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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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am Hals. Unternimm nichts und hört auf, ihn zu beobachten. Im Moment ist alles in Ordnung.«
    Einstadt war beim letzten Pfannkuchen angelangt. Er nahm ihn in die Hand, tunkte Sirup und Fett damit auf, rollte ihn zusammen, steckte ihn in den Mund, kaute eine Weile und sagte dann: »Es geht gar nicht darum, was Flowers tatsächlich weiß, sondern darum, was er sich zusammenreimt. Er ist nicht irgendein hergelaufener Bulle vom Land. Was heißt, dass du recht hast. Aber das könnte sich ändern.«
     
    Virgil stand später auf als sonst und nahm das Handy mit ins Bad. Natürlich klingelte es gerade dann, als er das Gesicht voller Rasierschaum hatte. Er wischte die Hälfte weg und meldete sich.
    »Der Anruf ging an eine Lenore Mackey in Omaha«, teilte Davenport ihm mit.
    Virgil holte sein Notizbuch und schrieb es auf. »Lucy McCain, Lenore Mackey. Das ist sie. Ich fahre nach Omaha. Würdest du den Kollegen in Nebraska Bescheid geben, dass ich komme?«
    »Kann ich machen«, sagte Davenport. »Fahr vorsichtig.«
    Virgil informierte Lee Coakley telefonisch über seine Pläne, packte seine Sachen und machte sich auf den Weg. Es gab keine direkte Route von New Ulm nach Omaha, also folgte er den Highways quer durchs Land, bis er die I-29 außerhalb von Sioux City, Iowa, erreichte, und wandte sich dann nach Süden. Dass Zeit verging, merkte er eher an der wechselnden Musik im Radio als an der Landschaft, denn die änderte sich kaum – Farmhäuser und Schnee, kahle Bäume und sich in die Ferne erstreckende Prärie. Dazu Billy Joe Shaver, »Georgia on a Fast Train« ; »The Devil Made Me Do It the First Time (The Second Time I Done It on My Own)« ; James McMurtry, »Choctaw Bingo« ; Don Williams, »Tulsa Time«. So ging es weiter, bis Virgil die Missouri River Bridge nördlich von Council Bluffs überquerte und nach Omaha kam.
    Unterwegs ließ er sich von Lieutenant Joe Murphy von der Ermittlungsabteilung der Nebraska Patrol den Weg zu Lenore Mackeys Haus erklären, das sich nordwestlich der Stadtmitte von Omaha befand. Sie verabredeten sich in einem Pizzalokal an der Saddle Creek Road, etwa einen Kilometer von Lenore Mackey entfernt.
     
    Murphy war untersetzt, hatte schwarze, sehr kurz geschnittene Haare und einen skeptischen Blick, vielleicht deshalb, weil er jemanden aus Minnesota eskortieren musste. Sie warteten in ihrer Nische auf die Pizza mit Peperoni und Salami, als Murphy fragte: »Wenn sie sagt, Sie sollen verschwinden, kehren Sie um und fahren wieder fünf Stunden zurück?«
    »Wenn ich sie dazu bringen kann, mit mir zu reden, wird es wahrscheinlich ein längeres Gespräch«, antwortete Virgil ausweichend. »Ich wollte nicht vorher anrufen, damit sie sich nicht absetzt.«
    Murphy sah auf seine Uhr. »Ich bin an ihrem Haus vorbeigefahren und habe dort niemanden gesehen. Vielleicht ist sie in der Arbeit.«
    »Dann warte ich noch ein bisschen«, erklärte Virgil. »Und Sie können erst mal machen, was Sie wollen. Ich rufe Sie an, sobald sie auftaucht.«
    »Der Chef hat gesagt, ich soll bei Ihnen bleiben. Er ist mit Ihrem Chef in St. Paul befreundet. Also warten wir beide ein bisschen, wenn sie nicht da ist.«
     
    Sie war nicht da.
    Sie klopften an ihrem weißen Haus mit der Einzelgarage an der Westseite. Keine Reaktion. Im Briefkasten steckte nur ein Brief, was bedeutete, dass er regelmäßig geleert wurde.
    Sie suchten sich eine Stelle am anderen Ende des Häuserblocks, setzten sich bei laufendem Motor in Virgils Truck und lauschten der Musik aus dem Radio. Murphy mochte Billy Joel und Paul Simon, was Virgil irgendwie passend für Omaha erschien und ihm erst mal recht war. Virgil beschrieb das Problem in Homestead, bevor sie sich eine Weile über ihren jeweiligen Werdegang und Sport unterhielten. Murphys Vater arbeitete für eine Versicherungsgesellschaft in Omaha, er selbst hatte seine Schulzeit in Maryland verbracht und Lacrosse gespielt.
    Virgil interessierte sich nicht allzu sehr für Lacrosse, weil er das für eine französische Form von Hockey hielt, doch Murphy klärte ihn auf, dass das Spiel von Indianern erfunden worden war, und ließ sich ausführlich darüber aus. Virgil hatte an der Highschool Football, Basketball und Baseball gespielt und Mannschaftssportarten gemocht, und als Murphy endlich eine Pause machte, sagte er diplomatisch: »Schade, dass wir in Marshall kein Lacrosse hatten. Klingt interessant.«
    Sie saßen eineinhalb Stunden lang im Truck, bis Lenore Mackey auftauchte. Sie lenkte ihren

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