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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Nummernschild aus Ohio? Schau dir nur seine verdammten Finger an.«
    »Aufpassen mit der Sprache!«, warnte Chelsea.
    »Tut mir leid, Chelsea«, sagte Mr. Jenkins.
    Sie nahm Verbindung auf. Der Name des Mannes war Danny Korves. Er hatte in einer Stadt namens Parkersburgh gelebt. Das war sehr weit weg, und er litt an so starker Unterkühlung, dass er schon bald sterben würde.
    »Mister Jenkins«, sagte Chelsea, »gehen Sie zu diesem Mann und bringen Sie ihn ins Haus. Wir müssen ihn aufwärmen.«
    Sie wollte nicht, dass Mr. Korves unter der Kälte litt.
    Denn wenn ihm kalt war, wäre auch den neun Püppchen kalt, die in ihm wuchsen.
    Jetzt, da sie genügend von ihnen besaß, wusste sie, wie lange es dauern würde, das Tor zu errichten. Sie konnten fast unmittelbar nach dem Schlüpfen der Püppchen mit dem Bau beginnen.
    Und bis zu diesem Augenblick dauerte es nur noch wenige Stunden. Irgendwann während der Morgendämmerung wäre es so weit.

TAG SIEBEN
    79
Vorneweg marschieren
    Qual. Hitze. Brutale, schneidende Schmerzen, sein Körper in Flammen, sein Gehirn in Flammen.
    War er in der Hölle? Das war durchaus möglich, denn Charlie Odgen war für so viele Tode verantwortlich. Bei seinen Feinden ebenso wie bei seinen eigenen Männern. Wie viele feindliche Soldaten? Seine genaueste Schätzung lag bei mehr als eintausend – die Gefallenenzahlen in Somalia und im Irak waren so unglaublich hoch, dass man kaum noch mit dem Zählen nachkam.
    Aber die genaue Anzahl spielte auch keine Rolle, oder? Du sollst nicht töten. Der Eintrittspreis zur Hölle betrug einen Tod. Alles andere war eine Übererfüllung des Solls.
    Vor seinem geistigen Auge blitzte das Bruchstück eines Bildes auf. Etwas Schwarzes, das sich hin und her wand. Eine Schlange? Ein Tausendfüßler?
    Die Hitze in seinem Gehirn wurde noch größer, obwohl das unmöglich war, denn sie konnte einfach nicht weiter steigen. Odgen hörte sich selbst schreien – oder wenigstens versuchte er zu schreien, doch etwas in seinem Mund dämpfte jeden Ton.
    Wieder dieses Bild. Keine Schlange … ein Tentakel.
    Ein Nestling.
    Würden sie ihn umbringen? Sich rächen?

    Hallo …
    Eine Stimme. Mehr Bilder. Noch mehr Bilder. Nestlinge. Hunderte von ihnen, die etwas bauten,, etwas schufen.
    Etwas Schönes. Etwas … Heiliges.
    Die Hitze stieg noch einmal an. Odgen spürte, wie sein Gehirn riss. AC/DC hatten einst gesungen, dass »die Hölle kein schlechter Ort zum Leben ist«, doch Odgen wusste, dass das nichts als verrückte Scheiße war, denn er hätte alles getan, um dieser endlosen Qual zu entkommen.
    Kannst du mich hören?
    Die Stimme. Die Stimme eines Engels, der zu ihm kam. Die Hitze schien nachzulassen. Nur ein wenig, doch selbst dieses winzige bisschen fühlte sich an wie ein Wunder.
    Odgen gab ein Geräusch von sich, das ein Ja sein sollte, doch durch den Knebel hindurch klang es eher wie ein Yay!
    Hände berührten seinen Kopf. Seinen heißen Kopf. Der Knebel verschwand. Frischer Atem in seinen Lungen. Ein fauliger Geschmack auf seiner dicken, wunden Zunge.
    Kannst du mich hören?
    »Ja«, flüsterte Odgen. War die Stimme dafür verantwortlich, dass die Hitze verschwand? Er liebte diese Stimme.
    Gut. Wir brauchen dich.
    Odgen spürte, wie Hände ihn hochhoben und auf einen Stuhl setzten. Er sah sich um. Da war Corporal Cope, der vor Liebe strahlte. Da war Schwester Brad, sabbernd, lächelnd und mit einem schlaffen Lid über der Höhle, in der sich einst sein Auge befunden hatte. Da war Dustin Climer, er grinste und nickte ihm zu, als teilten er und Odgen ein Geheimnis. Aber sie teilten ja wirklich ein Geheimnis. Das beste Geheimnis der Welt.
    Odgen holte tief Luft und versuchte, mit den neuen Gefühlen
zurechtzukommen, die durch seine Seele strömten. »Was soll ich für euch tun?«
    Genau das, wozu du geboren wurdest. Die Unschuldigen schützen.
    Odgen nickte. Die Unschuldigen schützen. Das hatte er sein ganzes Leben lang getan.
    Wir brauchen deine Männer in Deeee-troit, sagte die Stimme. Du musst dich beeilen, aber sei vorsichtig. Der Teufel wird versuchen, dich aufzuhalten. Er will dich aufhalten, um an mich heranzukommen.
    Odgen schüttelte den Kopf. Auch Cope und Climer schüttelten ihre Köpfe.
    »Sie werden nicht an dich herankommen«, sagte Charlie Odgen. »Das werde ich nicht zulassen.«
    Gut. Bring deine Waffen mit. Bring deine Männer mit.
    »Aber … die Männer … empfinden nicht so. Ich glaube, einige werden es nicht verstehen.«
    Dann musst du ihnen

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