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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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dann habe ich die Suche noch mal durchgeführt, unter ihrem Mädchennamen Lucy McCain – Birdy war ein Spitzname, den Namen Olms hat sie mit der Heirat angenommen –, und bin auch auf keinen grünen Zweig gekommen. Es gibt jede Menge Lucy McCains, aber soweit ich das beurteilen kann, ist sie keine von denen.«
    »Moment«, unterbrach Virgil sie. »Ihr Mädchenname war McCain?«
    »Ja.«
    »Weißt du, woher sie ursprünglich stammte? Aus Warren County?«
    »Nein. Aus Sleepy Eye.«
    »Sleepy Eye. Hat sie Angehörige dort?«, erkundigte sich Virgil.
    »Eltern, beide noch am Leben, Ed und Ruth, die Brüder Robert und William und die Zwillingsschwester Louise.«
    »Louise McCain?«
    »Jetzt Louise Gordon. Verheiratet mit Ronald Gordon, vor drei Jahren geschieden.«
    »Nach wie vor in Sleepy Eye?«
    »Ja. Willst du die Adresse?«
     
    Virgil notierte die Adresse, beendete das Gespräch, schob den Arm um Lees Rücken, wölbte die rechte Hand um ihre rechte Brust und spielte mit ihrer Brustwarze, während er überlegte.
    »Was?«, fragte sie.
    »Unsere Rechercheurin könnte Hitler aufspüren, wenn der noch am Leben wäre, aber über Birdy hat sie nichts rausgefunden. Die hieß früher übrigens Lucy McCain, kein deutscher Name, und sie war auch nicht aus Warren County, sondern aus Sleepy Eye, und sie hat eine Zwillingsschwester, die nach wie vor dort lebt.«
    »Wenn sie ein enges Verhältnis hatten …«
    »Genau das hab ich auch gedacht«, sagte Virgil. »Wenn irgendjemand weiß, wo sie steckt, dann ihre Schwester oder ihre Eltern. Ich sollte hinfahren.«
    »Und was ist mit Kathleen Spooner?«
    »Droh ihr. Lass durchblicken, dass wir Bescheid wissen und sie keine Nachsicht zu erwarten hat, wenn sie den Mund nicht aufmacht. Sag ihr, wir bringen sie im Zeugenstand dazu, einen Meineid zu leisten, und dafür landet sie im Gefängnis.«
    »Mit anderen Worten: Ich soll sie in Panik versetzen.«
    »Genau. Ich glaube zwar nicht, dass das funktioniert, aber wenn sie das Gefühl hat, dass alles den Bach runtergeht, möchte sie vielleicht so schnell wie möglich raus.« Mit einem letzten Schnippen gegen ihre Brustwarze fügte er hinzu: »Ich mach mich auf den Weg.«
     
    Sleepy Eye lag etwas mehr als hundert Kilometer im Norden, etwa eine Stunde Fahrzeit auf den zweispurigen State Highways. Die Nacht brach bereits herein, als Virgil in den Ort fuhr, an einem Werkzeug- und einem Autohändler und einer lutherischen Kirche vorbei, an der sein Vater einmal für einen erkrankten Pastor eingesprungen war. An der Burnside bog er nach rechts ab, wurde langsamer und las die Hausnummern.
    Louise Gordon wohnte in einem braun-weißen Bungalow mit überdachter Veranda und Einzelgarage hinter dem Haus. In Wohnzimmer und Küche brannte Licht. Virgil lenkte den Truck in die Auffahrt, schaltete den Motor ab, ging zur schneefreien Veranda und klingelte.
    Louise Gordon war eine rundliche Frau mittlerer Größe, ungefähr fünfunddreißig, und hatte lockiges, rotbraunes Haar. Sie kam mit einer halb gegessenen rohen Karotte an die Tür, musterte ihn durch die Glasscheibe, öffnete die innere Tür einen Spalt und sagte: »Hallo?«
    Virgil hielt ihr seinen Dienstausweis hin. »SKA. Wenn Sie Louise Gordon sind, würde ich mich gern mit Ihnen über Ihre Schwester Lucy, Birdy, unterhalten.«
    »Lucy«, wiederholte sie. »Entschuldigen Sie, aber Sie sehen nicht gerade wie ein Polizist aus.«
    »Sie könnten sich über mein Büro vergewissern …«
    »Und was ist, wenn ich die hiesige Polizei anrufe?«, fragte sie, um herauszufinden, ob er Fersengeld geben würde.
    »Gute Idee«, sagte Virgil. »Rufen Sie an. Ich warte im Wagen.«
    Sie nickte und zog die Tür zu.
    Virgil setzte sich in seinen Truck. Fünf oder sechs Minuten später hielt ein Chevy Tahoe am Ende der Auffahrt, und ein Mann in Zivilkleidung sprang heraus. Virgil stieg ebenfalls aus.
    Der Mann trat auf ihn zu und stellte sich vor: »Charlie Lane. Sie sind vom SKA?«
    Virgil zeigte ihm seinen Dienstausweis. »Ja, ich bin Virgil Flowers vom SKA. Ich muss mit Ms. Gordon über ihre Schwester sprechen.«
    »Hallo, Virgil. Von Ihnen habe ich schon gehört.« Er hielt den Ausweis ins Licht, betrachtete Virgils Gesicht und gab ihm den Ausweis zurück. »Kommen Sie.«
     
    Louise Gordon bestritt mit so viel Nachdruck zu wissen, wo ihre Schwester sich aufhielt, dass für Virgil klar war: Sie log.
    »Wir waren alle schockiert über ihr Verschwinden, aber ich habe mir gesagt: ›Wenn sie abgehauen ist, hatte

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