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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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verstummten sie und hoben die Lampen so hoch, dass der Lichtschein die Gesichter der beiden erhellte. Da löste sich die kleine Goldschlange von den Fingern der Brautleute und kroch über das Kleid der Braut auf den Boden.
    »Die Ehe ist nach altem Brauch geschlossen worden«, flüsterte Jana.
    Alex starrte auf die Finger der Neuvermählten. An der Stelle, wo sich eben noch die Schlange befunden hatte, glitzerten zwei identische Tattoos – Ringe, die in die Haut tätowiert waren. Kalt lief es ihm den Rücken hinunter. Eine Verbindung, die mit so mächtigen Symbolen geschlossen worden war, würde sich bestimmt nicht so einfach wieder lösen lassen.
    »Achte auf den König«, hörte er Janas Stimme. »Schau, wie aufgebracht er ist. Soeben teilt man ihm mit, dass sein Sohn nicht kommen wird.«
    Alex beobachtete, wie eine Frau mit grauen Haaren und gebeugtem Rücken dem König etwas ins Ohr flüsterte, und es war offensichtlich, dass ihre Worte die Anspannung des Herrschers von Sekunde zu Sekunde steigerten.
    Schon hatten die alten Männer ihren Gesang wieder angestimmt, als der Monarch ohne Vorankündigung die Hand hob und die Zeremonie mit ernster, bebender Stimme unterbrach. »Verehrte Gäste, gerade hat man hat mich über ein Ereignis in Kenntnis gesetzt, das keiner von euch in den Büchern gesehen hat. Mein Sohn, Prinz Zephyr, hat das Reich verlassen. Die Fährtensucher haben seine Spur am Fuße des Berges Cardack verloren. Wir alle wissen, was das bedeutet: die unsichtbare Grenze… Ich hätte euch diesen Vorfall verheimlichen können. Aber ihr habt ein Recht darauf, es sofort zu erfahren.«
    In verschiedenen Ecken der Kirche wurden Stimmen laut, teils ängstlich, teils ungläubig.
    »Was soll das heißen?«, rief jemand.
    »Das wisst ihr genau.« Der König brachte die Menge mit einer ungeduldigen Handbewegung zum Schweigen. »Er hat etwas gesehen, das keiner von euch anderen sehen konnte. Er hat den Untergang unseres Klans vorhergesagt, wenn diese Hochzeit stattfindet. Und sein schrecklicher Schritt beweist, wie sehr er selbst an seine Worte geglaubt haben muss. Wenn er sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, indem er die unsichtbare Grenze überschritten hat, dann um uns von dem Gewicht seiner Prophezeiung zu überzeugen. Bei mir ist ihm das gelungen.«
    Der Lärm, der nach dieser Erklärung des Monarchen losbrach, war so ohrenbetäubend, dass es Alex nicht gelang, einen einzigen zusammenhängenden Satz zu verstehen. Doch die erhitzten und schockierten Gesichter der Umstehenden sprachen für sich: Die Worte des Königs hatten alle Anwesenden aufgewühlt.
    »Aber die Ehe ist geschlossen.« Die Stimme der Priesterin übertönte alle anderen. »Weder Ihr noch sonst jemand kann sie auflösen.«
    Der König hob die Augenbrauen. Sein Lächeln war eiskalt. »Wer ist auch dieser Meinung?« Er blickte sich um.
    »Ich«, antwortete ein junger Mann mit langen schwarzen Haaren und stechendem Blick, der das Abzeichen eines Drachen auf seinem schwarzen Wams trug.
    »Ich auch«, unterstützte ihn ein grauhaariger alter Mann aus den hinteren Reihen.
    Mehrere andere Männer und Frauen hatten den Mut, sich den beiden anzuschließen. Kurz darauf war der Aufruhr in der Kirche so groß, dass Alex dem Geschehen nicht mehr folgen konnte.
    Als würde das Stimmengewirr die Luft durchtränken, begannen mit einem Mal rote und purpurfarbene Nebelschwaden aufzusteigen, die allmählich die Details der Vision verwischten.
    »Das war der Anfang vom Ende«, ertönte Janas Stimme irgendwo aus der Ferne. »Aus Erschütterung über das Verschwinden ihres Kronprinzen bestanden die Kurilen darauf, die frisch geschlossene Ehe zu brechen. Doch die anderen Klane weigerten sich. Drei Tage nach der Hochzeit fand man den jungen Bräutigam enthauptet. Seine Frau war wie vom Erdboden verschluckt.«
    Der rötliche Dunst löste sich auf, ein Schlachtfeld wurde sichtbar. Es dauerte einen Moment, bis sich Alex’ Augen an die düsteren Farben der Szenerie gewöhnt hatten: Das Grau des Himmels schien sich im stumpfen Metall der Rüstungen, auf den staubigen Kruppen der Pferde und unter den Füßen der Menschen auf der rissigen Erde fortzusetzen. Die einzige Farbe weit und breit war das gelegentlich aufflackernde Orange von Kanonenschüssen.
    Alex hatte wenig Ahnung von Militärgeschichte, aber nach den Uniformen der Soldaten und ihrer Bewaffnung zu schließen, musste die Schlacht irgendwann in der Renaissance stattgefunden haben. Getrübt vom dämmrigen Zwielicht

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