahe in Ohnmacht gefallen.
KLACK .
Mein Schub hörte auf.
Ben hatte mein Gesicht beobachtet. » Und?«
» Wird noch rosig«, flüsterte ich.
» Was?«
» Wird noch rosig.« Ich räusperte mich und fand keine Worte für meine Entdeckung. » Ich habe überprüft, ob das Blut ins Gewebe zurückfließt, wenn man auf die Haut drückt und loslässt. Es fließt zurück.«
Hi war verwirrt. » Und?«
» Das Phänomen lässt sich nur kurze Zeit nach dem Tod feststellen.« Zitternd wischte ich mir die Hände an der Jeans ab. » Innerhalb der ersten dreißig Minuten. «
» Oh, Gott.« In Sheltons Augen erlosch das gelbe Glühen. » Dann hat dieser Mann…«
» Vor einer halben Stunde noch gelebt«, platzte ich heraus. » Oder sogar danach.«
Ben fuhr herum und schlug mit beiden Fäusten an die Wand. Er fluchte. Schlug wieder und wieder und wieder zu, bis seine Knöchel bluteten. So erschüttert hatte ich ihn nie zuvor erlebt. Sein Schub war vorüber.
» Wahrscheinlich ist der Spielleiter mit dem armen Kerl hier heruntergegangen!« His schrille Stimme verriet seine Panik. » Und hat ihn dazu benutzt, sein eigenes Grab aufzuschieben.«
Ich nickte und bekam kein Wort heraus.
Dieser Killer war nicht nur herzlos und grausam.
Der Spielleiter suchte das Risiko. Brauchte den Nervenkitzel.
» Er hat diesen Mann ermordet, während wir die Führung gemacht haben.« Ich musste es einfach laut aussprechen.
Shelton schauderte. » Unglaublich. Das ist abartig!«
» Die Nachricht«, sagte Hi. » Sollen wir sie lesen?«
Ich nahm den Umschlag und bemühte mich, das Opfer im Sarg nicht noch einmal zu berühren. Mit der Taschenlampe sah ich ihn mir an.
Auf der Lasche war eine Zahlenreihe aufgedruckt: 123456.
Der Code.
Ich reichte den Brief Hi.
Niemand protestierte, als ich die Zahlen eingab. Alle waren wie betäubt. Der Bildschirm wurde weiß. Glocken läuteten aus den Lautsprechern des iPad. Orange Buchstaben erschienen auf einem grünen Feld.
Aufgabe erledigt!
Und jetzt kommt das Große Finale ! Kombiniert alles, was ihr bislang in Erfahrung gebracht habt, um die GEFAHR aufzudecken. Aber nicht trödeln! Wenn ihr diesmal scheitert, habt ihr das Spiel endgültig verloren.
Die Zeit läuft bis Freitag, 21:00 Uhr. Sprecht mit niemandem darüber oder erlebt die Konsequenzen.
Viel Glück,
der Spielleiter
» Fick dich!« Aufgeregt knallte Shelton das iPad auf den Boden. » Soll sich die Polizei jetzt mit diesem Psychopathen befassen!«
Hi holte kurz und schnell Luft. Seine Knie zitterten und er wäre beinahe zusammengebrochen.
Ich nahm ihn am Arm. » Alles klar?«
» Keine Bullen.« Hi konnte das Zittern nicht kontrollieren. » Nicht jetzt.«
» Was redest du da?«, wollte Shelton wissen. » Warum nicht?«
Hi hatte den Umschlag geöffnet. Er reichte ihn mir.
In fett gesetzten Buchstaben stand außen drauf: Konsequenzen.
Mein Herz klopfte, als ich einen Stapel Papier herausholte.
Ein Blick und ich bekam ebenfalls weiche Knie.
Vielleicht stockte mir auch der Atem.
Es waren alles Bilder. Ben und ich gehen zum Anleger. Shelton und Hi kommen aus der Bolton. Wir vier machen die Sewee zur Abfahrt bereit.
Und das waren nicht einmal die schlimmsten.
Es gab Fotos von Kit und Whitney im Folly Beach Café. Von Ruth Stolowitski, wie sie ihren Müll vor die Tür brachte. Auf
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