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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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auf der Hand. Warum findet dieses Verfahren überhaupt statt? Aber ihn erschießen? Ich weiß es nicht. Ich finde, wir sollten auf Mr. Flowers hören.«
     
    Alma wandte sich an Virgil: »Sie haben Eindruck gemacht bei den Mädchen, jedoch kein einziges Wort zur Verteidigung meines Vaters gesagt. Wollen Sie das jetzt tun?«
    Virgil schüttelte den Kopf. »Mrs. Flood, ich denke genauso wie Edna. Meiner Meinung nach ist er schuldig, aber Sie sollten die Rache dem Gesetz überlassen.«
    »Ich bin ein Kind der Welt des Geistes, Mr. Flowers, und schenke der des Gesetzes keine große Beachtung. In dieser Hinsicht hat mein Vater recht: Die Welt des Gesetzes ist verrückt. Das lehrt uns das Fernsehen. Leute bringen sich gegenseitig um und kommen ungeschoren davon; andere stehlen so viel Geld, dass man dafür sämtliche Farmen in diesem Land kaufen könnte, und nichts geschieht. Das ist verrückt. Ich gebe nichts auf Ihre Welt des Gesetzes.«
    »Mrs. Flood …«
    »Schluss jetzt, Mr. Flowers. Sagen Sie etwas zu seiner Verteidigung, oder halten Sie den Mund.«
    »Ich habe keine Argumente zu seiner Verteidigung. Aber tun Sie sich das nicht an.«
    »Um Himmels willen, Alma, leg die Waffe weg und mach, was Flowers dir sagt«, flehte Einstadt.
    Als Alma sich Einstadt zuwandte, zog Virgil seine Füße vorsichtig zurück. Wenn es ihm gelänge, sie eine halbe Sekunde abzulenken, wäre er vielleicht in der Lage, ihr die Schrotflinte aus der Hand zu schlagen, dachte er.
    »Mrs. Flood … Eines noch …«
    Wieder war sie schneller als er. Als er sich nach vorn beugte, sagte sie: »Vater, das wollte ich schon lange tun.«
    Sie drückte ab. Es folgte ein lauter Knall wie bei Rooney.
    Virgil sprang auf, schlug die Waffe zur Seite und entwand sie ihr.
    Für Einstadt kam jede Hilfe zu spät: Der Schuss hatte ihn in den Bauch und den unteren Teil der Brust getroffen. Mit einer solchen Wunde, in die man eine Faust hätte stecken können, würde er nicht lange überleben.
    Einstadt bewegte stumm die Lippen.
    Virgil brüllte ins Funkgerät: »Kommt rein. Ich habe die Waffe.«
    Jenkins stürzte ins Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. »Heilige Scheiße.«
    Alma beugte sich vor, so dass ihr Gesicht sich unmittelbar vor dem ihres Vaters befand. »Du bist auf dem Weg in die Hölle, Vater. Vielleicht sehen wir uns eines Tages dort. Bis dahin sollst du brutzeln wie ein Würstchen auf dem Grill.«
    Einstadts Lider flatterten kurz. Irgendwo zwischen »auf dem Weg in die Hölle« und »Würstchen« tat er seinen letzten Atemzug.
     
    »Wir haben das Gespräch aufgenommen«, teilte Jenkins Virgil mit. »Nicht alles war gut zu verstehen.« Er zog den Streifen Isolierband von dem Funkgerät ab und sprach hinein: »Gene, bitte halten Sie die Leute draußen und vom Tatort fern.«
    »Verstanden«, antwortete Schickel.
    Zu Alma sagte Jenkins: »Mrs. Flood, ich kann Sie verstehen. Ich an Ihrer Stelle hätte auch abgedrückt. Wenn Sie wollen, wiederhole ich das gern vor Gericht. Ich finde, Sie haben das Richtige getan.«
    Sie sah ihn an. »Sie sind also anderer Meinung als Mr. Flowers, der meint, es gehe um uns? Um mich und die Mädchen?«
    »Ich bin tatsächlich anderer Ansicht«, bestätigte Jenkins. »Wenn Sie hätten zusehen müssen, wie dieser Mistkerl jeden Tag seine drei Mahlzeiten bekommt und sich ansonsten mit seinen Kumpels vergnügt, hätten Sie sich sicher gefragt, wo die Gerechtigkeit bleibt. Jetzt haben Sie selbst dafür gesorgt.« Er streckte ihr die Hand hin. »Kommen Sie. Ich bringe Sie und die Mädchen in die Stadt.«

VIERUNDZWANZIG
    Virgil lag zwischen Lee Coakleys langen Beinen, den Kopf auf ihrem Bauch. Sie zog träge ihre Fingernägel über seine Kopfhaut.
    »Ein Tag noch, dann ist alles wieder beim Alten«, sagte sie.
    »Ja«, brummte Virgil.
    »Heute vier Interviews … Allmählich hab ich die Schnauze voll. People erledige ich noch, aber um National Outrage oder wie das heißt, mache ich einen weiten Bogen.«
    »Kluge Entscheidung«, sagte Virgil, der festgestellt hatte, dass sich ihr Liebesleben intensivierte, wenn er sie reden ließ. In der Zwischenzeit erkundete er ihren Bauchnabel, den saubersten Nabel, der ihm je untergekommen war.
    »Das Büro des Generalstaatsanwalts beklagt sich über unsere Berichte«, erzählte Lee. »Die Tussi da hat mich angeschnauzt wegen der Form der Beweismittel. Ich hab ihr gesagt: ›Wir hatten sieben Tote, neun Verletzte, hundert missbrauchte Kinder und wer weiß wie viele von früher, und

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