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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sechs?«
    »Ja. Die Männer wollten zu zweit mit einer Frau schlafen oder zwei Frauen für einen oder uns Frauen zuschauen …«
    »Wie lange ging das so?«, erkundigte sich Virgil.
    »Eineinhalb Jahre. Wir haben im Mai geheiratet, und beim ersten Schnee sind wir mit Dick und Mary und ein paar Wochen später mit Dick und Sandy zusammengekommen. Das lief ein Jahr lang. Dann haben sie mir von der Kirche erzählt. Dass die Welt des Geistes die Verbindung von Geist und Körper predigt … Da ist mir aufgegangen, dass sie Partnertausch im großen Stil betreiben und mich auch weiterreichen wollten.«
    »Und Sie sind geflohen?«
    »Nicht gleich. Ich habe mit Roland gestritten. Er ist wütend geworden und hat mich geschlagen. Richtig fest. Ich wollte ihn verlassen. Er hat gesagt, wenn ich gehe, bringt die Kirche mich um, damit ich der Welt des Gesetzes nichts erzählen kann. Ich hab ihm versprochen, nichts zu verraten, aber dann ist Emmett Einstadt zu uns gekommen – das ist der Oberguru – und hat mir erklärt, dass man, wenn man erst mal drin ist, nicht mehr rauskann. Danach hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, beobachtet zu werden.«
    »Und …«
    »Ich habe mich eine Weile rumreichen lassen.«
    »Gegen Ihren Willen? Dann war es Vergewaltigung«, konstatierte Virgil.
    »Hm. Vor Gericht würde ich sagen müssen, ich hätte freiwillig mit zwanzig unterschiedlichen Männern geschlafen, manchmal mit zweien gleichzeitig, manchmal mit Frauen, und manchmal wären fünf oder sechs andere Leute dabei gewesen und hätten uns zugesehen, aber dieses eine Mal wär’s Vergewaltigung gewesen …«
    »Ja, würde nicht gut rüberkommen«, musste Virgil zugeben. »Also sind Sie weggelaufen.«
    Sie lächelte. »Ich hab das Geld mitgenommen, das Roland für die Steuer weggelegt hatte. Den Kontostand hat er nur überprüft, wenn die Steuer fällig war. Ich hab das Konto abgeräumt, meine Schwester angerufen und ihr gesagt, dass ich mich absetze. Das habe ich dann auch gemacht. Ich habe Roland gebeten, mich zum Arzt zu fahren, bin zur hinteren Tür der Praxis raus, hab mich zu Louise in den Wagen gesetzt, die draußen wartete, und weg waren wir. Sie haben nach mir gesucht, Louise bedrängt, aber sie hat den Mund gehalten … Sie hat ihnen gesagt, sie vermute, dass ich umgebracht worden sei. Danach haben sie sie in Ruhe gelassen.«
    »Woher haben Sie Ihren neuen Namen?«
    »Von einem Mädchen, das in Sleepy Eye gestorben ist. Wir waren gut mit der Mutter befreundet. Sie hat uns Führerschein und Social-Security-Karte ihrer Tochter überlassen. Ich bin nach Omaha gekommen und habe mir einen Bürojob gesucht.«
    »Kannten Sie einen gewissen Rouse?«
    »Karl Rouse? Ja, an den bin ich auch weitergereicht worden.«
    »Können Sie uns Genaueres über ihn sagen? Wurden Sie zum Sex mit ihm gezwungen?«
    »Das könnte ich nicht behaupten.«
    »Wie alt war die jüngste Person, mit der Sie sexuell verkehrt haben?«, fragte Virgil.
    Sie runzelte die Stirn. »Wir waren alle ungefähr im gleichen Alter, einige der Männer ein bisschen älter …«
    »Unserer Ansicht nach sind manche Mitglieder der Welt des Geistes sehr jung, Kinder. Wissen Sie davon?«
    Sie zögerte kurz. »Nein. Aber ich war auch nie bei den Mittwochabendtreffen. Da durfte man erst nach der Weihe hin. Ich stand kurz davor, habe mich aber dann doch nicht drauf eingelassen.«
    »Glauben Sie, Kinder könnten daran beteiligt gewesen sein?«
    »An den Mittwochabenden schon. Bei den Gruppentreffen haben die Männer manchmal über die Frauen geredet, mit denen sie zusammen gewesen waren, und ich hatte den Eindruck, dass einige von ihnen jünger gewesen sein könnten. Keine Ahnung, ob es um Siebzehn- oder Dreizehnjährige ging, aber jedenfalls hatten sie noch keine sexuellen Erfahrungen. Die Männer haben sie in die Geheimnisse des Körpers eingeführt. Darüber haben sie sich unterhalten. Bei den Jungen lief es genauso. Ihre Einführung haben die Frauen übernommen.«
    »Sie können nicht sagen, wie alt die Kinder waren?«
    »Nein, ich hab keins davon zu Gesicht bekommen. Da waren sie ziemlich verschwiegen.«
    Virgil sah Murphy an, der mit den Schultern zuckte.
    »Würden Sie gern wieder Ihren eigentlichen Namen annehmen?«, fragte Virgil Lenore Mackey.
    »Nicht, wenn sie mich dann finden. Ich hatte wirklich Angst damals. Und wohl ist mir bei dem Gedanken an die Leute immer noch nicht.«
    Virgil erklärte ihr das Problem: Sie wussten, dass die Kinder missbraucht wurden, aber die Sekte

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