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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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okay!«
    Mit pochendem Herzen griff ich mir zwei Handschaufeln und kehrte zur Grube zurück.
    » Achtung!« Ich ließ sie fallen. » Was habt ihr gefunden?«
    Keine Antwort.
    Sand und Schlamm flogen aus der Grube.
    » Das ist Holz!«, rief Ben. » Scheint eine Kiste oder so was zu sein!«
    » Ein Seil!«, rief Chance. » Wir müssen das Ding raufziehen!«
    Shelton nahm zwei lange Nylonseile und warf sie in die Grube. Im nächsten Moment flogen sie ihm wieder entgegen.
    » Behalt das Ende in der Hand, du Depp!«
    » Ist ja gut!« Shelton hob beschwichtigend beide Hände. Hi balancierte auf den Fußballen.
    Ich gab beiden Seilen mehr Spiel. Ben und Chance arbeiteten schnell, tauschten knappe Kommandos aus, hatten ihr Scharmützel völlig vergessen.
    » Fertig!«, rief Chance. » Lasst den Lift runter!«
    Shelton, Hi und ich hoben ein fast zwei Meter langes dorniges Stück Treibholz an, das wir neben der Grube platziert hatten.
    » Fertig?«, fragte ich.
    » Fertig!«
    Gemeinsam ließ wir ein Ende des Stammes in das Erdloch gleiten. Ben und Chance stellten es auf den Boden und kletterten vorsichtig die provisorische Leiter hinauf.
    Nachdem beide sicher an der Oberfläche waren, zogen wir den Stamm wieder heraus. Die Wände der Grube hielten dem Gewicht stand.
    » Wir haben was gefunden!« Ben versuchte, seine Aufregung unter Kontrolle zu halten, aber es gelang ihm nicht. » Was auch immer das ist, es stammt von Menschenhand!«
    » Wir haben die Enden der Seile darumgeschlungen.« Chance hatte vier Schlingen um seinen Unterarm gewunden. » Wir müssen es nur noch nach oben ziehen!«
    » Wir stellen uns an vier verschiedenen Ecken auf«, erklärte Hi. » Wenn wir alle gleichmäßig ziehen, dann sollte die Grube nicht einstürzen.«
    Im Nu nahmen wir unsere Startpositionen ein, nahezu berstend vor Energie.
    » Dreht euch mit dem Rücken zur Grube, das Seil über der Schulter, und dann entfernt ihr euch langsam.« Hi war auf dem Bauch zum Rand der Grube gerobbt. » Wenn ihr das gleiche Tempo habt, wird die Ladung im Gleichgewicht gehalten.«
    » Fertig?« Ben schaute von einem zum anderen. Alle nickten.
    » Eins, zwei, eins, zwei…« Hi gab den Takt an.
    Zunächst spürte ich einen kleinen Widerstand, der rasch nachgab. Ein leises Schleifgeräusch war zu hören, wie Sandpapier, das über ein Stück Holz gezogen wurde.
    » Eins, zwei…«
    Mit gespannten Muskeln bewegte ich mich Zentimeter für Zentimeter nach vorn.
    Dann straffte sich das Seil.
    » Lehnt euch weit nach vorn«, kommandierte Hi. » Nur noch ein paar Schritte.«
    Ich beugte mich vor, versuchte meine Füße tiefer in den Boden zu drücken und zog mit aller Kraft.
    Dann hörte ich ein dumpfes Geräusch und das Rieseln von Sand.
    » Es ist oben!«, rief Hi.
    Ben band sein Seilende an einen Ast und raste zu Hi. Eine dreckverkrustete Kiste hing wenige Zentimeter über der Grube.
    » Schnell«, ächzte Shelton. » Ich kann nicht mehr lange halten.«
    Ben umfasste den nächsten Handgriff und brachte die schwingende Kiste mit beiden Händen zur Ruhe. Hi tat dasselbe auf der anderen Seite.
    » Shelton und Tory, bei drei lasst ihr los! Halt gut fest, Chance! Ben und ich ziehen die Kiste zu uns.«
    » Uno! Dos! Tres!«
    Shelton und ich ließen unsere Seile los, während Ben und Hi an der Kiste zogen.
    Sie landete zwischen ihnen im Sand.
    Wir hatten den Schatz gehoben, als wäre es ein Kinderspiel.

KAPITEL 54
    Wir scharten uns um die Kiste.
    Die Grube klaffte wie eine offene Wunde in der Erde. Die versteinerte Zeder ragte über uns auf und schien unsere kleine Gruppe mit ihrer riesigen Knochenhand zu umschließen.
    Der Vollmond warf lange gespenstische Schatten über den Strand.
    Wir drängten uns dicht aneinander. Der Schock hatte uns die Sprache verschlagen. Wir trauten kaum unseren Augen.
    Wir haben den Schatz von Anne Bonny gefunden. Es ist wirklich passiert.
    Die Kiste war dunkelbraun und bestand aus einzelnen Holzlatten, die an einem Holzrahmen festgenagelt waren, der an den Kanten und Ecken zudem von stabilen Metallbändern zusammengehalten wurde. Das Ganze sah aus wie ein kleiner Sarg.
    An beiden Seiten der Kiste waren Holzgriffe befestigt. Der gewölbte Deckel wurde von einem rostigen Riegel und einem nicht minder rostigen Vorhängeschloss gesichert. Obwohl die Kiste jahrhundertelang unter der Erde verbracht hatte, machte sie immer noch einen stabilen und robusten Eindruck.
    » Ich glaub’s einfach nicht.« Chance war völlig perplex. » Eine echte

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