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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Augenblick in Bexton von einem Turmkran fallen. Also müssen wir den Shrimps-Fang, der uns reich machen würde, leider abbrechen und ihm zu Hilfe eilen
.
    »Da gibt’s doch bestimmt eine Tür«, sage ich. »Wie sollen die Arbeiter sonst reinkommen?«
    Wir entdecken eine große, drei Meter hohe und mit BETRETEN-VERBOTE N-Schildern gepflasterte Holztür und sie steht sperrangelweit offen. Die reinste Einladung. Nach kurzem Zögern trete ich nach Lexi ein. Wir stehen zwischen den hohen Holzwänden. Massive Stahlträger sind im Boden verankert, ein Mast aus Eisenstreben umgibt die Leiter, die vielleicht vier Meter hoch zu einer Plattform führt. Von da führt die nächste Leiter in die Höhe und danach die übernächste. Es sind so viele Plattformen, dass ich nicht alle erkennen kann. Schon beim Hochschauen wird mir ganz schwummerig.
    »Das ist sauhoch, Lexi.« Hoffentlich merkt sie nicht an meiner Stimme, wie viel Schiss ich habe.
    Aber sie hat mit ihren weißen Turnschuhen schon die |289| Sprossen erklommen. Ich hole tief Luft und klettere hinterher.
    Normalerweise hätte ich es genossen, ihren hinreißenden Hintern direkt über mir zu sehen. Und ich gebe zu, dass ich mir auf der ersten Leiter auch noch einrede, die ganze Geschichte hätte doch wieder mal ihre Vorteile. Wir erreichen die unterste Plattform und stehen über der Bretterverkleidung in Wind und Regen. Ich überlege grade, ob wir kurz verschnaufen und eine Lagebesprechung abhalten sollen, da kraxelt Lexi schon die nächste Leiter hoch. Ich schaue durch den Gitterrost nach unten. Der Betonsockel, in dem der Kran verankert ist, liegt erst an die vier Meter unter mir. Und noch geht es mir gut.
    Ich streiche mir das nasse Haar aus dem Gesicht und klettere weiter. Lexi macht auch auf der nächsten Plattform nicht halt und auch nicht auf der übernächsten. Erst als ich einfach nicht mehr kann, klatschnass bin und vor Kälte schlottere, rufe ich: »Wollen wir uns nicht mal kurz ausruhen?« Sie ist schon wieder eine Leiter höher. Die Sprossen scheppern unter ihren Tritten. Für einen allein ist es zu gefährlich. Ich muss bei ihr bleiben.
    »Ich nicht«, ruft sie zu mir runter. »Du kannst ja nachkommen.«
    Ich packe die nächste Sprosse und ziehe mich hoch. Das Metall ist eiskalt und glitschig und ein paarmal trete ich daneben und rutsche ab.
    Für jemanden mit Höhenangst ist es reiner Selbstmord runterzuschauen, aber ich kann nicht anders. Es ist wie ein Zwang. Außerdem ist es spannend. Die Bagger und |290| Kipplaster sehen schon wie Spielzeugautos aus. Ich kann die ganze Baustelle überblicken, vom Regen gepeitscht und von Lampen gesäumt. Ich halte nach irgendwelchem Wachpersonal Ausschau, sehe aber weder Leute noch Hunde.
    Als ich mich auf die nächste Plattform hieve, tun mir die Arme so weh, dass ich mich auf den Gitterrost fallen lasse. Ich halte mich am Rand fest, weil der Wind brutal weht, und spüre, wie sich der ganze Kran bewegt. Mir entfährt ein Ächzen. Ich will noch nicht sterben! Ich habe noch zu viel vor im Leben. Außerdem muss ich die Sache mit Lenny auf die Reihe kriegen und Oma und Mum davon abhalten, sich an die Gurgel zu gehen. Lexi hat schon ordentlich Vorsprung. Meine Güte, ist das Mädel fit. Ich schätze, wir haben ungefähr die Hälfte geschafft. Es kommt mir vor, als ob wir schon eine Ewigkeit klettern, dabei sind es wahrscheinlich grade mal fünf Minuten. Die Kranstreben bieten keinen Schutz vor dem Regen. Das T-Shirt klebt mir am Oberkörper und meine Jeans sind kalt und schwer. Meine Turnschuhe finden keinen Halt mehr und quietschen, wenn ich auftrete. Was tut man nicht alles für seine Freundin! Und sie weiß es nicht mal zu schätzen. Als ich mich halbwegs erholt habe, setze ich widerwillig den Fuß auf die nächste Sprosse. Ein Windstoß erschüttert den Kran und ich muss mich richtig festklammern.
    »Warte, Lexi!«, rufe ich.
    Keine Antwort. Eine Juby lässt sich nichts befehlen.
    Fluchend klettere ich weiter. Meine Hände sind so eiskalt, dass es wehtut. Wenn ich je wieder auf so ein Ding |291| klettere, dann nur mit Handschuhen. Es zieht mir bei lebendigem Leib die Haut von den Handflächen und Fingerkuppen und es fällt mir immer schwerer, mich festzuhalten. Ganz ruhig, rede ich mir zu, wenn du runterfällst, landest du nur auf der Plattform eins tiefer. Du brichst dir nicht mal ein Bein.
    Es poltert.
    »Scheiße!«
    »Lexi? Alles klar?«
    Keine Antwort. Ich wische mir den Regen aus den Augen und klettere schleunigst

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