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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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und drückte ihn an die Wand. »Du hast keine Ahnung, stimmt’s?«, flüsterte er hastig. In seinen Augen spiegelten sich rätselhafte, bedrohliche Schatten, die Alex an das silbrig schimmernde Tattoo in Eriks Nacken denken ließen. »Du weißt nicht, was sie mit diesen Tattoos machen. Das sind keine normalen Tattoos, hast du das nicht gemerkt? Sie benutzen sie, um andere zu beherrschen! Alex, wenn du dich nicht wehrst, bist du verloren.«
    »Hey, jetzt mach mal halblang! Was redest du denn da?« Alex schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Du weißt gar nichts von ihrer Magie? Na klar. Sie haben es dir nicht erzählt.«
    »David hat was von den Agmar-Zauberinnen gesagt und dass die Tattoos magisch sind. Meins würde wie ein Liebeszauber wirken und mich für immer an eine bestimmte Person binden.«
    Kurz verlor sich Eriks Blick in den goldgelben Wipfeln der Ulmen hinter der Hofmauer. Noch nie hatte Alex in diesen klaren, sonst so ruhigen und selbstsicheren Augen eine solche Wut gesehen. »Was noch?« Es kostete Erik augenscheinlich seine ganze Konzentration, sich zu beherrschen. »Was haben sie dir noch gesagt? Haben sie dir von den anderen Klanen erzählt?«
    Alex runzelte verwundert die Stirn. »Welchen anderen Klanen? Was zum Teufel…?« Er unterbrach sich, verblüfft über die Veränderung, die seine Antwort bei Erik auslöste. Es wirkte, als sei gerade eine zentnerschwere Last von seinen Schultern gefallen, gleichzeitig konnte Alex fast dabei zusehen, wie es hinter der Stirn seines Freundes arbeitete.
    »Pass auf, Alex, was ich dir jetzt sage, ist wirklich wichtig. Die Agmar-Zauberinnen sind gefährlich. Sie nutzen seit Jahrhunderten ihre Macht dazu, die Menschen zu unterwerfen, und reichen ihr Wissen von Generation zu Generation weiter. Jana ist eine von ihnen. Mensch, du hast keinen blassen Schimmer! Du kannst dir nicht vorstellen, was sie mit dir machen kann. Bist du schon mal diesen Menschen begegnet, die aussehen wie Tiere, mit Schnauze und Krallen und Reißzähnen?«
    »Die Ghuls? Das sind doch bloß Freaks, die sich das Gesicht operieren lassen. Du meinst, Jana wird mich bitten, so etwas für sie zu tun?«
    Erik lachte grimmig. »Dich bitten? Nein, ich glaube nicht, dass sie dich bitten wird. Das wird gar nicht nötig sein. Sie wird dich ganz einfach zu ihrem Sklaven machen, wenn du ihr zu nahe kommst.«
    Alex konnte spüren, dass es Erik wirklich ernst war, dass er sich Sorgen um ihn machte und ihn warnen wollte. Seine Worte klangen aufrichtig – doch Alex hatte das Gefühl, dass sein Freund ihm nicht alles gesagt hatte, was er wusste. Zu viele Andeutungen hatten in Eriks Worten mitgeschwungen, Geheimnisse, die er nicht kannte und verstand.
    Am meisten verblüffte ihn, dass sein Freund so viel über Jana wusste. Das war mehr als merkwürdig, denn in der Schule redeten die beiden eigentlich nie miteinander. Trotzdem hatte er – mehr aus einem unbestimmten Gefühl heraus – eine kurze Zeit lang den Verdacht gehabt, dass Erik an Jana interessiert war. Aber er war bisher nie auf die Idee gekommen, dass die beiden vielleicht schon etwas miteinander gehabt hatten. Erik war sehr diskret, was seine Beziehungen anging, und er selbst war ja gerade erst dabei, Jana kennenzulernen. So unwahrscheinlich war das also vielleicht gar nicht.
    Auch die Sache mit den Tattoos war auffällig: Janas Schlange und der Skorpion, den er gerade in Eriks Nacken entdeckt hatte – beide glitzernd und unheimlich, als hätten sie ein Eigenleben. Janas Tattoo war sehr wahrscheinlich magisch. Das von Erik auch? Aber hatte David ihm nicht gesagt, Erik sei nie bei ihm im Studio gewesen? Wenn das stimmte, wieso waren sich die beiden Tattoos dann so ähnlich? Gab es in der Stadt noch andere Künstler, die dasselbe Talent besaßen wie David?
    Voller Ungeduld fuhr Alex sich durch die Haare. Viele dieser Fragen hätte er gern laut ausgesprochen und er hätte wetten können, dass Erik sie ihm beantworten konnte. Doch noch immer zogen die Nadelstiche auf seiner Schulter ihn zu Jana, unerbittlich wie eine unsichtbare Kette. Er hielt es nicht länger aus. »Hör zu, Erik«, sagte er gereizt. »Selbst wenn das alles stimmen würde, glaubst du, es würde etwas ändern? Dazu ist es längst zu spät. Ich liebe Jana und das hat nichts mit dem Tattoo zu tun. Ich habe keine Angst vor dem, was das vielleicht für mich bedeutet. Ich weiß, wer ich bin, und ich weiß, dass sie nicht gegen meinen Willen etwas anderes aus mir machen kann. Selbst wenn sie

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