VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit
Ashley und bleckte ihre Zähne. » Das hier ist nichts für dich.«
» Dies ist ein freies Land.« Meine Stimme zitterte.
» Irrtum!« Madison kicherte. » Dieses Land ist ziemlich teuer und du kannst es dir nicht leisten.«
Vereinzeltes Lachen. Ich spürte, wie die Menge kollektiv die Luft anhielt. Niemand wollte für mich Partei ergreifen.
Die Stille zog sich in die Länge, aber ich war fest entschlossen, ihr kein Ende zu bereiten. Dies war Madisons Show. Wenn sie schon groß rauskommen wollte, dann musste sie auch für die Unterhaltung sorgen.
Plötzlich stieg mir ein vertrauter Geruch in die Nase.
In den Duft des Parfums von Dior und der Bodylotion von La Mer mischte sich das Aroma der Nervosität.
Von außen betrachtet wirkte sie entspannt. Doch mein verfeinertes Sensorium nahm ihre angespannten Muskeln wahr, ihr leicht verkrampftes Kinn und die pulsierende Ader an ihrem Hals.
Das Selbstbewusstsein war nur eine Pose. Innerlich vibrierte sie vor Aufregung wie eine Maultrommel.
» Das ist nicht dein Milieu, Tory.« Madison bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. » Das gilt auch für die Schule. Die Bolton Prep ist viel zu angesehen, um so ein Gesindel wie dich aus falschem Mitleid zu tolerieren.«
» Mitleid?« Mein Gesicht brannte, doch meine Stimme blieb gefasst.
Ashley lachte. » Jeder weiß doch, dass ihr euch das Schulgeld nicht leisten könnt. Die Schulleitung hat eure armselige Clique doch nur deshalb aufgenommen, weil sie das für eine gute PR hielt.«
» Und wir müssen es ausbaden.« Madison schüttelte pathetisch den Kopf. » Als hätten wir es verdient, das Klassenzimmer mit einer Horde von Inselaffen teilen zu müssen. Es ist ein Wunder, dass wir überhaupt etwas lernen.«
Genug! Hatte Chance nicht gesagt, ich solle zum Gegenangriff übergehen? Also gut.
» Soweit ich mich erinnere, bin ich dir in jedem Kurs überlegen, den wir zusammen haben, obwohl du einen Jahrgang über mir bist.«
Madison machte große Augen. Sie verbarg ihre Angst hinter einem selbstgefälligen Grinsen, doch der Geruch ihrer Nervosität wurde zunehmend penetranter.
Ich ließ nicht locker. » Im Gegensatz zu dir reiße ich mir jeden Tag den Arsch auf. Deshalb habe ich auch ein Stipendium und du nicht. Wenn wir nächstes Jahr zusammen die Collegekurse besuchen, gebe ich dir vielleicht Nachhilfe. Aber nur, wenn du mich nett darum bittest.«
Madisons Grinsen erstarb. Ein neuer Geruch stieg mir in die Nase.
Verlegenheit.
Ich hatte einen wunden Punkt berührt.
» Du bist doch in die Collegekurse aufgenommen worden, oder nicht?« Mein Gesicht war ein Muster an Ernsthaftigkeit. » Ich weiß, dass du dich beworben hast.«
Madison erstarrte. » Du weißt gar nichts!«
Meine Nase sagte mir etwas anderes.
» Ach, du Arme.« Ich schüttelte den Kopf. » Hat’s nicht geklappt? Na, vielleicht können deine Eltern das mit einer kleinen Spende noch ändern.«
Kichern, hastig verborgen hinter vorgehaltenen Händen. Aber die Zielscheibe war nicht mehr dieselbe. Jetzt richteten sich alle Augen auf Madison.
Sie wollte etwas sagen, doch ich kam ihr zuvor.
» Und ehrlich gesagt ist es lächerlich, dass ihr mir ständig nachstellt. Habt ihr wirklich nichts anderes zu tun? Legt euch doch mal irgendein Hobby zu.«
Aus dem Kichern wurde ein Lachen. Opportunistisch wie eh und je hatte das Publikum die Seite gewechselt. Zu beobachten, wie Madison sich vor Verlegenheit wand, war natürlich eine Attraktion.
» Wir stellen dir nicht nach! Was sollten wir für ein Interesse an so einem Loser wie dir haben?«
» Ihr könnt mir nichts vormachen. Wo ich gehe und stehe, seid ihr schon da. Wie drei kleine herrenlose Hunde, die jemand ausgesetzt hat. Jedes Mal, wenn ich aus meinem Schlafzimmerfenster gucke, erwarte ich zu sehen, wie ihr in meinem Müll wühlt.«
» Hör auf!« Courtney sah fassungslos aus. » So kannst du mit uns nicht reden!«
» Oh, tut mir leid, wenn ich euch überfordert habe. Soll ich mich etwas einfacher ausdrücken?«
Das Gelächter schwoll an. Ich war in voller Fahrt. Warum hatte ich mich nur je von diesen drei Zicken terrorisieren lassen?
» Du bist ein Nichts!« Madisons Wangen waren dunkelrot. » Keine einzige Person hier will dein Gesicht wiedersehen.«
» Mach dir um mich keine Sorgen, Maddy. Mir geht’s gut. Und wenn mich irgendwelche Leute nicht mögen, ist das ihr Problem.«
Spiel, Satz und Sieg. Ashley raunte Madison etwas zu. Ich verstand jedes Wort.
» Die macht dich hier
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