VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden
Schwer zu sagen, an wen es gerichtet war.
»Und jetzt?« Hi kraulte Coops überdimensionale Ohren. »Ich habe null Ahnung von der Pflege eines kranken Welpen. «
»Häng erst mal die Beutel an den Infusionsständer zurück«, instruierte ich ihn. »Wenn sie leer sind, müssen wir sie austauschen.« Wir reihten unser Diebesgut auf dem Tisch auf. »Bis auf Weiteres müssen wir zusehen, dass wir Coop warm halten und dass er genug isst und trinkt.«
Und die Hoffnung nicht aufgeben.
Mehr konnten wir nicht tun.
Coop lag auf der Seite und sah elend aus. Ich hasste dieses Trichterhalsband, durfte es ihm aber nicht abnehmen, sonst würde er sich die Kanülen herausziehen.
Ich machte einen Vorschlag. »Wir wechseln uns ab. Heute passe ich auf Coop auf. Am besten treffen wir uns hier morgen früh vor der Schule und legen die weitere Reihenfolge fest. Wenn ihr zu Hause irgendwelche Sachen für Hunde habt, dann bringt sie mit.«
»Und kein Sterbenswort!«, sagte Hi. »Diese Sache bleibt unter uns, sonst sind wir geliefert.«
»Was passiert, wenn es Coop besser geht?«, fragte Shelton.
»Wenn er das Virus besiegt, wird er immun sein«, antwortete ich. »Dann können wir ein neues Zuhause für ihn suchen.
« Ich konnte ihn nicht behalten. Das würde Kit nicht erlauben. Außerdem kannte er ihn. Aber wir konnten dafür sorgen, dass Coop es in Zukunft gut haben würde.
»Ich meine es ernst.« Hi ließ nicht locker. »Wir müssen absolut verschwiegen sein. Lasst uns ein feierliches Gelöbnis ablegen.«
Shelton gluckste. »Okay, wie du willst.« Er senkte ein Knie. »Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich keine Silbe über den Hund verlieren werde.«
»Ebenfalls«, sagte Ben. Hi warf ihm einen scharfen Blick zu. »Okay, okay.« Er malte Anführungszeichen in die Luft. »Ich schwöre. Zufrieden?«
»Geht so. Tory?«
»Versprochen, Hi. Kein Wort.«
Ich schaute auf Coop hinab, der in seiner improvisierten Höhle schlief. »Ich pass auf dich auf«, flüsterte ich. »Doch zuerst musst du wieder gesund werden.«
Draußen grollte der Donner.
KAPITEL 15
Dr. Marcus Karsten blieb wie angewurzelt stehen.
Er befand sich unmittelbar an der Tür zu seinem geheimen Laboratorium – eine Tür, in die er fälschlicherweise vollstes Vertrauen gehabt hatte – und sah, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet hatten.
Subjekt A war verschwunden.
Unmöglich!
Eine Stunde zuvor war Karsten zu Hause gewesen und hatte seine Unterlagen sortiert. Das Telefon hatte geklingelt. Verärgert über die Störung war er an den Apparat gegangen.
Carl vom Institut. Jemand habe in Labor 6 eingebrochen.
Der angesehene Professor hatte den Hörer fallen lassen und war in Panik zu seinem Auto gerannt.
Karsten war mit Vollgas zum Yachthafen gerast und hatte sämtliche roten Ampeln ignoriert. Ungeachtet der Gezeiten hatte er einen Bootskapitän dazu gebracht, ihn auf schnellstem Weg nach Loggerhead zu bringen. Zum doppelten Fahrpreis. Tempo war alles, was zählte.
Während der nassen Überfahrt hatte Karsten seine Nerven einigermaßen beruhigen können. Niemand wisse etwas von seinem geheimen Labor, sagte er sich. Sein Geheimnis war vollkommen sicher.
Nicht einmal die Wächter waren in der Lage, das Elektroschloss zu öffnen, das er hatte installieren lassen. Sobald er herausgefunden hatte, was den Alarm ausgelöst hatte, würde
er den geheimen Raum einer gründlichen Untersuchung unterziehen.
Langsam verwandelte sich seine Angst in Zorn. Vermutlich hatte ein fauler Techniker irgendwelche Laborgegenstände gebraucht und keine Lust gehabt, einen förmlichen Antrag zu stellen. Typisch. Wer auch immer diesen Alarm ausgelöst hatte, konnte sich auf etwas gefasst machen.
Nachdem sie angelegt hatten, machte sich Dr. Karsten unverzüglich auf den Weg zu Labor 6. Der strömende Regen trug wenig zur Verbesserung seiner Laune bei.
Carl wartete an der Treppe. In seiner voluminösen schwarzen Regenjacke sah er aus wie eine riesige Bowlingkugel auf Beinen. Eine nervöse Bowlingkugel.
Karsten machte ein finsteres Gesicht, als er den Wachmann zu Gesicht bekam. So ein Fettwanst ist für unsere Sicherheit zuständig!
»Heraus damit!«, fuhr Karsten den Wachmann an. »Gab es einen Einbruch? Ist etwas gestohlen worden?«
»Tja … äh … ich weiß nicht recht.«
Trotz seines massigen Körpers war Carl gerade mal 1,60 Meter groß. Karsten türmte sich über ihm auf und starrte ihn an.
»Doktor, Sir …«, stammelte Carl.
»Überprüfen. Sie. Das.
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