Virtuelle Küsse (German Edition)
Haarband ein, das ich seit unserer ersten Nacht nicht mehr von meinem
Handgelenk genommen hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht streifte ich es ab und hielt es
Dominic hin.
"Tausch es" sagte ich weich. Dominic lächelte zurück und verstand. Er zog sein Haarband aus
seinem Pferdeschwanz, gab es mir und nahm dafür meins. "Das riecht jetzt wieder nach Dir."
Ich streifte mir das neue Haarband über mein linkes Handgelenk. "So habe ich jeden Tag
etwas, das mich an Dich erinnert, bis wir uns wiedersehen." Ich küsste Dominics Gesicht,
seine Augenbrauen, küßte zärtlich seine Nasenflügel, stellte fest dass sich beim Sex kleine
Schweißtropfen links und rechts daneben bildeten und dass ich seine Nasenflügel über alles
liebte.
Dominic war ein Zauberer. Er war eine Mischung aus Leidenschaft und Sensitivität, er konnte
sich vollständig hingeben wenn er mit mir schlief, und dadurch war ich fähig mich ihm
vollständig hinzugeben. Das war eine Fähigkeit die wohl nur ihm zu eigen war, noch nie hatte
ich das so bei einem Mann empfunden.
Dominic drehte mich in alle Positionen und ich wurde von einem Höhepunkt zum nächsten
getragen, so dass mir wieder automatisch die Tränen über das Gesicht liefen, als ich glaubte
es nicht mehr aushalten zu können. Er trug mich über eine Schwelle in Gefühle von denen ich
nicht einmal geahnt hatte, dass es sie gibt. "Entschuldige" flüsterte ich und wischte mir das
Gesicht ab. "Nein lass" sagte Dominic. "Ich finde das so geil wenn Du beim Höhepunkt
weinst. Ich kenne nicht eine Frau die beim Höhepunkt weint." "Ich kann das auch nur bei Dir"
sagte ich und sah ihn zärtlich an. "Ich kenne das überhaupt nicht von mir. Es liegt an Dir, dass
das automatisch passiert."
"Dominic- hast Du Maya irgendwas gesagt über uns?"
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Ich fragte es ihn plötzlich und unvermittelt, mir war als stände die Frage schon die ganze Zeit
im Raum und ich war nur nicht fähig gewesen, sie aufzugreifen.
"Nein, das habe ich nicht." Mein Inneres fror zu Eis. Ich wusste es! Ich wusste es noch bevor
er es aussprach!
"Du liebst Maya nicht. Weil, wenn Du sie lieben würdest, dann wärst Du jetzt nicht hier!
Dann wärst Du jetzt bei ihr, und nicht bei mir!" Ich schrie es fast. Dominic dachte nach. "Ich
liebe Maya" sagte er leise. Es war ihm nicht bewusst dass er mit diesem Satz ein Messer in
meinem Herzen herumdrehte.
"Und ich weiß dass ich Dir weh tue wenn ich auch mit Maya zusammen bin. Warum kann
man nicht mehrere lieben? Sag es mir, wenn ich Dir weh tue!"
Und dann? Und dann? Dann würden wir uns nicht wiedersehen! Das war doch die logische
Konsequenz von alldem. Dominic bedeutete mir alles! Ich konnte keinen klaren Gedanken
fassen, in meinem Kopf überschlug sich alles. Hatte ich überhaupt eine Wahl?
Was spielte er für ein Spiel, was sollte das werden? Glaubte er wirklich, er könne das Hauptund Nebenfrau- Spiel in der Realität spielen und es würde gut ausgehen? Machte es ihm
wirklich überhaupt nichts aus ein Doppelleben zu führen und Maya und mich gleichermaßen
anzulügen, mehr noch Maya, denn ich wußte ja von ihrer Existenz in Dominics Leben, sie
aber nichts von meiner.
Ist das für dich alles nur ein Spiel? dachte ich. Gut, Dominic Daltrey, dann lass uns spielen.
Ich werde das aushalten. Ich bin stark! Hasta la victoria siempre!
Ich bekämpfte die Tränen, die hinter meinen Augen brannten, als Dominic aufstand und sich
anzog. "Bleib doch" sagte ich und wollte ihn an der Hand festhalten. "Du musst doch nicht
gehen." "Nein, ich kann das nicht. Ich kann das Maya nicht antun." Er sah auf mich herunter,
sagte weicher: "Ich verspreche Dir, dass wir auch zusammen aufwachen werden."
Dominic ging, 1000 Fragen blieben.
Ich traf mich mit Mike. Freitag abend. In Eddie´s Coffee-Shop in Lewinton. Ich hatte ihm ein
Treffen versprochen, weil er mir nette und einfühlsame Briefe schrieb, immer wieder. Mir
war nicht bewußt dass ich ihn unglücklich zurücklassen würde, weil er sich Hoffnungen auf
mich machte. Es war mir egal. Er war als Mann für mich indiskutabel, obwohl er sehr nett
und aufmerksam war, mir in die Jacke half und mir die Tür aufhielt. Er würde eine Frau auf
Händen tragen, da war ich mir sicher. Doch ich wollte ihn nicht. Ich redete und lachte mit
ihm, war charmant, ich betörte ihn, doch mein Gesicht war eine Maske und mein Inneres
schrie nach Dominic.
Er hatte die ganze Woche über nichts von sich hören lassen. Musste ich mich jetzt daran
gewöhnen, auf Abruf bereit zu sein,
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