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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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passt, dann verschwindet sie.«
    Virgil schlang von hinten die Arme um sie. »Ehrlich, Sig, wenn ich dich heute nicht ins Bett kriege, bricht mir was ab.«
    Sig legte die Hand auf seinen Oberschenkel. »Wir werden sie schon los.«
    Zoe klopfte.

SIEBZEHN
    In dem extrabreiten Wohnwagen roch es nach Rindfleischeintopf, Kaffee, Schweiß und ein wenig nach Marihuana. Jud Windrow lehnte sich auf dem Bean Bag zurück, die Absätze seiner Stiefel auf dem Teppichboden, nahm einen Schluck Budweiser und verfolgte, wie Wendy, Berni und Slibe einander anfauchten.
    Die Situation kannte er zur Genüge. Es gab Künstler, die Tausende von Stunden darauf verwendet hatten, ein Musikinstrument zu lernen, und einem ganz genau erklären konnten, wie man einen Song schrieb, welche Wörter sich darin verwenden ließen und welche nicht. Hatte zum Beispiel jemals jemand einen Text verfasst, in dem der Ausdruck »Kadaver« vorkam?
    Damit kannten sie sich aus. Sie arbeiteten, wenn es sein musste, Nächte durch, immer wieder, doch vom Geschäftlichen hatten sie keine Ahnung. Sie waren der Überzeugung, sie machten Kunst.
    Er überließ es ihnen seufzend, die Sache unter sich auszumachen.
     
    Er hatte für Aufruhr gesorgt mit seiner Forderung, eine andere Drummerin zu engagieren, möglicherweise auch eine andere Keyboarderin. Berni war in die Luft gegangen. Einen Moment lang hatte er befürchtet, dass sie ihn mit den Fäusten bearbeiten würde, aber dann hatte sie begonnen, Wendy anzuflehen, und als diese einfach den Blick abwandte, hatte sie zu weinen angefangen.
    »Zuerst zitiert mich dieser Scheißbulle aufs Polizeirevier und traktiert mich, und jetzt werft ihr mich aus der Band … Nein, sag nicht, dass das nicht stimmt.«
    Windrow schlug vor, dass sie die Band vorne verstärken, irgendein Rhythmusinstrument spielen, die Backups singen könnte, und das beschwichtigte sie.
    »Solange ich weiter mitmachen darf …«
    Wendy verteidigte die Keyboarderin: »Wir lenken die Aufmerksamkeit zu sehr auf sie, das ist das Problem. Bei Aufnahmen ist sie wunderbar, live hat sie allerdings nicht viel zu bieten. Sie steht hinten, spielt und schaut irgendwie nichtssagend aus. Aber das lässt sich ändern.«
    »Sie kann spielen«, betonte Windrow. »Aber in den meisten Bands hat jeder eine ausgeprägte Persönlichkeit.«
    »Wir kaufen ihr einen Hut«, schlug Wendy vor. »Ich coache sie. Sie hat aus dem ›Artists’ Waltz‹ erst einen Walzer gemacht … vorher war der eine einfache Ballade.«
    »Na schön«, sagte Windrow. »Dann besorgt ihr einen Hut.«
     
    Sie wandten sich den Vertragsbedingungen zu. Hier protestierte Slibe vehement. Einige der Klauseln kamen Windrow zugute, das musste dieser zugeben. Nach einem ersten einmonatigen House-Band-Gig würden sie in den folgenden fünf Jahren jeweils eine Woche im Spodee-Odee auftreten, wobei Windrow den Termin festlegte. Weigerten sie sich, mussten sie Windrow fünfzehn Prozent ihrer Tantiemen von sämtlichen Tonträgeraufnahmen abgeben, die in dieser Zeit herauskamen. Wenn Windrow sie hingegen in einem Jahr nicht brauchte, konnte er ungestraft absagen.
    Slibe schrie Wendy an: »Kapierst du nicht, was da läuft? Der Typ sichert sich ein Stück von jedem Kuchen. Du verkaufst dich an ihn.«
    »Nicht ganz«, widersprach Windrow. »Nur zu fünfzehn Prozent.«
    »So machen diese Typen das«, sagte Slibe. »Sie nageln einen mit Verträgen fest, aus denen man nicht mehr rauskommt.«
    Trotzdem wollte Wendy unterschreiben, und das aus guten Gründen, wie Windrow meinte.
    »Ihr könnt als drittklassige Band hier oben im Wild Goose bleiben, vielleicht auch mal in den Twin Cities auftreten, aber weiter rauf kommt ihr so nicht«, prophezeite er ihnen.
    »Sie könnten Leute herlocken, die sie hören wollen …«, begann Slibe, doch Wendy fiel ihm ins Wort.
    »Lass ihn ausreden, Dad.«
    Windrow fuhr fort. »Wenn ihr ganz nach oben wollt, müsst ihr was riskieren. Ich hole euch einen Monat, damit ihr die wirklich wichtigen Leuten der Branche kennenlernt. Und ich bezahle euch. Was kriege ich dafür? Eine unbekannte Band. Für mich beginnt sich die Sache auszuzahlen, wenn ihr euch durchsetzt. Ihr macht ein paar Aufnahmen, die sich ordentlich verkaufen, und anschließend spielt ihr für wenig Geld im Spodee-Odee, was eurem Ruf nicht schadet. Wir sind eine der Top-Locations. Ich sorge dafür, dass das Lokal eine Woche lang voll ist, und ihr könnt das ganze Geld von euren Alben behalten.«
    Als sie einen Wagen in der Auffahrt

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