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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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dieser Stelle in schmutzig schmeckenden Rauch verwandeln, so daß sie den Versuch schnell als zwecklos aufg a ben. Natürlich achtete Metria sorgfältig darauf, möglichst dicht über der Oberfläche dahinzuschweben, um sie ordentlich zu ärgern. Wenn sie netten Leuten einen Streich spielen wollte, erwies sich ihre Seele immer als Hindernis, aber bei Kredithaien hatte sie keinerlei Probleme damit.
    Sie band das Seil um einen stämmigen Ahorn und schwebte zurück, das Wasser beinahe berührend, doch da die Haie ja wußten, daß sie ihr nichts anhaben konnten, versuchten sie es gar nicht erst wieder. »Fertig«, meldete sie und befestigte das andere Ende an einen ähnlich stämmigen Ahornbaum. Sie rüttelte daran, um sicherzugehen, daß es wirklich gut befestigt war, worauf einige reife Hörner vom Baum purzelten, das Seil die Belastung aber aushielt.
    Sie ließen das Boot zu Wasser, dann trat Arnolde vorsichtig hinein und legte sich nieder. Sammy und Bläschen gesellten sich zu ihm. Damit war das Boot allerdings auch schon voll. Sie würden also zwei Überfahrten brauchen. Kim hatte durch Ausradieren des größten Teils zweier Hol z stämme Paddel angefertigt, von denen Metria nun das eine nahm, wä h rend Arnolde das Seil packte und sich zusammen mit dem Boot über den Fluß hangelte. Für einen Zentauren war er zwar nicht besonders kräftig, konnte aber durchaus das Boot von der Stelle bewegen. Metria paddelte, um das Boot etwas zu beschleunigen.
    Sterbliches Fleisch witternd, kam ein Kredithai auf das Boot zug e schossen. Er war gelb und hatte die Gestalt eines submarinen Sandwichs. Seine Zunge war wie roter Paprika, die Zähne spitz wie die Verzwei f lung. Er sperrte das Maul gerade weit genug auf, daß ein Arm oder ein Bein hineinpaßten. Sammy zischte, und Bläschen knurrte, doch der gr o ße Fisch ließ sich davon nicht beeindrucken.
    Metria schlug ihm mit dem Paddel auf die weiche Schnauze. Sofort tauchte er ab, und so schafften sie es ohne Zwischenfälle ans andere Ufer. Der Zentaur stieg aus; es war nicht zu übersehen, wie erleichtert er war, wieder festen Boden unter den Füßen zu wissen. Metria formte sich zu einem Flaschenzug, der Seil und Boot miteinander verband, und b e wegte das Boot wieder zurück ans andere Ufer.
    Nun bestiegen Ichabod, Dug, Kim und Jenny das Boot, wobei Dug und Kim die Paddel nahmen. Ichabod und Jenny ergriffen das Seil, w e niger um das Boot zu ziehen, als um sicherzustellen, daß es nicht von der Strömung fortgerissen wurde. Metria nahm in der Mitte Platz und hielt nach Unheil Ausschau.
    Das Unheil vergeudete nicht viel Zeit, um sich auf sie zu stürzen. Der entsprechende Hai war riesig und dunkel; sein Gebiß schien durchaus in der Lage, kurzen Prozeß mit dem Fahrzeug zu machen. Er schoß in die Höhe, die Kiefer furchterregend aufgerissen. Dieses Ungeheuer würde sich nicht von einem Klaps auf die Schnauze aufhalten lassen!
    Also verwandelte Metria sich in eine Masse aus Kaubonbon mit Stin k hornaroma und stürzte sich in den nahenden Schlund. Der Hai biß zu – und bekam das volle Aroma mit, Xanths übelster, stinkendster, ekelerr e gendster Geschmack. Arnolde schnupperte ebenfalls einen Hauch davon und bemerkte, während er im Gesicht leicht grün anlief: »Von diesem übelbeleumdeten Horn erzählt man sich, daß eine Sphinx, sollte sie es mit verstopften Nüstern aus großer Entfernung einmal wittern, sich für hundert Jahre in stinkendes grünes Gestein verwandeln und den Geruch nie wieder aus der Nase bekommen würde, das arme Ding.«
    Natürlich versuchte der Hai, die widerliche Masse auszuspucken, doch das Zeug blieb an den einstmals sauberen Zähnen kleben und überzog die sich windende Zunge. Der Gestank troff ins Maul und ließ schwi n delerregende Dämpfe aufsteigen. Nun versuchte der Hai, alles mit Wa s ser wegzuspülen, doch da nahm der ihn umgebende Fluß auch schon eine obszöne Schattierung an und drohte zu gerinnen. Schließlich tauc h te der Hai ab und schwamm nach Leibeskräften davon, eine gewaltige Spur blasiger Rülpser zurücklassend.
    Metria nahm wieder eine rauchige Gestalt an und schwebte an die Wasseroberfläche, wobei sie gerade genug Gestank zurückließ, um s i cherzustellen, daß der Hai sich nicht so bald davon würde befreien kö n nen. Stinkhorn gehörte zu ihren letzten, ultimativen Einsatzwaffen, die nur den allerwürdigsten Gegnern vorbehalten waren. Meistens genügte es schon, einfach nur ins Horn zu stoßen, denn der polternde Lärm

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