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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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Marathon laufen, aber ich hatte nicht genug Zeit zum Trainieren diesen Frühling. Jetzt macht er es ohne mich.«
    »Ein Marathon. Das sind 42 Kilometer, stimmt’s?«
    »Ja, das stimmt. Er wird ihn in South Bend in Indiana laufen und das Ziel ist im Football-Stadion von Notre Dame. Er war dort auf der Uni und er ist absoluter Sportfanatiker. Das Stadion ist sein Tempel. Für ihn ist es das reinste Mekka. Jedenfalls werde ich irgendwann auch noch einen mitmachen.«
    »Toll.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich es überhaupt schaffe. Bisher bin ich noch nie weiter als zwölf Meilen gelaufen.«
    »Aber ich verstehe es nicht so richtig. Macht das denn überhaupt Spaß?«
    Ich musste lachen. »Irgendwie schon. Jedenfalls macht es mit Clark Spaß. Es ist eigentlich ein bisschen so wie mit der Geige.«
    »Wie das?«
    »Es ist schwer. Manchmal tut es richtig weh. An manchen Tagen muss ich mich regelrecht dazu zwingen, aber an genau diesen Tagen fühle ich mich hinterher immer am besten.«
    »Und warum will deine Mutter nicht, dass du läufst?«
    »Sie will, dass ich diesen Sommer was anderes mache. Ich weiß, dass ich beides schaffen kann, aber sie glaubt nicht, dass ich trainieren und … du weißt schon …«
    Der Guarneri-Wettbewerb. Der Gewinner wäre im Sommer auf Tournee. Jeremy nickte. Wir konnten das Thema einfach nicht vermeiden, so sehr wir es auch versuchen mochten.
    »Hast du Zeit für Sport?«, fragte ich und wünschte mir, dieser unerbittliche Blick hätte sich nicht wieder in seine Augen geschlichen.
    »Ich hab früher Rugby gespielt, aber die Typen von der Versicherung waren dagegen.«
    Ich nickte wissend.
    »Blödmänner, was?«, fuhr er fort. »Erst versichern sie deine Hände und dann glauben sie, sie haben das Recht dir zu verbieten, dass Schlägertypen in Stollen draufstampfen.«
    »Meine sind auch versichert, aber meine Freizeitaktivitäten haben normalerweise nichts mit Schlägertypen in Stollen zu tun, also habe ich damit kein Problem.«
    Wir schwiegen und mir wurde klar, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Ich hatte das Gefühl, als hätten wir uns gerade erst hingesetzt, aber unsere Teller waren fast leer und inzwischen spielte eine andere Gruppe auf der Bühne. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten. Dann könnten wir vielleicht diese Versionen unserer selbst bleiben und Jeremy müsste sich nicht in den Typen zurückverwandeln, den ich auf der Bühne miterlebt hatte. Der Typ, der mir alles wegnehmen könnte.
    »Warum bist du eigentlich nicht nervös, wenn du spielst?«, fragte ich ihn.
    »Warum wirst du nicht nervös?« Jetzt war wieder diese Feindseligkeit in seiner Stimme zu hören.
    Es gab keine akzeptable Antwort auf diese Frage. Ich konnte ihm nicht von den Inderal-Betablockern erzählen, ich wollte nicht zugeben, dass ich tatsächlich nervös wurde und ich wollte ihn nicht anlügen und sagen, dass ich gar nicht nervös war … »Ich habe dich zuerst gefragt.«
    »Ich werde ja nervös. So nervös, dass ich mich übergeben muss. Als ich dreizehn war, habe ich ein gutes Jahr damit zugebracht, schreckliche Auftritte zu absolvieren. Es traf mich wie aus heiterem Himmel, verstehst du? Natürlich war ich schon mein ganzes Leben lang aufgetreten, aber plötzlich war ich mir all der Dinge bewusst,die vorher automatisch abgelaufen waren. Und nicht nur die physische Seite. Ich war mir der Erwartungen anderer Leute bewusst. Meiner eigenen Erwartungen.«
    »Aber du wirkst gar nicht nervös auf der Bühne. Überhaupt nicht.«
    Er lächelte wissend. »Du meinst die Show, die ich auf der Bühne abziehe?«
    »So hätte ich es wahrscheinlich nicht ausgedrückt, aber ja.«
    »Es ist nur etwas, auf das ich mich konzentrieren kann. Eine Rolle zu spielen hilft.«
    »Jeremy …« Ich verstummte und versuchte nicht einmal zu sagen, was gesagt werden musste.
    »Was?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Klar weißt du es. Was?«
    »Du machst es mir unmöglich, dich wieder zu hassen.«
    »Aber ich dachte, wir hätten bereits entschieden, dass es okay ist, wenn wir einander nicht hassen.«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich dachte, wir hätten entschieden, dass wir es vielleicht müssen.« Ich nahm meine Gabel und malte mit dem letzten Stück Ravioli Muster in die Sauce.
    Er seufzte. »Du wirst also nicht nervös. Und was ist dein Geheimnis?«
    »Da gibt es kein Geheimnis.«
    »Du Glückliche.«
    Ich zuckte die Schultern. All die Lügen, die Diana und Dr. Wright mir über Inderal

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