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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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anderen Person erscheinen. Du hättest höchstens etwas Zeit gewonnen.«
    »Immerhin.«
    Ein gewaltiges Getöse, das aus dem Inneren der Erde zu kommen schien, unterbrach die beiden. Es war dasselbe bedrohliche Dröhnen, das Alex bereits auf seinem Weg durch das Labyrinth gehört hatte. Wieder glitt sein Blick zu Jana hinüber, die die Arme inzwischen ausgestreckt hatte, den funkelnden blauen Stein auf der rechten Handfläche. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Lippen bewegten sich kaum sichtbar, murmelten leise, unverständliche Worte.
    Mit einem Mal ging ein Schauer aus unzähligen Feuerpfeilen auf die Anwesenden nieder. Ehe Alex begriff, was geschah, sackte einer der Ghuls an seiner Seite blutüberströmt in sich zusammen.
    Ein Tumult brach aus. Alle schrien durcheinander. Die Ghuls rannten kopflos durch den Raum, die Drakul wirkten völlig überrumpelt, einer der Zauberer wand sich schrecklich heulend auf dem Boden.
    Noch immer prasselten die rot glühenden Geschosse auf sie herab. Sie schienen aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen, ohne dass man erkennen konnte, wer dahintersteckte.
    Mitten in dem Chaos drehte Ober sich zu Jana um, die benommen um sich blickte. Der Stein lag nicht länger in ihrer Hand, wahrscheinlich hatte sie ihn eingesteckt. »Das warst du, verfluchte Hexe!«, schrie der Drakul-Anführer, sein Finger stach in Janas Richtung in die Luft. »Du hast unseren Feinden die Tür geöffnet. Hast du völlig den Verstand verloren? Wir werden alle sterben! Und du allein wirst die Verantwortung dafür tragen!«
    Einen Ausdruck blanken Entsetzens im Gesicht wich Jana zurück. Was auch immer sie getan hatte, es war deutlich, dass dieses Blutbad nicht ihre Absicht gewesen war.
    »Warst das wirklich du, Jana?« Erik, der gemeinsam mit Alex unter dem großen Konferenztisch Deckung gesucht hatte, wirkte ebenso bestürzt wie Jana. »Aber sie sind doch unsere Feinde!«
    Vorsichtig hob Alex den Kopf. Die Feuerpfeile, die nach wie vor auf die Drakul herabregneten, übten eine seltsame Faszination auf ihn aus. Es war, als kämen die Pfeile aus dem Nichts. Dennoch schienen Ober und Erik genau zu wissen, wer hinter dem Angriff steckte.
    Ohne auf das Chaos um sich herum zu achten, war Ober mit zwei Schritten bei Aranox, der weiterhin über dem Tisch schwebte. Eine Sekunde später hielt er das Schwert in der Hand. Indem er es wie einen Schild nach rechts und links schwang, bahnte er sich einen Weg durch den Raum, geradewegs auf Jana zu, die noch immer wie gelähmt dastand und ihn fassungslos anstarrte. Ohne etwas auszurichten, ja sogar ohne den geringsten Abdruck auf der Klinge zu hinterlassen, prallten die Feuerpfeile an Aranox ab und fielen verkohlt zu Boden. »Diesen Verrat zahle ich dir heim, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!« Ober heulte auf wie ein verwundetes Tier.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag trat ihm sein Sohn in den Weg. Erik war deutlich größer als Ober, stumm funkelten sich die beiden an, keiner von ihnen schien mehr auf die Gefahr ringsum zu achten.
    »Das reicht«, sagte Erik ruhig. »Ich lasse nicht zu, dass du ihr etwas tust.«
    Sein Vater stieß ihn beiseite und drängte weiter nach vorne, doch Erik setzte ihm nach und packte ihn am Arm. »Wenn du sie umbringen willst, dann tu’s. Aber nur über meine Leiche!«
    In diesem Moment gelang es Alex endlich, sich aus den Krallen des Ghuls, der ihn immer noch festhielt, zu winden. Ohne auf den lebensgefährlichen Pfeilregen über ihm zu achten, rannte er quer durch den Raum, zu Erik. Doch er kam zu spät. Sein Freund lag auf dem Boden, in seiner Schulter klaffte ein rot glühendes Loch. Er war von einem der gefährlichen Geschosse getroffen worden.
    Der Streit war vergessen. Ober kniete sich neben seinen Sohn, liebevoll hielt er seinen Kopf in den Händen. Erik keuchte, gab aber sonst keinen Laut von sich.
    »Er wird nicht überleben.« Obers Stimme kam wie aus weiter Ferne. Er schien Alex an seiner Seite gar nicht wahrzunehmen. Seine Augen ruhten auf dem schmerzverzerrten Gesicht seines Sohnes. »Die Wunde ist sehr tief und das Feuer zerstört die Magie seiner Haut. Er wird sterben. Wir müssen ihn so schnell wie möglich hier rausbringen.«
    Die Pfeile flogen jetzt nur noch vereinzelt, der Boden war übersät mit angekohlten Leichen. Die Ghuls, die den Angriff überlebt hatten, heulten vor Entsetzen.
    Suchend sah Alex sich nach Jana um, doch sie war verschwunden.
    Er beschloss, die Flucht zu ergreifen, solange Ober abgelenkt war – es

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