Virulent
hierbleiben«, sagte Odgen. »Jeder kennt Ihre Stimme, jeder weiß, dass Sie meine Befehle weitergeben. Wer kann mit mir kommen und mir als Kommunikationsoffizier dienen?«
»Der fähigste Mann wäre Corporal Kinney Johnson, Sir«, sagte Cope. »Aber um ehrlich zu sein, er ist nicht allzu helle.«
»Das ist jetzt egal«, sagte Odgen. »Sorgen Sie dafür, dass er zur nächsten Gruppe gehört, die die Konversion erfährt. Und jetzt los!«
Odgen beugte sich über den Tisch und starrte auf die Landkarte von Michigan. Er konnte in den nächsten sechsundvierzig Stunden nur eine begrenzte Anzahl von Beschützern schaffen, und im Vergleich zu den Truppen, gegen die er würde kämpfen müssen, waren das sehr wenige Männer.
Trotz dieser Hindernisse musste er einen Weg finden zu siegen. Dazu brauchte er eine Strategie. Eine große Strategie.
Eine Strategie jener Art, die einen für alle Zeiten in die Geschichtsbücher bringt.
80
Daddy ist so dumm
Das Gebäude wer perfekt.
Verrostete Metallträger, die einst weiß gewesen waren, trugen ein Spitzdach in großer Höhe. In diesem Dach waren Löcher. Durch sie hindurch konnte Chelsea kleine Streifen des frühmorgendlichen Himmels sehen, winzige Sterne, die flackernd ihr schwindendes Licht ausstrahlten. Sie konnte den Himmel sehen. Das Gebäude war so lang, dass sie laut ihrer Micky-Maus-Uhr dreißig Sekunden brauchte, um von dem einen mit Schutt übersäten Ende zum anderen zu rennen. Auf der einen Seite des Hauses ragten ein zweites und ein drittes Stockwerk in den freien zentralen Abschnitt hinein. Dort gab es jede Menge Graffiti. Und auch einige schmutzige Wörter. Sollte noch einmal jemand hereinkommen, um schlimme Wörter an die Wand zu malen, würde Chelsea dafür sorgen, dass Mr. Jenkins sich um ihn kümmerte.
An der Rückseite des Gebäudes hatten sie einen großen Eingang gefunden. Mr. Jenkins nannte das ein Verladedeck. Oben befand sich eine metallene Rolltür, die zu drei Vierteln offen stand. Mr. Jenkins sagte, sie würde genauso funktionieren wie eine Rolle Küchenpapier, an der man einfach nur ziehen musste, doch die Tür war rostig und kaputt. Mit Graffiti bedecktes Sperrholz versperrte den Rest des Eingangs. Mr. Jenkins musste den Winnebago direkt in das Sperrholz fahren, doch dann fiel die ganze Wand in sich zusammen wie eine jener Zugbrücken in diesen Geschichten über Prinzessinnen. Er fuhr darüber hinweg, das Holz brach an vielen Stellen, so konnten Daddy, der alte Sam Collins und Mr. Korves die Wand wieder
aufbauen. Der Winnebago befand sich jetzt im Gebäude und war von außen nicht mehr zu sehen. Das war gut so, denn etwa um die Zeit, als das Sperrholz wieder an Ort und Stelle geschafft war, spürte Chelsea, dass die Püppchen fast bereit waren, herauszukommen und zu spielen.
Chelsea bat Mr. Jenkins, alle Püppchenträger nebeneinander vor den Winnebago zu setzen. Die aufgehende Sonne strahlte bereits ein wenig Licht durch die kleinen Löcher im Dach, doch Chelsea wollte, dass die Väter im Licht der Scheinwerfer saßen, damit sie alles sehen konnte. Ihre Köpfe waren dem Winnebago am nächsten, ihre Füße deuteten von dem Fahrzeug weg. Sie sahen aus wie Kinder, die sich in einem Ferienlager zu einem gemeinsamen Nickerchen hinlegen.
Mr. Jenkins fesselte sie.
Er fesselte Daddy, Mr. LaFrinere, Mr. Gaines, den alten Sam Collins und Danny Korves.
Mommy nahm eines von Mr. Jenkins’ Messern und schnitt ihnen die Kleider vom Leib.
Alle schauderten ein bisschen. Ein wenig Schnee war in das Gebäude geweht worden; das feine weiße Pulver bedeckte zu Boden gestürzte Bretter und zerbrochene Backsteine. Gelegentlich fegte ein Windstoß durch Löcher in den Wänden und vernagelten Fenstern und wirbelte den Schnee langsam zu kleinen Haufen auf.
Dann fingen alle Püppchenväter zu schreien an. Das war ärgerlich. Chelsea sagte Mommy, sie solle ihnen einige Kleiderfetzen in die Münder stopfen. Das half.
Chelsea setzte sich und sah zu.
Zwar waren alle gefesselt, doch sie traten noch immer um sich und warfen sich hin und her. Außer Daddy. Daddy sah Chelsea an. Seine Augen schienen sehr traurig zu sein. Er versuchte,
etwas zu sagen. Er schrie nicht wie all die anderen, obwohl sich die Püppchen in seinem Arm nach außen und wieder zurück schoben.
Chelsea stand auf und ging zu ihm. Sie zog ein Stück T-Shirt aus seinem Mund.
»Chelsea, Schätzchen«, sagte Daddy. Es war schwer, die Worte zu verstehen, denn er atmete so heftig. »Bitte, mein kleines
Weitere Kostenlose Bücher