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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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drei Meter weit in den Trailer führte, bevor man eine zweite luftdichte Tür erreichte. Diese Tür wiederum führte in einen knapp zweieinhalb mal drei Meter großen Dekontaminationsbereich. Dort befanden sich Dutzende von Hochdruckdüsen, die eine Mischung aus Chlorgas und konzentriertem flüssigem Bleichmittel versprühten. Tödlich für jeden, von Mikrobe bis Mensch. Auf der anderen Seite des Dekontaminationsbereichs befand sich eine letzte luftdichte Tür, hinter der der wichtigste Abschnitt lag: ein knapp zweieinhalb Meter breiter, sechs Meter langer Autopsieraum. Ein Raum von der Größe eines durchschnittlichen Wohnzimmers, um die tödlichsten Erreger zu untersuchen, die die Welt zu bieten hatte.
    Der linke Transporter, Trailer B, enthielt einen kleinen Umkleideraum mit den Spinden für die Schutzanzüge und die dazugehörigen Geräte. Der Raum gehörte nicht zu den luftdicht gesicherten Abschnitten: Man ging hinein, zog sich an und ging dann wieder hinaus und durch die Luftschleuse in Trailer A, wenn man in den Autopsieraum wollte. Trailer B enthielt darüber hinaus Kompressoren, Kühlungseinheiten, Filter, Generatoren, neun Fächer zur Aufbewahrung von Leichen, wie man sie in jeder Leichenhalle findet, sowie eine Sicherungskammer
mit durchsichtigen Wänden, die für die Unterbringung von lebenden Wirtsorganismen vorgesehen war. In dieser Zelle standen zwei metallene Rollbahren nebeneinander, wie sie bei Autopsien verwendet wurden. Zwischen den beiden Bahren war gerade so viel Platz, dass man in die Zelle gehen, sich umdrehen und wieder hinausgehen konnte. Sollte das Team diese Zelle benutzen, wären der Wirtsorganismus (oder die Wirtsorganismen) wahrscheinlich an die Bahre gefesselt: Sicherheit und Geheimhaltung, nicht Bequemlichkeit, war die oberste Regel.
    Ein zusammenklappbarer, geschlossener Verbindungssteg führte von Trailer B direkt in den Autopsieraum von Trailer A. Dadurch war nur ein Dekontaminationsbereich nötig, um die luftdicht verschließbaren Räume beider Fahrzeuge zu erreichen. Gitsh und Marcus waren gerade damit beschäftigt, den Steg, der an ein Akkordeon erinnerte, aufzubauen.
    Dew mochte die beiden Männer. Marcus gehörte zu denjenigen, die man in einem Feuergefecht gerne auf seiner Seite hatte. Gitsh weniger, aber er hatte immer ein Lächeln oder ein Lachen auf Lager, und bei einem langen, einsamen Auftrag war das genauso wichtig, wie ein guter Schütze zu sein. Dew sah auf die Uhr. Die beiden brauchten üblicherweise zehn Minuten, um die Fahrzeuge zu verbinden. Jetzt waren schon elf vorüber, und sie waren immer noch nicht fertig. Er würde sie sich später vornehmen deswegen.
    Gitsh öffnete die Tür zum Computerzentrum. Dew stieg aus seinem Lincoln und bot dem Regen noch einmal die Stirn, um in den Transporter zu gelangen. Dort setzte er sich an einen der Computer, tippte seinen Benutzernamen und sein Passwort ein und breitete dann die blutbeschmierte Landkarte über der Tastatur aus. Er griff nach dem Telefon mit der sicheren
Leitung und tippte eine Nummer ein, die er auswendig konnte. Er fand es immer noch merkwürdig, dass er Colonel Charlie Odgen mitten bei einem Einsatz im Feld anrufen konnte und ihn tatsächlich an den Apparat bekam – die Wunderwelt einer hoch technisierten Armee.
    »Kompanie X. Hier Corporal Cope.«
    »Dew Phillips. Geben Sie mir Odgen.«
    »Sofort, Sir.«
    Dew wartete. Er hielt das Telefon in seiner rechten Hand, während er mit den Fingern der linken eine direkte Verbindung von South Bloomingville, Ohio, nach Glidden, Wisconsin zog. Etwa sechshundert Meilen. Projekt Tangram verfügte über mehrere V-22-Ospreys. Die Ospreys waren perfekt für ihre Bedürfnisse. Mit ihrem Hubschraubermotor in jedem Flügel konnten sie überall starten und landen, eine Landebahn war nicht nötig. Waren sie in der Luft, drehten sich die Motoren langsam nach vorne, und der Hubschrauber verwandelte sich in ein Turboprop-Flugzeug. Da jeder Osprey vierundzwanzig Mann transportieren konnte und etwa dreihundert Meilen pro Stunde flog, waren die Maschinen unbezahlbar, wenn es darum ging, Odgens Truppen von Punkt A nach Punkt B zu bringen. In einer echten logistischen Notlage konnten die Ospreys sogar das MargoMobil transportieren, und zwar einen Trailer pro Flugzeug.
    »Odgen hier«, sagte die vertraute Stimme. »Was haben Sie für mich?«
    »Sie zuerst«, sagte Dew. »Haben Sie die Konstruktion zerstört? «
    »Würde ich mit Ihnen reden, wenn das nicht der Fall wäre?«
    Dew

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