Virulent
Verlust.«
Guiterrez sank in seinen Sessel zurück. Vanessa schien unmittelbar darauf zu reagieren, indem sie sich vorbeugte.
»Und warum war Otto nicht anwesend?«, fragte sie.
Murray spürte, wie er errötete, wenn auch nur ein wenig. »Montoya und Braun nahmen eine Notoperation an dem Mädchen vor. Agent Otto war im Computerraum und hat die Situation überwacht.«
»Aber er war nicht im Raum, in dem die Operation durchgeführt wurde?«
»Nein.«
Sie hob die Augenbrauen. »Und wie genau konnte es dazu kommen angesichts einer Situation, in der sich alle möglichen Arten von Menschen in Mörder verwandeln?«
Murray schwieg. Hätte er auf das vorgeschriebene Verfahren bestanden, wäre Otto ebenfalls im Raum gewesen und Amos wäre wahrscheinlich noch am Leben. Die Verhältnisse im Trailer waren beengt, doch das war keine Entschuldigung dafür, die Sicherheitsbestimmungen zu ignorieren.
Vanessa hatte ihn festgenagelt.
»Sie sagten Entwicklungen, Plural«, fuhr Vanessa fort. »Was gibt es noch?«
»Wir haben eine Leiche in Gaylord, Michigan«, sagte Murray. »Männlich, weiß, wurde allein in seinem Haus gefunden. Die Leiche war schwarz und völlig verwest. Rettungssanitäter haben den Schnelltest durchgeführt, und das Ergebnis war positiv.«
Gutierrez setzte sich wieder gerade hin. »Wann ist das passiert? «
»Vor etwa acht Stunden.«
»Acht Stunden?«, sagte Gutierrez. »Haben Sie für solche Fälle kein Alarmsystem eingerichtet?«
»Doch, Mister President. Die Rettungssanitäter haben die Klinik angerufen, und es scheint, als habe sich einer der Ärzte vor Ort die Leiche selbst ansehen wollen. Dadurch verzögerte sich der Anruf bei den CDC, und als dieser Anruf schließlich gemacht wurde, dauerte es noch eine kurze Zeit, bis die Information Doktor Cheng erreichte.«
»Cheng«, sagte Vanessa. »Er ist der Einzige, der nicht zu
Dew Phillips’ Team gehört und alles über die Situation weiß. Ist das richtig?«
»Ja, Ma’am«, bestätigte Murray.
Vanessa nickte. »Dann kann man also durchaus feststellen, dass Ihr hohes Maß an Geheimhaltung für diese Verzögerung verantwortlich ist? Hätten wir die Nation in Alarmbereitschaft versetzt, hätten wir schon sehr viel früher von dieser Leiche in Gaylord gehört, richtig?«
Sie hatte ihn bei den Eiern und drückte zu.
»Das wäre möglich, Ma’am, aber wir haben im Augenblick sehr viel dringlichere Probleme. Ich habe Donald Jewells Handyverbindungen und seine Kreditkartenrechnungen durchgesehen. Vor ein paar Tagen hat er mehrfach mit einem gewissen Bobby Jewell in Gaylord telefoniert. Es zeigte sich, dass es sich dabei um seinen Bruder handelte. Außerdem haben wir Betty Jewells Textnachrichten von ihrem Handy während der letzten Woche sichergestellt. In Nachrichten von gestern schrieb sie, dass sie sich schlecht fühle, und sie meinte, dass es ihrem Vater und ihrer Cousine Chelsea Jewell genauso ginge.«
»Einen Augenblick«, sagte Vanessa. »Sie haben die privaten Textnachrichten dieses Mädchens gelesen?«
»Ja, Ma’am«, sagte Murray. »Alle per Handy verschickten Textnachrichten werden in den Datenbanken der Telefongesellschaften gespeichert. Jede Textnachricht, die jemals verschickt wurde, so sagte man mir, wird noch immer irgendwo aufbewahrt. Wir haben uns Bettys Nachrichten zugänglich gemacht. «
»Zugänglich gemacht?«, sagte Vanessa. »Das ist ja wohl dieser typische Kauderwelsch beim sogenannten ›Kampf gegen den Terror‹ und bedeutet: auf illegalem Wege verschafft.«
»Bei allem gebotenen Respekt, Miss Colburn«, sagte Murray ohne einen Hauch von Respekt in seiner Stimme, »ich glaube, wir haben im Augenblick wichtigere Dinge, über die wir uns Sorgen machen müssen.«
»Ich stimme ihm zu«, sagte Gutierrez. »Was haben Sie sonst noch aus diesen SMS erfahren, Murray?«
»Wir glauben, dass Chelsea dieselbe Art von Infektion wie Betty und Donald hat. Wir wissen nicht viel, doch klar ist, dass diese Varietät nicht zum Wachstum von Dreiecken führt. Sie ist etwas Neues. In Bettys SMS steht, dass bei Bobby kleine Schwielen auf seinem Arm aufgetaucht sind und dass er unter Juckreiz litt. Wir glauben, dass es sich dabei um das erste Entwicklungsstadium der Dreiecke handelt. Das ist unsere Chance, die Infektion im frühesten Zustand abzufangen, Sir. Ich würde empfehlen, Dew Phillips’ Team sofort loszuschicken.«
»Dews Team«, sagte Vanessa. »Damit meinen Sie offensichtlich Perry Dawsey. Kommt nicht in Frage. Das diskutieren wir
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