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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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es, Freundschaften zu schließen.« Immer noch keine Reaktion.
    Und wieder erschien eine Gestalt, ein junger Mann, der Metria entfernt an Grey Murphy erinnerte. »Ich bin Acht Spät. Mein Talent ist die En t zauberung.« Immer noch nichts.
    Eine spitzbübisch lächelnde junge Frau trat auf den Plan. »Ich bin die Leine Neun. Mein Talent ist es, auf Entfernung zu kitzeln.« Sie gestik u lierte mit den Händen, und plötzlich explodierte Metria fast vor Geläc h ter, weil es sie so furchtbar kitzelte. Sie mußte ihren ganzen Leib mit undurchdringlichem Schellack überziehen, bevor sie dem Reiz Wide r stand leisten konnte. Doch dann begann das Kitzeln in ihrer Kehle, was sie husten ließ.
    Die Scheibe reagierte auf keine der Varianten. »Ich glaube nicht, daß es mit deinen Aspekten zu tun hat«, meinte sie schließlich. »Ich begreife das nicht. Noch heute war die Marke leer, dann hat sie mich plötzlich hierher geführt, und jetzt scheint sie nicht ausgehändigt werden zu wollen.«
    »Ist es vielleicht möglich, daß jemand anders sie verzaubert hat?« fragte Nimm Fünf, nachdem er sich wieder ausgebildet hatte.
    »Wer könnte sich schon in etwas einmischen, was der Simurgh auf die Beine gestellt hat?«
    Er nickte. »Das ist eine ausgezeichnete Frage. Vielleicht ist es aber auch weniger eine Einmischung als vielmehr bloße Illusion. Du sagst, daß das eine leere Scheibe ist, vielleicht enthält sie ja gar keine Magie. Wenn jemand dafür sorgt, daß sie so aussieht, als trüge sie einen Namen, und daß es den Anschein hat, als zöge sie in eine bestimmte Richtung, würde die Magie des Simurghs damit nicht unbedingt aufgehoben, so n dern lediglich umgangen werden.«
    Metria überlegte. »Das scheint mir möglich zu sein. Aber wer würde sich schon diese Mühe geben?«
    Er zuckte die Schultern. »Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber immerhin sieht es doch nach einer Möglichkeit aus, die eine Unters u chung verdient hätte.«
    »Ja.« Sie steckte die Marke fort. »Dann will ich dich nicht weiter belä s tigen. Ich entschuldige mich dafür, daß ich dich verfolgt habe.«
    »Eine Dämonin, die sich entschuldigt?«
    »Ich habe eine halbe Seele. Bis dann.« Sie sauste davon.
    Als nächstes kehrte sie in das Gebiet zurück, wo sie Prinz Dolph z u rückgelassen hatte. Der befand sich im Tauchboot, mit einer Kreatur spielend, die er irgendwo aufgetrieben haben mußte. Sie hatte große, schwere Plattfüße, die ständig gegen den Boden klatschten. Als Metria hereinplatzte, sah er auf. »Das ist ein Plattfuß«, erklärte er. »Er stampft die Nickelfüßler zu kleinen Papierquadraten.« Tatsächlich lagen einige solcher Quadrate vor ihm. »Und, hast du deinen Vorzuladenden aufg e trieben?«
    »Das war eine Sackgasse«, erklärte sie. »Verschwinden wir von hier.«
    Das U-Boot setzte sich in Bewegung und führte sie zurück. Unterde s sen erklärte Metria ihm, was vorgefallen war. »Wirklich zu blöd, daß ich einen ganzen Tag damit verschwenden mußte, herauszufinden, daß das alles für die Katz war.«
    »Wir sollten Eve wohl lieber mal diese Scheibe überprüfen lassen«, schlug er vor. »Sie müßte eigentlich feststellen können, ob irgend jemand daran gedreht hat.«
    »Gute Idee.« Seine Zwillingstöchter waren zwar erst vier Jahre alt, aber ausgewachsene Zauberinnen.
    Sie erreichten den Ausgang, und Metria glitt ins Freie. Sie wußte, daß es ihr wohl nicht gelungen wäre, hätte der Nachthengst Einwände g e habt, andererseits verlieh ihr ihre Mission für den Simurgh auch gewissen Vorrechte. Sie legte einen Finger zwischen das Auge der Buschmeiste r schlange und das Guckloch des Kürbisses, um den Blickkontakt zu u n terbrechen, damit Dolph wieder mit seinem Bewußtsein ins gewöhnliche Xanth zurückkehren konnte. Inzwischen war es schon spät am Tag.
    Dolph nahm wieder seine Menschengestalt an. »Jedesmal, wenn ich den Kürbis betrete, ist es anders«, bemerkte er. »Diesmal war es nicht so wild wie sonst oft, aber doch sehr interessant. Dieses U-Boot hat mir gefallen. Und dieser Plattfuß könnte im wirklichen Xanth sehr nützlich sein.« Dann wurde er zum Summvogel, sie nahm ihn in die Hand und huschte zu Schloß Roogna zurück.
    Nun erklärten sie Electra die Lage, worauf diese sie zu den Zwillingen Dawn und Eve führte, die sich gerade in ihrem Spielzimmer aufhielten, wo sie mit ihrem achtbeinigen Kätzchen Octo Puss spielten. Nun zeigte Metria der kleinen Eve die Marke.
    Das Kind bekam ganz runde Augen.

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