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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Cities angefordert, weil Ihnen das unter den gegebenen Umständen vermutlich lieber ist, als Ihre eigenen Leute drauf anzusetzen«, erklärte Virgil. »Wenn Sie zustimmen, macht es sich auf den Weg.«
    »Ja, holen Sie Ihre Leute. Ich postiere Gene an der Auffahrt, damit er Schaulustige abwimmelt. Und ich fahre zu Jims Eltern und überbringe ihnen die traurige Nachricht.«
    »Ist das okay für Sie?«
    Sie nickte. »Das gehört zu meinem Job.«
    »Kennen Sie einen Geistlichen, den Sie mitnehmen könnten?«
    »Ja, aber Jims Eltern gehören so einer speziellen Glaubensgemeinschaft an. Ich glaube, es hätte keinen Sinn, denen einen Lutheraner unterjubeln zu wollen. Greg soll mich begleiten.«
    Sie gingen nach draußen. Dort wies sie Schickel und zwei andere Deputies an, den Tatort abzuriegeln und auf das Spurensicherungsteam aus den Twin Cities zu warten. »Es darf niemand rein oder raus. Niemand.«
    »Sie werden ungefähr drei Stunden brauchen«, teilte Virgil ihr mit.
    »Was werden Sie machen?«, fragte Lee Coakley.
    »Ich kann nicht viel tun, bis die Leute von der Spurensicherung da sind«, antwortete Virgil. »Vielleicht hole ich mir was zu essen.« Er begleitete Lee Coakley zum Truck. »Ich würde mir gern den Bericht über den Mord an Flood und Tripps Tod sowie die Personalakte von Crocker ansehen.«
    »Das organisiere ich für Sie. Wenden Sie sich an John Kraus. John soll Sie ins Besprechungszimmer setzen. Ich bin in ein paar Stunden wieder da. Dann möchte ich selber einen Blick in die Akten werfen.«
     
    Virgil hielt vor dem Yellow Dog Café in der Ortsmitte von Homestead, bestellte sich einen California Burger, Pommes und eine Cola light und dachte über die drei Todesfälle nach. Mit Sicherheit bestand ein Zusammenhang. Er hatte keine Ahnung, wie oft sich in Warren County ein Mord ereignete, vermutlich einer alle zehn Jahre. Drei hintereinander, alle auf mysteriöse Weise miteinander verbunden, war mehr als bloßer Zufall.
    Sie wussten nicht, wieso Tripp Flood und Crocker Tripp umgebracht hatte. Warum hätte ein Unbekannter Crocker töten sollen, noch dazu, wenn der mit heraushängendem Penis auf dem Sofa lag? Crocker war nicht überrascht worden; in seinem Haus knarrten sämtliche Dielen. Er hatte den Mörder gekannt und keine Angst vor dieser Person gehabt; wahrscheinlich hatte er eine sexuelle Beziehung mit ihr oder ihm gehabt.
    Oder ihm. Hmm. Einige Monate zuvor hatte Virgil in einem Fall in den North Woods ermittelt, in den eine Gruppe von Lesben verwickelt gewesen war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es nun gleich wieder um Homosexuelle gehen würde.
    Tripp könnte durchaus schwul gewesen sein, offen oder heimlich. Er hatte mit einem Zeitungsreporter über den Mord an Flood sprechen wollen, und über diesen Journalisten wusste Virgil nur, dass er schwul war.
    Virgil nahm das Handy aus der Tasche und rief Lee Coakley an. Sie ging nach dem dritten Mal Klingeln ran.
    »Sind Sie bei Crockers Eltern?«, fragte er.
    »Ja.«
    Als sie nichts weiter sagte, merkte Virgil, dass Crockers Familie neben ihr saß.
    »Wäre es vorstellbar, dass Crocker homosexuelle Neigungen hatte?«
    »Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Aber wie Sie sicher wissen, ist nichts unmöglich«, antwortete sie.
    »Begleiten Sie mich zu dem Gespräch mit diesem Zeitungsreporter?«
    »Klar. Wir sehen uns in einer Stunde.«
    Virgil beendete das Gespräch und schob die Pommes auf seinem Teller herum. Wenn die Leute von der Spurensicherung keinen Hinweis auf den Mörder fanden und niemand sich mit sachdienlichen Informationen meldete, würde es schwer werden, den Fall Crocker zu knacken. Interessant wäre es, mehr über Freunde und Verwandte von Tripp zu erfahren und festzustellen, ob sie Crocker für dessen Tod verantwortlich machten.
    Nach dem Tod von Crocker war es schwierig, den von Tripp aufzurollen. Bei ihm musste ein privates Motiv im Spiel sein, ein Motiv, das Tripp und Crocker und mit ziemlicher Sicherheit auch Flood betraf.
    Tripp hatte mit jemandem über Flood sprechen wollen, was bedeutete, dass der Mord an ihm nicht im Affekt erfolgt sein konnte. Tripp hatte ihn geplant, den Baseballschläger mitgenommen. Ein möglicher erster Hinweis …
     
    Virgil wollte gerade das Café verlassen, als ein Mann im dunklen Anzug und mit kurz geschnittenen silbergrauen Haaren eintrat, gefolgt von einer hübschen dunkelhaarigen Frau mit Aktentasche und grauem Anwaltskostüm. Der Mann kam Virgil bekannt vor.
    »Virgil Flowers«, sagte er.

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