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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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weil Frost sie berührte? Sie wusste es nicht.
    »Komm runter! «, rief Mr Zetes, während er die Zahlenkombination vor dem Büro eintippte.
    Kaitlyn wollte da nicht hinein. Auf keinen Fall. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, als die drei sie durch die Tür zerrten.

    Dann trafen sie der Geruch und die übersinnliche Ausstrahlung der menschlichen Maden, und alle Kraft verließ sie.
    Sie schleppten sie am Kristall vorbei zum einzigen Möbelstück im Raum, einem Stuhl. Die anderen versammelten sich um sie. Mr Zetes wies sie an, enger zusammenzurücken, wie jemand, der noch mehr Menschen in einen schon vollen Fahrstuhl dirigiert. Gabriel kam als Letzter und gesellte sich zu den anderen an der Wand.
    Dann trat Mr Zetes einen Schritt zurück. Er stand da, beide Hände auf den Spazierstock gestützt, und blickte erwartungsvoll zur Tür.
    »Sie kommen nicht«, sagte Kaitlyn. Ihre Stimme war ernst. Sie wünschte, sie klänge entschlossener. »Ich habe sie gewarnt. Sie werden nicht so dumm sein zu kommen, wo sie doch wissen, dass Sie auf sie warten.«
    Mr Zetes lächelte. »Hörst du das, meine Liebe? Die Küchentür wird soeben aufgebrochen.«
    Rob? Seid ihr im Haus? Rob, hör mir zu, tut das nicht. Bleibt weg! Bleibt weg!
    Doch der gebieterische Ton, der Rob in der Sporthalle noch beeindruckt hatte, tat keine Wirkung.
    Das ist meine Entscheidung, Kaitlyn, sagte Rob. Und schon waren Schritte auf der Treppe zu hören.

KAPITEL FÜNFZEHN
    »Kehrt um!«, schrie Kaitlyn laut.
    Rob kam durch die Tür. Sein Gesicht war gerötet, das Haar vom Wind zerzaust wie eine goldene Löwenmähne, aus seinen Augen strahlte das Licht des Himmels. Er war die Treppe nach unten gerannt, doch den Raum betrat er gemessenen Schrittes, wachsam und entschlossen, seine Chancen auslotend. Er suchte nach Kaitlyn, überlegte sich, wie er sie retten konnte.
    »Geh«, flüsterte Kaitlyn.
    Anna und Lewis folgten Rob auf den Fersen. Sie traten über die Schwelle, tappten in die Falle. Hinter ihnen war ein Mädchen, das Kaitlyn bekannt vorkam – goldene Locken und … natürlich, das war Tamsin.
    »Eine Besucherin der Gemeinschaft!«, rief Mr Zetes. »Wir fühlen uns sehr geehrt.« Er machte sogar eine kleine Verbeugung.
    Er schloss die Tür nicht hinter ihnen. Das brauchte er auch gar nicht. Als alle im Raum waren, tippte er Parté King und Sasha mit dem Fuß an.
    Kaitlyn spürte, wie ihre Kräfte anschwollen und die Neuankömmlinge im Zimmer festhielten, als habe sich
in der offenen Tür ein Zaun erhoben. Rob starrte die schlaffen Kreaturen am Boden an. Sein sonnengebräuntes Gesicht wurde blass, das Licht in seinen Augen erlosch.
    Und während er sie noch ansah, war er schon gefangen. Seine Bewegungen verlangsamten sich, verliefen in Zeitlupe. Dasselbe geschah mit den anderen. Wie Fliegen, die am Fliegenfänger kleben bleiben, dachte Kaitlyn. Wie Stechmücken im Spinnennetz.
    »Was haben Sie mit ihnen gemacht?«, flüsterte Rob und blickte langsam von Sasha zu Mr Zetes.
    »Die unglückselige Pilotstudie«, erwiderte Mr Zetes unbewegt. »Schau nicht so verschreckt. Du wirst feststellen, dass es nach einer Weile gar nicht mehr so schlimm ist.«
    »Muhh«, sagte Sasha.
    Rob wollte zu Mr Zetes. Kaitlyn sah die Entschlossenheit in seinem Gesicht, sah, wie sich seine Muskeln anspannten. Doch Sasha und Parté King beobachteten ihn ebenfalls und bannten ihn mit ihren Kräften. Kaitlyn sah es nicht nur, sie spürte es auch. Rob gab den Kampf auf und blieb keuchend stehen.
    »Du hättest nicht kommen dürfen, Rob«, sagte Joyce, der die Tränen in den Augen standen. »Ich wünschte, du wärst nicht gekommen. Ich wünschte es wirklich.«
    Rob sah sie nicht einmal an. Sein Blick ruhte auf Kaitlyn.

    Es tut mir leid, Kait. Ich habe es vermasselt.
    Kaitlyn kamen die Tränen. Mir muss es leidtun. Es ist meine Schuld, dass wir alle hier sind. Sie sah Tamsin an und fragte sich, ob es doch noch eine Hoffnung gab. Die Mitglieder der Gemeinschaft waren Nachkommen eines Volkes aus übersinnlich begabten Menschen, und sie verfügten über uralte Kenntnisse. Hatte sie vielleicht eine Waffe …?
    Doch Tamsins Gesichtsausdruck belehrte sie eines Besseren. Sie blickte stumm auf die beiden Kreaturen am Boden, die Lippen leicht geöffnet vor Mitleid und hilflosem Schmerz. Die Möglichkeit eines Kampfes schien ihr nicht im Entferntesten in den Sinn zu kommen.
    Aspekt, dachte Kaitlyn. Die Philosophie, der sich die Gemeinschaft verschrieben hatte – Gewaltlosigkeit und passiver

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