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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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abläuft?«
    »Genau«, sagte Dew. »Abgesehen davon.«
    »Wie wär’s, wenn Sie etwas Mitleid hätten, Dew? Ein wenig Verständnis? Perry ist durch die Hölle gegangen. Er hat seinen besten Freund verloren.«
    »Ach was. Na und? Ich auch.«
    »Aber haben Sie Ihren besten Freund totgeprügelt? Haben Sie seine Hände mit Steakmessern an die Wand genagelt und das Wort Disziplin mit seinem Blut an die Wand geschrieben?«
    In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie in der Gegenwart einer anderen Person so dämlich gefühlt wie bei Margaret Montoya. Wenigstens nicht, ohne dass er dem Betreffenden eine auf die Zähne gab.
    Dew griff nach seinen Schuhen und zog sie an. »Nein«, sagte er, »ich habe nichts dergleichen getan.«
    »Genau. Also wäre es doch möglich – einfach nur möglich –, dass Perry versucht, mit einigen Dingen zurechtzukommen, die Sie nicht verstehen.«
    »Den Scheiß, den er baut, ertrage ich auch nur bis zu einem
gewissen Punkt. Aber nicht weiter«, sagte Dew. »Ich glaube so langsam, dass er nichts weiter ist als eine Art besserer Schläger, und bei solchen Typen kommt man nur durch, wenn man sie ordentlich vermöbelt.«
    Margaret lächelte. Es war kein Lächeln, das besagte, Es müsste Spaß machen, zusammen ins Heu zu steigen, denn Dew wusste, wie eine Frau aussah, wenn sie so lächelte. Wenigstens hatte er einmal gewusst, wie es aussah. Niemand lächelte ihn mehr so an. Dieses Lächeln war anders. Es war das Lächeln, das eine junge Frau einem alten Mann schenkt, wenn dieser alte Mann etwas Dummes sagt.
    »Dew, ich weiß, dass Sie auf Ihrem Gebiet sehr gut sind, aber versuchen Sie, die Dinge in einer größeren Perspektive zu sehen, okay?«
    Er streifte seine trockene Jacke vom Kleiderbügel und zog sie an. »Perspektive? Verdammt, was soll das denn wieder heißen? «
    Margaret zuckte mit den Schultern. Ihr Lächeln wurde ein wenig breiter, ein wenig herablassender. »Nun, sehen Sie sich an … und sehen Sie ihn an. Sie können keinen Verstand in ihn hineinprügeln, und erschießen können Sie ihn auch nicht. Das haben Sie schon mal versucht.«
    Rasch steckte Dew die Waffen in die dafür vorgesehenen Holster oder versteckte sie an seinem Körper. »Doc, bleiben Sie bei Ihrem wissenschaftlichen und Ihrem doktorhaften Zeug, und überlassen Sie mir den Rest, okay?«
    Wieder bedachte sie ihn mit diesem Lächeln, und dann zuckte sie mit den Schultern. »Ganz wie Sie wollen. Also, was machen wir als Nächstes?«
    »Wir müssen hier noch ein paar Dinge erledigen. Danach fahren wir ein Stück weit in Richtung Chicago, denke ich.«
    Bisher zeigte die Lage der vier Tore kein erkennbares Muster. Chicago war so sehr oder so wenig zentral wie jeder andere Ort auch, von dem aus man rasch in Wisconsin, Michigan, Indiana und Ohio zuschlagen konnte.
    »Wie wär’s, wenn Sie sich darum kümmern würden, ob das MargoMobil startklar ist, Doc?«, sagte Dew. »Ich will von hier verschwinden, bevor die lokalen Medien aufhören, über eine Gruppe weißer Rassisten zu berichten, die in Marinesco bombardiert wurde, und auf die Idee kommen, dass noch eine ganz andere Story dahinterstecken könnte.«
    Er öffnete ihr die Tür und deutete nach draußen. Margaret ging hinaus, und Dew folgte ihr.
    20
Deeeee-troit Basket-Ballll!
    »Onkie Donny, du sitzt hier«, sagte Chelsea. Sie klopfte auf das Kissen in der Mitte der Couch. Üblicherweise saß Daddy dort, doch Onkie Donny war ein Gast. Sie würde noch oft Gelegenheit haben, auf Daddys Schoß zu sitzen. Seit Onkie Donny nach Pittsburgh gezogen war, sah sie ihn nur noch selten, wenn überhaupt. Auch Betty sah sie nicht mehr. Das war schlimmer.
    Betty war so hübsch. Sie trug Ohrringe. Daddy ließ nicht zu, dass Chelsea sich Ohrlöcher stechen ließ. Vielleicht in ein paar Jahren, sagte er immer. Ein Jahr dauerte so lange. Ein paar Jahre? Chelsea konnte sich nicht vorstellen, dass ein paar Jahre jemals vergehen würden. Sie würde sich nie Ohrlöcher
stechen lassen dürfen, sie würde nie so hübsch wie Betty sein.
    Onkie Donny setzte sich in die Mitte der Couch. »Genau hier, Schätzchen?«
    »Ja«, sagte Chelsea. »Genau hier. Aber wenn du hier sitzt, dann musst du eine Gebühr bezahlen.«
    »Eine Gebühr? Was kostet mich das denn?«
    »Küsschen«, sagte Chelsa.
    Onkie Donny hob sie hoch. »Fertig?«
    Sie nickte. Beide spitzten die Lippen und machten mmmmm, während sie sich die Gesichter entgegenstreckten. Dann gaben sie übertriebene Kussgeräusche von sich, während

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