Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
Oralsex mit ihm zu haben, ist sie verdächtig. Dann noch die Waffe. Und sie gehört dieser Sekte an, wurde hineingeboren. Ich habe das Gefühl, dass die Glaubensgemeinschaft ihre Finger im Spiel hat. Die meisten Mitglieder, die sich schon seit Generationen kennen, sind, wenn ich Kathleen Spooner richtig verstanden habe, irgendwie miteinander verwandt. Die Familien heiraten oft untereinander.«
    »Wenn sie tatsächlich die Mörderin ist, wäre das ein gewaltiger Schritt vorwärts in dem Fall«, sagte Lee Coakley. »Hört sich an, als hätten Sie sie aus dem Nichts hergezaubert.«
    »Man muss sich nur ein bisschen umhören. Alle sind sich einig, dass Crocker nicht viel mit Frauen am Hut hatte, und die Frau, von der wir wissen, dass er mit ihr zusammen war, hat eine Waffe in der Tasche. Sie kann bestimmt damit umgehen und ist möglicherweise auch bereit, sie zu benutzen. Außerdem trägt sie anders als die meisten Frauen hier Lippenstift. Es liegt auf der Hand.«
    »Was, wenn sie ihn aus persönlichen Gründen umgebracht hat, die nichts mit Flood oder Tripp zu tun haben?«, fragte Lee Coakley.
    Virgil schüttelte den Kopf. »Das wäre ein zu großer Zufall. Ich muss Ihnen etwas gestehen: Ich habe Kathleen Spooner an der Nase herumgeführt …«
    »Ach nein …«, spottete Lee.
    »… und sie hat gesagt, dass Einstadt bei Kelly Bakers Beisetzung eine anrührende Ansprache gehalten hat. Einstadt, die Floods und die Bakers kennen einander ziemlich gut, aber sie geben es nicht zu. Warum?«
    »Sie …«
    »Sie haben etwas zu verbergen. Vielleicht wissen sie etwas über die Umstände von Kelly Bakers Tod«, sagte Virgil.
    Lee Coakley sah ihn eine ganze Weile an und nickte dann. »Möglich.«
     
    Als das Essen serviert wurde, fragte Virgil sie, ob er eine ihrer Polizistinnen mit Kathleen Spooners Haaren zum SKA in St. Paul schicken dürfe.
    Sie nickte. »Die freuen sich über einen solchen Ausflug auf Kosten des Steuerzahlers. In der Stadt können sie shoppen gehen.«
    »Ich gebe Ihnen die Haare nachher«, sagte er.
     
    Sie stocherte lustlos in ihrem Essen herum. »Ich habe mit einer Freundin beim SKA gesprochen. Sie meint, Sie wären so oft verheiratet gewesen, dass Sie Mengenrabatt beim Standesamt kriegen.«
    Fast hätte Virgil den Bissen Hamburger, den er gerade kaute, ausgespuckt. »Wie bitte? Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Eine Freundin. Sie will anonym bleiben. Sie sagt, Sie waren viermal verheiratet und haben sich viermal scheiden lassen.«
    »Verleumdung; wenn ich wüsste, wer das behauptet, würde ich sie verhaften.«
    »Wie oft dann?«
    »Dreimal. Aber es ist nicht so übel, wie es klingt.«
    »Seien Sie ehrlich: Wie schlimm waren die Scheidungen für Sie?«
    »Natürlich hat es wehgetan«, gab Virgil zu. »Ich bin auch nur ein Mensch.«
    »Meine Freundin sagt, die drei Hochzeiten und Scheidungen hätten sich innerhalb von fünf Jahren abgespielt. Sie hätten eine Freundin nach der anderen. Und würden mit Zeuginnen ins Bett gehen. Schockierend.«
    »Hey …«
    »Ich habe nach meiner Scheidung monatelang nicht schlafen können, weil ich mich gefragt habe, was schiefgegangen ist, wer schuld war. Ist heute noch manchmal so. Ich hätte nicht nach sechs Monaten wieder heiraten können … Da war ich noch völlig durch den Wind.«
    »So arg hab ich nicht gelitten«, gestand Virgil. »Bei mir hat sich’s immer relativ schnell rausgestellt, dass das nichts werden würde. Bei einer waren es gerade mal eineinhalb Wochen, bis die ersten Diskussionen anfingen.«
    »Absurd.«
    »Ja«, pflichtete Virgil ihr bei. »Die Erste mochte ich wirklich. Aber sie hatte jede Menge Pläne, auf die ich mich nicht einlassen wollte. Eines Tages war ich dann nicht mehr Teil dieser Pläne. Sie hatte ihre Erwartungen nach außen verlagert.«
    »Den Sex auch?«
    »Nicht dass ich wüsste – der war nicht das Problem«, antwortete Virgil. »Es hatte eher … finanzielle Gründe. Sie hat gemerkt, dass Geld mir nicht wichtig ist.«
    »Hm.«
    »Das klingt abschätzig.«
    »Ich will ehrlich sein«, sagte sie und sah sich in dem Raum um. »Als Larry aufgehört hat, mit mir zu schlafen, dachte ich, er hätte das Interesse verloren. Ich hab sowieso nie viel dran gefunden. Aber dann verlässt er mich Knall auf Fall wegen dieser anderen … mit großen … und ich frage mich, ob ich als Frau versagt habe.«
    Virgil hob die Hände. »Stopp, stopp, das sind ein bisschen viele Geständnisse …«
    »Klappe, Virgil, jetzt rede ich. Ich frage mich immer

Weitere Kostenlose Bücher