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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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verteidigen.«
    »Mrs. Flood, offen gestanden ist es mir ziemlich egal, was mit Ihrem Vater passiert. Ich bin hierhergekommen, um ihn zu verhaften und ins Gefängnis zu stecken, wo er den Rest seines Lebens verbringen soll. Ich selbst glaube nicht an die Hölle, vermute aber, dass Sie es tun. Falls es tatsächlich eine Hölle gibt, wird er bis in alle Ewigkeit darin schmoren. Meiner Ansicht nach ist Ihr Vater schon so gut wie tot. Wenn Sie ihn erschießen, werden Sie bestraft. Wenn Sie …«
    »Ich habe Wally umgebracht. Dafür muss ich auf jeden Fall büßen. Was wollen sie machen – mir die doppelte Strafe aufbrummen?«
    »Sie ziehen Ihre Töchter in die Angelegenheit mit hinein, indem Sie sie zu einem Urteil zwingen. Meinen Sie denn, es wird ihnen nichts ausmachen, ohne Eltern aufzuwachsen, nach allem, was sie durchgestanden haben? Für den Mord an Wally werden Sie in der Tat zahlen müssen, aber angesichts dessen, was passiert ist, wird der Richter sicher eine milde Strafe verhängen. Wenn Sie auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädieren …«
    »Die ist nicht vorübergehend«, unterbrach sie ihn.
    »Dann plädieren Sie auf Unzurechnungsfähigkeit. Ich denke, damit würden Sie durchkommen und nach einiger Zeit Ihre Kinder wiedersehen. Vielleicht sogar irgendwann Enkel haben. Edna und Helen würden der Obhut des Staates überstellt und psychologisch behandelt. Möglicherweise nähme alles doch noch ein gutes Ende. Wir sollten weniger über Ihren Vater als über das nachdenken, was mit Ihnen und Ihren Mädchen geschieht.«
    »Was mit mir passiert, ist mir ziemlich egal«, sagte Edna. »Die Welt des Geistes ist am Ende, und ich weiß nicht, ob ich in der des Gesetzes leben kann.«
    »Du wirst dich darin zurechtfinden«, log Virgil. »Schneller, als du denkst. Du bist so jung, dass dir dieses Leben in ein paar Jahren wie ein böser Traum erscheinen wird.«
    »Geschickt«, sagte Alma. »Ihre Argumentation, es gehe nicht um Vater, sondern um uns. Sie sind wirklich ein schlauer Bursche, Mr. Flowers.«
    »Ich habe noch mehr in der Hinterhand, wenn Sie es hören wollen. Sie lesen die Bibel, das Alte wie das Neue Testament. In beiden steht viel über das Töten, darüber, dass es nicht gut ist. Es schadet der Seele.«
    »Habe ich denn eine Seele?«, fragte Alma.
    »Ich glaube schon«, antwortete Virgil.
    »Natürlich hast du die«, sagte Einstadt. »Vielleicht hältst du das, was geschehen ist, für falsch. Doch du hast eine Seele, Alma. Möglicherweise ist sie voller Blut von dem armen Rooney, aber sie existiert. Sie ist noch zu retten. Du kannst nicht deinen eigenen Vater erschießen.«
    »Und ob ich das kann«, entgegnete sie. »Ich muss nur abdrücken.«
    »Tun Sie’s nicht«, bat Virgil.
     
    Alma wandte sich an Edna: »Was sagst du? Schuldig oder nicht schuldig?«
    Edna sah ihrem Großvater in die Augen. »Es geht nicht nur um das, wozu du uns mit dir gezwungen hast, denn das wollen alle Männer. Sondern um das, was wir miteinander machen mussten, als Helen alt genug war. Das hatte nichts mit der Welt des Geistes zu tun. Es sollte ausschauen wie die Bilder im Internet. Das war nicht richtig, und dafür sollst du in der Hölle schmoren.«
    »Ich bin dein Großvater. Erinnerst du dich noch an das Spielzeug, das ich dir zu Weihnachten geschenkt habe? Und wie wir zusammen die Schaukel gebaut haben?«
    »Hör auf mit dem Quatsch«, mischte sich Alma ein. »Edna?«
    »Er ist schuldig. Aber ich überlasse die Entscheidung dir, Mutter. Möglicherweise hat Mr. Flowers recht. Es könnte uns mehr schaden als Großvater.«
    »Hören Sie auf Ihre Tochter, Mrs. Flood«, sagte Virgil. »Sie ist klug.«
    »Was meinst du?«, fragte Alma Helen.
    Helen antwortete mit Blick auf ihren Großvater: »Du hast mir wehgetan. Und es hat dir Spaß gemacht, als du gemerkt hast, wie sehr. Du bist ein perverser alter Mann, der nur an sich selbst denkt.«
    »Das hast du mir nie gesagt«, wehrte sich Einstadt. »Warum nicht? Ich dachte …«
    »Du dachtest, es gefällt uns?«, fragte Alma.
    »Ich weiß es nicht.« Er wandte den Blick ab.
    »Ich bin der gleichen Ansicht wie Edna«, sagte Helen. »Dass Mr. Flowers möglicherweise recht hat. Ich denke, ich würde gern bei dir leben, Mutter, wenn alles vorbei ist. Vielleicht lässt die Welt des Gesetzes dir die Sache mit Rooney durchgehen, weil er uns so schlecht behandelt hat, doch bei zwei Morden? Zwei ist sehr viel mehr als einer.«
    »Schuldig oder nicht?«
    »Schuldig, das liegt

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