Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
ihre Haube getragen. Meiner Ansicht nach haben Perverse sie auf der Straße angehalten. Der Junge, der Jacob umgebracht hat, muss einer von ihnen gewesen sein.«
    Virgil schüttelte den Kopf. »Das passt nicht zu den Fakten, Mrs. Baker. Es sieht so aus, als wäre Kelly nicht das erste Mal mit diesen Männern zusammen gewesen.«
    »Das kann ich nicht glauben«, entgegnete sie. »Sie war ein anständiges, fröhliches Mädchen. So etwas hätte ich gemerkt. Das wäre uns allen aufgefallen. Es ist etwas faul im Staate Iowa, und ich glaube, der Pathologe hat etwas damit zu tun. Sie wissen, dass er Moslem ist?«
    »Ich verstehe nicht ganz …«
    »Dann sollten Sie sich genauer damit auseinandersetzen«, riet ihm John Baker. »Ein anständiges Christenmädchen wird von der Straße weg entführt, und wer untersucht die Leiche? Ein Moslem. Und was geschieht? Die Leute beginnen, sich den Mund über unsere Kirche zu zerreißen.«
     
    Sie sahen einander eine Weile an, die Bakers kerzengerade auf ihren Stühlen, Bill Clinton mit offenem Mund.
    Schließlich sagte Virgil: »Unterhalten wir uns doch über das, was damals passiert ist. Ist Kelly überstürzt von hier aufgebrochen? Hatten Sie den Eindruck, dass sie verabredet war?«
    »Nein«, antwortete John Baker. »Wissen Sie, warum sie uns besucht hat?«
    »Nein.«
    »Sie wollte nach Estherville. Mein Bruder und ich besorgen uns jedes Frühjahr ein paar Kälber; wir haben eine kleine Weide unten am Bach. Im Herbst bringen wir die Tiere zum Schlachten. Sie wollte Fleisch holen, und unterwegs hat sie bei uns vorbeigeschaut.«
    »Als der Wagen gefunden wurde, war kein Fleisch drin«, stellte Virgil fest.
    »Sie war nie in der Sammelstelle. Zwei Frauen und ein Mann, die dort arbeiten, haben ausgesagt, dass sie sie nicht gesehen haben, und das glaube ich ihnen auch.«
    »Sie ist also bei Tageslicht hier losgefahren«, sagte Virgil, »und unterwegs nach Estherville ist ihr etwas zugestoßen. Sie ist jemandem begegnet oder von jemandem mitgenommen worden, als es noch hell war …«
    »Ich glaube, jemand hat sie wegen einer Panne oder so was an der Straße aufgehalten und sie entführt. Der Komplize hat den Wagen nach Estherville gefahren. Vor der Sammelstelle gibt es Parkplätze, und das Auto wurde vier oder fünf Häuserblocks entfernt davon gefunden.«
    »Vielleicht wollte sie noch was einkaufen …«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Es war ja schon spät am Nachmittag, und sie hätte das Fleisch fürs Abendessen gebraucht. Len erwartet sein Essen um Punkt fünf, also musste sie direkt zur Sammelstelle und gleich weiter nach Hause.«
    »Sie sagten, sie wäre nicht in Eile gewesen, als sie aufgebrochen ist«, wandte Bill Clinton ein.
    »War sie auch nicht. Sie hatte genug Zeit.«
    »Gehetzt wirkte sie jedenfalls nicht«, erklärte Luanne Baker.
     
    »Darf ich Ihnen einige Fragen über Ihre Glaubensgemeinschaft stellen?«, fragte Virgil.
    »Welchem Glauben gehören Sie denn an?«, erkundigte sich John Baker.
    Virgil antwortete ausweichend. »Mein Vater ist lutherischer Geistlicher in Marshall.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Ist es denkbar, dass Kelly Mitglieder der Kirche getroffen hat oder von ihnen angehalten wurde? Wieso hätte sie Fremde begleiten sollen?«
    »Weil wir das hier in der Gegend machen«, sagte John Baker. »Wenn jemand ein Problem hat, bleiben wir stehen und helfen.«
    »Das ist nett von Ihnen«, bemerkte Bill Clinton, nahm einen Streifen Dentyne-Kaugummi aus der Hemdtasche, wickelte ihn mit einer Hand aus und steckte ihn in den Mund. »Aber ich dachte, Sie wären distanziert.«
    »Das behaupten die Leute, doch wir sind genauso hilfsbereit wie andere«, erklärte John Baker. »Nur in puncto Glauben bleiben wir für uns. Dieses Land wird an einem Mangel an Moral und Benimm zugrunde gehen, und damit wollen wir nichts zu tun haben. Wir halten uns und unsere Kinder raus und kümmern uns um unsere Farmen.«
    »Kennen Sie Kirchenmitglieder, die ein bisschen über die Stränge schlagen oder im Ruf stehen, ungezügelt zu sein?«
    »Die Kirche hat nichts damit zu tun« , sagte John Baker mit Nachdruck. »Sie sind auf dem Holzweg. Sie wissen, wer Jake Flood umgebracht hat. Der Junge war’s – er ist der Böse in dieser Geschichte. Sie vermuten, dass Jim Crocker ihn ermordet hat. Wenn, dann hat er’s gemacht, weil der Junge ihn angegriffen hat. Meiner Ansicht nach hatte Jake was rausgefunden, und deswegen hat der Junge ihn getötet. Vielleicht hat Jim ihn etwas

Weitere Kostenlose Bücher