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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sagte Dunn zu Virgil.
    Virgil nickte, kehrte zu seinem Truck zurück, holte die Glock aus der Mittelkonsole und steckte sie in die Tasche.
    Schickel hob fragend die Augenbrauen. »Sie tragen keine Waffe?«
    »Ich bin eher der intellektuelle Typ«, antwortete Virgil.
    Dunn schmunzelte. »Das hab ich schon gehört.«
     
    Virgil ging die Stufen hinauf und klopfte an die Tür. Keine Reaktion und kein Geräusch, abgesehen vom leisen Zischen des Kamins. Er klopfte noch einmal, lauter, und rief: »Crocker? Jim Crocker?«
    Stille.
    Virgil trat zurück und fragte die Deputies: »Könnte es sein, dass jemand ihn gewarnt hat und er geflohen ist?«
    Dunn schüttelte den Kopf. »Lee hat niemandem außer mir, Gene und Richter O’Hare Bescheid gesagt, und der ist absolut verschwiegen.«
    »O’Hare hat niemandem was verraten«, bekräftigte Schickel, hämmerte gegen die Tür und rief: »Jimmy?«
    »Ich schau in den Schuppen«, sagte Dunn. »Vielleicht ist er in Jackson.« Er ging zum Schuppen, blickte durchs Fenster und kam zurück. »Sein Jeep ist da«, erklärte er.
    Die drei Männer sahen einander an.
    »Ich geh rein. Schließlich haben wir einen Durchsuchungsbefehl«, sagte Virgil.
    Dunn nickte. »Ist wahrscheinlich das Beste, wenn wir eine Glasscheibe rausnehmen und nicht die Tür eintreten. Wäre ein ziemlicher Umstand, jemanden hier rauszuholen, der die Tür repariert.«
    Virgil schlug die Glasscheibe in der Tür mit dem Lauf seiner Glock ein, griff nach innen und öffnete sie. Dann trat er einen Schritt zurück.
    »Da drinnen ist ein Toter«, verkündete er.
    »Was?« Dunn wurde aschfahl.
    »Das rieche ich«, sagte Virgil. »Der Geruch ist nicht sehr stark, aber ich hab ihn in der Nase.«
    »Vielleicht eine Maus?«
    »Nein, keine Maus … Passen Sie auf, wo Sie hintreten. Wenn er tot ist, handelt es sich um einen Tatort, und den muss sich bekanntlich die Spurensicherung ansehen.«
    Sie fanden ihn auf dem Sofa im Wohnzimmer, bei laufendem Fernseher.
    »Jesus, Maria und Josef«, stöhnte Schickel und bekreuzigte sich. »Er hat sich erschossen. Also muss er Bobby umgebracht haben.«
    Eine mattschwarze.45er Glock ähnlich der von Virgil lag auf dem Boden neben der Couch.
    »Hatte er eine.45er Glock?«, fragte Virgil mit einem Blick auf die Waffe.
    »Ja«, antwortete Dunn.
    Crocker hatte eine Eintrittswunde unter dem Kinn und eine riesige Austrittswunde am Hinterkopf. Die Armlehne des mit grünem Stoff bezogenen Sofas war mit Blut, Haaren und Knochenstückchen bedeckt. Die kleinen Löcher in der Wand neben der Couch sahen aus, als wären sie von Fragmenten der austretenden Kugel verursacht worden.
    »Vielleicht hat er befürchtet, dass man ihn erwischen würde«, mutmaßte Dunn.
    »Der hat sich nicht selber umgebracht«, stellte Virgil fest. »Sehen wir uns im Haus um. Keine Durchsuchung, nur eine rasche Orientierung. Zwei Minuten.«
    Sie bewegten sich zu dritt durch das Gebäude, ohne jemanden zu entdecken. Crocker hatte ausschließlich im Erdgeschoss gewohnt; der erste Stock war verschlossen, die Tür am oberen Ende der Treppe mit Isolierband verklebt. Als sie sie öffneten, fiel ihr Blick auf alte, verstaubte Möbel in kalten Räumen.
    Sobald sie sicher waren, dass sich niemand im Haus aufhielt, sagte Virgil: »Rufen wir Lee. Die wird sich freuen.«
    Sie gingen an der Leiche vorbei nach draußen. Dunn erledigte den Anruf, und Schickel fragte Virgil: »Warum glauben Sie, dass es Mord war?«
    »Lee hat erwähnt, dass B. J. Tripp an seinem Bett hing. Ich hab sie gefragt, ob seine Hose offen stand, ob er sich beim Masturbieren erhängt hat.«
    »So was hab ich schon gehört, aber noch nie gesehen«, erklärte Schickel.
    »Der Schwanz war in der Hose. Doch Crockers Hose ist offen, und der Schwanz schaut raus. Ich wüsste von niemandem, der sich einen runtergeholt und sich dabei erschossen hätte. Oder von jemandem, der sich umbringen wollte und zuvor seinen Schwanz rausgezogen hat. Das ist würdelos. Wenn jemand Selbstmordgedanken hegt, stellt er sich vor, wie man ihn findet und wie traurig alle sein werden.«
    »Das mit dem Schwanz ist mir gar nicht aufgefallen«, gestand Schickel.
    Dunn gesellte sich wieder zu ihnen. »Lee kommt gleich. Was für ein Schwanz?«
     
    Lee Coakley betrachtete Crockers Leiche mit verkniffenem Mund, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Er mag ein Arschloch gewesen sein, aber das hätte ich ihm nun wirklich nicht gewünscht«, sagte sie.
    »Ich hab unser Spurensicherungsteam aus den Twin

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