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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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MEINE WEISE GEPRÜFT, WIE DU JETZT VERSTANDEN HAST. ICH BRAUCHE EINE PERSÖNLICHKEIT, DIE EINFALLSREICH, ENTSCHLUSSKRÄFTIG UND MITFÜHLEND IST.
    Nun begriff Metria, was geschehen war. »Erst ein paar kleine körperl i che Hindernisse, nichts von Belang. Dann eine persönliche Bedrohung, die bewältigt werden mußte. Schließlich eine kleine Gewissensprüfung. Nur um sicherzugehen, daß ich auch für den Dienst geeignet bin, dessen du bedarfst.«
    GENAU, GUTE DÄMONIN. ICH BIN SEHR WÄHLERISCH, WEM ICH WICHTIGE AUFGABEN ANVERTRAUE. ICH BRAUCHE JEMANDEN MIT DER MACHT EINES DÄMONS UND DEM GEWISSEN EINES BESEELTEN WESENS. DU BIST GEEIGNET. HAST DU NOCH IRGENDWELCHE FRAGEN, BEVOR ES LOSGEHT?
    »Stell sie bloß nicht, Weichbirne!«
    »Dieser Berg… ich dachte, der wäre ganz aus Smaragd, aber…«
    DU HAST EINE GUTE BEOBACHTUNGSGABE, GUTE DÄMONIN. ER BESTEHT TATSÄCHLICH AUS SMARAGD, ODER GENAUER, AUS BERYLL, DEM GESTEIN, VON DEM DER SMARAGD NUR EINE SCHATTIERUNG DARSTELLT. DAS WEISSE IST GEWÖHNLICHER BERYLL, DAS BLAUE IST AQUAMARIN, DAS GELBE HELIDOR, DAS ROSA MORGANIT UND DAS ROTE *BEXBICE*, SO SELTEN WIE NUR EIN EINZIGER ANDERER.
    »Ein einziger anderer?« wiederholte Metria ziemlich dämlich.
    SCHWARZER BERYLL. Der Simurgh zuckte mit dem Kopf, da e r schien plötzlich ein Beutel im Schnabel. NIMM DIES. Der Beutel fiel Metria in die unwillkürlich ausgestreckten Hände.
    Sie öffnete ihn. Darin befanden sich glitzernde schwarze Scheiben. »Was soll ich mit denen anfangen?«
    DAS SIND VORLADUNGSMARKEN. DU WIRST SIE JEDER PERSON ODER KREATUR ODER JEDEM BENANNTEN DING AUSHÄNDIGEN UND JENEN, DIE DESSEN BEDÜRFEN, AN DEN ERFORDERLICHEN ORT FÜHREN.
    Noch nie in ihrem Leben war sich Metria so dumm vorgekommen. »Erforderlicher Ort?«
    DAS NAMENLOSE SCHLOSS. DORT WIRD DER PROZESS STATTFINDEN.
    »Prozeß?« Sie hatte ihr geistiges Gleichgewicht immer noch nicht wi e dererlangt.
    ROXANNE ROC STEHT UNTER ANKLAGE UND WIRD IN VIERZEHN TAGEN VOR EINEM GESCHWORENENGERICHT STEHEN, DAS SICH AUS IHREN ARTGENOSSEN ZUSAMMENSETZT. DU WIRST ALLEN BETEILIGTEN VORLADUNGEN ÜBERREICHEN: DEN GERICHTSDIENERN, DEN ZEUGEN, DEN GESCHWORENEN. DU WIRST DAFÜR SORGEN, DASS ALLE PÜNKTLICH ANWESEND SIND. DAS IST DER DIENST, DEN DU MIR ERWEISEN SOLLST.
    »Aber Roxanne ist doch ein anständiger Vogel. Was hat sie denn verbrochen?«
    DAS WIRD IM ZUGE DES PROZESSES ZUTAGE TRETEN.
    »Und woher weiß ich, wem ich die Vorladungen zu bringen habe?«
    AUF JEDER MARKE STEHT DER NAME DES BETROFFENEN.
    »Aber angenommen, die wollen nicht kommen?«
    DAS WIRD KEIN PROBLEM SEIN. JEDER BETROFFENE MUSS WISSENTLICH DIE VORLADUNG IN EMPFANG NEHMEN UND DIES VOR DEINEN AUGEN BESTÄTIGEN, BEVOR DU WIEDER GEHST.
    »Aber…«
    »Nun mach mal halblang, Tölpelin! Du stellst nur ihre Geduld auf die Probe.«
    DAS STIMMT, SCHLIMMERES SELBST. Das große Auge richtete sich wieder auf Metria. JETZT WEISST DU, WAS DU WISSEN MUSST. NUN VERRICHTE DEINEN DIENST, GUTE DÄMONIN.
    Metria begriff, daß sie entlassen worden war. Sie begann wieder ihre Leitergestalt anzunehmen.
    DU KANNST HINÜBER NACH XANTH SAUSEN.
    »Danke«, sagte sie erleichtert und sauste davon, den Beutel mit den Marken mit sich führend.

3 – Geheimnis
    Metria huschte hinüber nach Xanth in ihr Heimatschloß, wo sie ihren Mann hinreichend schwindelerregend glücklich machte, um ihn für me h rere Tage im Vollrausch zurückzulassen. Dann überlegte sie. Sie begriff, daß sich in dem Beutel eine ganze Menge Vorladungsmarken befinden könnten und daß es eine ganze Weile dauern mochte, bis sie sie alle au f gebraucht hatte, da war es wohl das beste, sie effizient zu ordnen. Sie öffnete den Beutel und breitete die glitzernden schwarzen Beryllscheiben auf einem Tisch aus.
    Tatsächlich, es waren dreißig Stück, und jede trug eine Namensi n schrift. Die meisten der Namen waren ihr bekannt, andere dagegen nicht, und einige setzten sie in Erstaunen. So entdeckte sie beispielsweise ihren alten Widersacher, den Dämonenprofessor Fetthuf auf einer der Marken. Was um alles in Xanth mochte der damit zu tun haben? Sie drehte die Scheibe um und las die Inschrift auf der gegenüberliegenden Seite: RICHTER. Ach so, natürlich; das war wirklich die perfekte Rolle für ihn. Auf einer weiteren Marke stand der Name des Simurgh selbst, auf der Rückseite die Inschrift ZEUGIN. Die Marke hätte Metria gleich zu Beginn aushändigen können, dann hätte sie sich eine schwierige und anstrengende Reise erspart. Doch dann besann sie sich

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