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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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versuchte, ihre Beine freizubekommen.
    Sie blickte auf und sah, dass Betty ihre Knie unter ihren Rumpf schob. Das Mädchen drückte sich hoch, sodass sie auf der Autopsietrage kniete, während ihr rechter Arm noch immer von der Schlaufe fixiert wurde. Sie beugte sich über die Schlaufe und schob die gehäutete linke Hand über ihre rechte Armbeuge.
    »Oh Gott …«, zischte Margaret.
    Betty riss den Arm ruckartig nach hinten, drehte sich dabei
nach rechts und stemmte ihr ganzes Gewicht gegen die Schlaufe.
    Ihre reche Hand kam frei. Abgerissene Hautfetzen fielen mit einem nassen Aufklatschen zu Boden. Der Schwung schleuderte sie über die linke Seite der Rolltrage. Sie schlug auf dem weißen Boden auf, und winzige Blutstropfen spritzten durch den Autopsieraum.
    Amos’ Bewegungen wurden langsamer.
    Margaret schaffte es, die Beine freizustrampeln. Sie schob Amos von sich herunter und stand auf, den Rücken gegen die Wand des Trailers gepresst.
    Betty lehnte ihre rechte Schulter gegen das Spülbecken und drückte sich auf schwankenden Beinen nach oben. Blut verschmierte ihr blaues Nachthemd, das einzige Kleidungsstück, das ihren ansonsten nackten Körper bedeckte. Die rechte Seite ihres Gesichts war größtenteils weggeschnitten worden, der schwarzweiße Wangenknochen schimmerte unter verschmierten roten Flecken hervor, während Streifen von gelblichem, verwestem Fleisch an den wenigen noch vorhandenen Hautresten hingen.
    Margaret starrte einfach nur hin. Sie konnte keinen Muskel rühren. Sie wollte wegrennen, wollte schreien, doch sie konnte nicht einmal Luft holen.
    Blut tropfte von Bettys gehäuteten Fingern. Noch immer hatte sie das Skalpell in ihrer linken Hand. Sie balancierte es vorsichtig und versuchte, den Edelstahl, der an ihren frei liegenden, vom Blut glitschigen Muskeln lag, ruhig zu halten.
    Betty lächelte. Natürlich nur mit der rechten Hälfte ihres Gesichts, denn die Muskeln auf der linken Seite waren größtenteils verschwunden.

    »Tu Slamppe«, lallte sie undeutlich. »Wolln toch sehnn, op tu tass iirh mahggss.«
    Schlurfend schob sie sich vor, wobei sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Ihre nackten Füße hinterließen blutige Streifen auf dem weißen Boden.
    Nur die Autopsietrage trennte sie noch von Margaret. Betty beugte sich vor und rollte die Trage mit ihrer rechten Hand aus dem Weg. Sie zog die Hand wieder zurück, doch ihr rechter Zeigefinger folgte der Bewegung nicht; er blieb in einer roten und schwarzen Masse verrottenden Fleisches und blanker Knochen an der Trage kleben.
    Wieder erschien dieses halbe Lächeln auf Bettys Gesicht.
    Sie war nur noch einen Meter entfernt.
    Dann machte sie einen kleinen, schlurfenden Schritt nach vorn.
    Margaret schaffte es immer noch nicht, ihre Muskeln zu bewegen, nicht einmal ansatzweise. Doch es gelang ihr schließlich Luft zu holen, und sie stieß einen heiseren Schrei aus, der im Helm ihres Schutzanzugs unfassbar laut klang.
    Aber nicht so laut, als dass sie den Schuss nicht gehört hätte.
    Die gesunde rechte Seite von Bettys Kopf explodierte, ein faustgroßes Loch tat sich auf. Blut, Hirnmasse und Knochensplitter spritzten an die Rückwand des Trailers und in die Spüle. Betty fiel in sich zusammen wie eine Stoffpuppe.
    »Margaret!«
    Clarences Stimme, gedämpft.
    »Margaret, bist du okay? Hat sie dich verletzt?«
    Sie drehte sich in Richtung seiner Stimme. Er trug seinen schwarzen Schutzanzug. Gitsh und Marcus, ebenfalls in Schutzanzügen, waren direkt hinter ihm. Clarence hielt eine
noch immer rauchende Pistole in seiner Hand. Er kniete neben ihr, die Waffe zu Boden und von ihr weg gerichtet.
    Gitsh hielt in seiner Rechten ein Messer, das viel größer war als Bettys Skalpell. Er schnitt Amos’ Schutzanzug auf, sodass seine Brust und sein Hals frei lagen. Blut sprudelte aus dem Schnitt, als wringe jemand ein Handtuch aus. Es spritzte auf den Boden und auf Gitshs Füße, als Gitsh in den Schlitz hineingriff und die Wunde zuzudrücken versuchte. Marcus packte Amos’ Beine.
    »Clarence, schaff ihn auf den Tisch«, sagte Marcus. »Seine Halsschlagader wurde durchtrennt. Gitsh, drück weiter. Margaret, zieh ihm den Helm aus!«
    Die Männer hoben Amos hoch und legten ihn auf die bereits blutige Trage.
    Margaret schaffte es aufzustehen und zog Amos den Helm aus. Unablässig drückte Gitsh mit seinen Händen gegen Amos’ Hals. Blut bedeckte Amos’ Gesicht, verklebte sein Haar und sammelte sich in seinen Augen.
    Seinen weit aufgerissenen

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