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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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Früher-losgehen-damit-man-vor-den-Massen-wegkommt-Gehabe.
    »Wer wirft den ersten Ball?«, erkundigte sich Jeremy.
    »Kommt auch aus England und ist auch im Musikgeschäft.«
    »Soll ich raten?«
    »Ja klar.«
    »Ähm, Elton John?«
    »Nein. Jünger und weniger füllig.«
    »Pete Doherty? Oder ist der mal wieder auf Entziehungskur?«
    »Hoffentlich. Aber nein, er ist es auch nicht.«
    »Ich hoffe, du denkst nicht, Madonna ist Britin.«
    »Nö, aber ich denke, dass sie sich für eine Britin hält. Sie ist es übrigens auch nicht.«
    »Ich geb’s auf«, antwortete er.
    »Victoria Beckham.«
    »Natürlich! Der größte Exportschlager unserer Nation. Allerdings weiß ich nicht, ob ich sie wirklich als Musikerin bezeichnen würde.«
    »Ich auch nicht, aber wie wäre es mit Schauspielerin? Ich glaube, die Spice Girls haben irgendwann mal einen Film gedreht.«
    In genau diesem Augenblick kam sie auf hohen Plateau-Turnschuhen auf das Feld gestakst und sah aus wie ein magersüchtiger Vogel auf Stelzen. Sie grüßte die Menge mit dem Peace-Zeichen und warf dann den Ball ein paar Meter weit. Alle, inklusive Jeremy und mir, jubelten wie verrückt.
    Als das Spiel begann, grölten die Fans um uns herum lautstark. Der Trubel lenkte uns ab und plötzlich war es zwischen uns wieder so wie vor ein paar Tagen im Jazzclub. Wir taten, als sähen wir dem Spiel zu, aber in Wirklichkeit beobachteten wir einander, unterhielten uns und merkten, wie der Raum zwischen uns schrumpfte.
    Zu Anfang des dritten Spielabschnittes ging Jeremy etwas zu essen holen. Er kaufte uns zwei Hot Dogs mit gegrillten Zwiebelringen und Chilischoten, die so scharf waren, dass meine Lippen davon brannten. Während wir aßen, machten wir uns über die Opfer der Kusskamera lustig, die auf den riesigen Bildschirmen erschienen. Wir jubelten besonders enthusiastisch bei den Pärchen, die sich erst zierten und dann doch nachgaben und sich küssten.
    Zwischen dem dritten und vierten Spielabschnitt half Jeremy mir dabei, ein Haiku über die Minnesota Twins abzufassen (Ihr fetten Typen/eure Moms haben Bärte/Mädchen sind schneller).
    Als wir im siebten Abschnitt unseren einzigen Home Run schafften und ich Jeremy aus Versehen meine Cola über die Hose schüttete, lachte er bloß und kaufte mir ein neues Getränk.
    Alles in allem ein perfektes Date.
    »Dieser Sport überbrückt alle kulturellen Unterschiede«, verkündete Jeremy, während wir den letzten Würfen zusahen. »Es macht gar nichts, dass ich erst seit ein paar Stunden ein Sox-Fan bin. Diesen Idioten da drüben in dem Twins-Trikot, der einfach nicht die Klappe halten kann, würde ich am liebsten mit Erdnüssen bewerfen.«
    »Geht mir genauso.«
    »Soll ich es machen?«
    »Nein, ich meinte bloß, dass ich es verstehe. Aber mir wäre es lieber, wenn man uns nicht aus dem Stadion wirft.«
    »Na gut, deinetwegen«, antwortete er, schloss die Papiertüte mit den Erdnüssen und legte sie mir in den Schoß.
    Dass die Sox das Spiel am Ende verloren hatten, war gar nicht mal so schlimm. Unter den Fans war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass es edler war, eine Mannschaft mit Herz zu lieben, als ein Anhänger dieser blutsaugenden, seelenlosen Kommerzmaschine der Twins zu sein.
    Clark würde sicher gerade nach dem Spielstand sehen und in seinen Drink fluchen.
    Alle Zuschauer im Stadion schienen gleichzeitig zu den Ausgängen zu drängeln. Nur Jeremy und ich saßen noch da und wollten einfach nicht akzeptieren, dass das Spiel tatsächlich schon vorbei war.
    »Sollten wir nicht auch langsam gehen?«, fragte Jeremy schließlich. Die Menge drängelte sich vor den Ausgängen und kam nur zentimeterweise vorwärts.
    »Lass uns noch ein wenig warten.«
    »Wahrscheinlich kommt man sowieso nicht voran.«
    »Eben«, antwortete ich. »Sind deine Jeans immer noch nass?«
    Er strich mit einer Hand an der Stelle über die Jeans, an der ich die Cola verschüttet hatte. »Schon.«
    »Tut mir leid.«
    »Du brauchst dich nicht noch mal zu entschuldigen. Wahrscheinlich habe ich es nicht besser verdient.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß auch nicht. Wegen des letzten widerwärtigen Kommentars, den ich abgelassen habe?«
    Ich dachte einen Augenblick nach. »Du hast eigentlich nichts Widerwärtiges von dir gegeben, seit wir hier angekommen sind.« Die Geige hatte er auch mit keinem einzigen Wort erwähnt.
    Er lachte auf. »Du klingst überrascht.«
    »Wahrscheinlich bin ich das auch. Soll ich es gegen einen der widerwärtigen Kommentare

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