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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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angewiesen ist und dessen Frau sich voller Entsetzen und Abscheu von ihm abwendet?"
    Du irrst dich, das stimmt alles gar nicht, hätte sie am liebsten ausgerufen. Sie schwieg jedoch. Ruy benutzte sie, um seinem Zorn Luft zu machen, das war alles.
    Mit grausam wirkender Miene fügte er leise hinzu: „Wenigstens kann ich trotz allem meine Frau noch körperlich aufs Höchste erregen."
    Davina gab es auf, sich zu wehren. Sollte er doch denken, was er wollte. Sie schob den Teller weg und wünschte, Ruy wür de aufhören, sie zu quälen.
    Während sie über die gut ausgebaute, aber immer noch relativ kurvenreiche Straße nach Ronda hinauffuhren, fühlte Davina sich immer elender.
    „Mummy, schau mal zum Fenster hinaus!" rief Jamie auf einmal aufgeregt aus.
    Dummerweise tat sie es und blickte nach unten, wo das Wrack eines Autos lag.
    „Alle wissen, wie gefährlich die Strecke ist, und trotzdem will der Kerl mich überholen", stieß in dem Moment Ruy hervor und sah in den Rückspiegel. Prompt wurde hinter ihnen gehupt, und Davina warf einen Blick über die Schulter. Ein roter Sportwagen mit vier jungen Leuten war dicht hinter ihnen.
    „Die sind verrückt." Ruy fluchte vor sich hin. „Wollen sie sich umbringen? Natürlich sind es Touristen. Diese Leute ge fährden alle anderen Verkehrsteilnehmer."
    Ruy fuhr selbst nicht gerade langsam, doch in dem luxuriö sen Wagen merkte man es nicht unbedingt. Der Fahrer des roten Sportwagens schien jedenfalls entschlossen zu sein, sie rücksichtslos zu überholen.
    „Verdammt!" fluchte Ruy, als er bremsen musste und hinter ihnen Reifen quietschten.
    „Am liebsten würde ich diesen Verrückten die Meinung sagen. Ich frage mich, ob die wessen, wie viele Unfälle hier passieren."
    Dann ging es steiler bergauf, und der überladene Sportwagen blieb weit hinter ihnen zurück.
    „Wenn ich nicht an den Rollstuhl gefesselt wäre, würde ich anhalten und mit ihnen reden", erklärte Ruy verbittert. „Du liebe Zeit, ich kann mir ihre Mienen vorstellen, wenn sie mich sehen würden, einen Behinderten ..."
    Sein Ärger und sein Zorn schienen sich wie eine dunkle Wolke im Wageninnern auszubreiten. Jamie saß ganz still da, und Davina wünschte sich, sie wäre nicht so empfindlich. Außerdem musste sie gegen die Übelkeit ankämpfen, die immer stärker wurde. Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als wollte sie versuchen, die heftigen Kopfschmerzen zu lindern. Doch allein diese Geste war eine enorme Anstrengung.
    Davina erbebte.
    „Was hast du? Verträgst du das Autofahren nicht?" Ruy warf ihr einen kurzen Blick zu.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht." Ihre Stimme war kaum zu hören. „Ich habe Kopfschmerzen, mir ist übel und schwindlig. Ich friere ..."
    „Du hast einen Hitzschlag. Bist du etwa heute Vormittag ohne Kopfbedeckung herumgelaufen?"
    Davina konnte nicht mehr antworten. Sie wollte sich nur noch hinlegen und ihre Ruhe haben. Aber sie wollte auch nicht zugeben, dass Ruy Recht hatte. Deshalb richtete sie sich auf und blickte zum Fenster hinaus.
    Sie fuhren durch rostrotes Sandsteingebirge, das mit Moos und allen möglichen Gebirgspflanzen bewachsen war. Davina erinnerte sich, einmal gelesen zu haben, dass die Bewohner von Gibraltar die heißesten Tage des Jahres in Ronda verbrachten, wo es immer etwas kühler war.
    Hinter ihnen erstreckten sich die Ebene und die Küste. Davina wagte es jedoch nicht, sich umzudrehen und die schöne Aussicht zu genießen. Die Straßen in Ronda waren eng und die Gebäude alt und ehrwürdig. Ruy wies auf die Brücke über dem gähnenden Abgrund, von der der Erbauer zu Tode gestürzt war, weil ihm schwindlig geworden war beim Anblick der steil abfallenden Tiefe.
    Die Estanzia, die ehemalige Sommerresidenz der Silvadores, lag jenseits von Ronda.
    Ruy erklärte Jamie den Unterschied zwischen den drei-bis vierjährigen und den vier-bis fünfjährigen Stieren. Alle Stiere würden nach strengen Kriterien ge züchtet, sie durften ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten, die Altersangabe musste stimmen, und, was am wichtigs ten war, sie mussten mutig und unerschrocken sein.
    „Ein feiger Stier ist eine Schande für einen Torero. Das gilt auch umgekehrt, ein feiger Torero ist eine Schande für einen mutigen Stier", erzählte Ruy seinem Sohn, der mit großen Augen aufmerksam zuhörte.
    Dann führte ein schmaler Weg mit Viehrosten, die die Tiere daran hinderten, auf andere Weiden zu laufe n, zur Estanzia. Stiere waren jedoch weit und breit

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