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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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unter Kontrolle. „Euer Gnaden, Sie kennen den Charakter dieses Mannes nicht!“
    „Ich kenne ihn recht gut.“ Ihr Großvater betrachtete Westerville kritischen Auges. „Ich will nicht behaupten, dass ich diesen Emporkömmling mag, das tue ich nicht. Aber eines will ich ihm zugutehalten: Er hat mehr Biss als die meisten anderen Hohlköpfe, die heutzutage einen Titel tragen. Und redegewandter ist er auch.“
    „Euer Gnaden!“, rief Harry mit puterrotem Gesicht. „Es gibt Gerüchte ... ich muss Ihnen sagen ... Sie müssen wissen, dass es heißt, er wäre einmal ein gewöhnlicher Straßenräuber gewesen!“
    „Das“, erklärte Westerville, „ist eine Lüge. Ich gebe zu, dass ich früher mal Straßenräuber war, aber gewöhnlich war ich nie! “
    Ihr Großvater lachte. „Seht ihr? Seht ihr, warum er als Schwiegerenkel halbwegs erträglich ist? Diese Geschichte hat er mir schon letzten Abend erzählt. Hat mir von all den ruchlosen Taten berichtet, die er begangen hat. Hat mich zu Tode gelangweilt, aber vermutlich war es am besten so.“ Beatrice legte die Hand ans Herz und starrte Westerville mit weit aufgerissenen Augen an. „Sie meinen ... es ist wahr?
    Sie waren - ich kann das nicht glauben! “
    Er verbeugte sich, auf den Lippen ein ironisches Lächeln. „Gentleman James, Mylady.“
    Harrys Lippen wurden schmal. „Verdammter Angeber.“ „Ja, ein Angeber ist er tatsächlich, da gebe ich Ihnen recht“, stimmte der Herzog zu. Sein Blick ruhte auf Beth, und zum ersten Mal entdeckte sie die Entschlossenheit in seinem Blick. „Aber er ist auch der Verlobte meiner Enkelin.“
    Ihr Verlobter ? Beth blinzelte. Beatrice schrie leise auf. Harry starrte sie an. Während Westerville einfach dastand und sie alle anlächelte.

12. KAPITEL
    Für einen Dienstboten ist es die größte Freude, auf das Äußere und das Benehmen seines Dienstherrn stolz sein zu können. Habe ich zumindest gehört.
    Leitfaden für den vollkommenen Butler und Kammerherrn von Richard Robert Reeves
    Drei Tage später winkte Jameson dem Lakaien, das Teetablett zu senken, damit er es inspizieren könne. Kritisch beäugte der Butler die kleine Silberkanne, die mit duftendem, dampfendem Tee gefüllt war. In der Mitte des Tabletts standen Milchkännchen und Zuckerschale, begleitet von einem silbernen Teelöffel, der mit einer rankenden Rose graviert war.
    Auf einer Seite stand eine dünnwandige Porzellantasse mit blauem und gelbem Blumenmuster, auf der anderen ein kleiner Teller mit einer verlockenden Auswahl von Teekuchen.
    Der Butler sah sich das Tablett genau an, fügte dann eine Serviette aus schneeweißem Leinen hinzu und eine einzelne Rose. Zufrieden darüber, dass nun alles so war, wie es sein sollte, nickte er. „Folgen Sie mir.“
    Er ging in den Garten voraus. Fröhlich spitzte die Sonne hinter den Bäumen hervor. Ein laues Lüftchen regte sich und kühlte die Luft auf genau die richtige angenehme Temperatur herunter.
    Der Butler ging den Hauptweg entlang, durch ein kleines Törchen auf der Seite und trat dann unter eine Pergola. An deren Ende sah er Lady Elizabeth auf einer niedrigen Marmorbank sitzen.
    Jameson hielt inne, als er sie entdeckte, denn sie sah bildschön aus - der Wind spielte mit ihrem weißen Kleid, und die dunkelgrüne Hecke hinter ihr gab einen perfekten Rahmen für ihr blondes Haar ab. Ihre Mundwinkel allerdings neigten sich nach unten, ein ungewöhnlicher Anblick, bei dem sich ihm das Herz im Leibe umdrehte.
    Die letzten drei Tage hatte eine düstere Wolke über dem Haushalt gelegen. Erst diesen Morgen war eine Zofe grundlos in Tränen ausgebrochen, und einer der Stallburschen -ein beherzter Kerl, der schon seit Jahren in Diensten des Herzogs stand und in all der Zeit niemals Anlass zur Sorge gegeben hatte - hatte im Stall einen Streit vom Zaun gebrochen und war mit gebrochener Nase auf dem Boden gelandet.
    „Die Herrin ist eine wunderschöne Frau“, sagte der Lakai leise. „Schade nur ...“
    Jameson warf ihm einen empörten Blick zu.
    Der Mann verstummte und lief rot an.
    „Hier entlang, Master Charles. Falls Sie ganz fertig mit Klatschen sind.“
    Der Gescholtene nickte elend. Jameson ging indes zur Marmorbank voraus. „Mylady?“
    Beth blickte auf und hob die Brauen, als sie das Teetablett sah. „Oh! Ach, vielen Dank, aber ... ich habe gar nicht nach Tee verlangt.“
    „Nein, Mylady, ich habe mir herausgenommen, Ihnen welchen zu bringen. Ich dachte, dann könnten Sie die Sonne vielleicht ein wenig

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