Vogel-Scheuche
werden.«
»Aber es macht bestimmt Spaß, dabei zuzusehen, wie er es versucht.«
Der Sturm plusterte sich geradezu absurd auf, als der Riese auf ihn z u hielt. Finstere Wolken griffen nach Himmel und Erde. Donnervögel und Blitzkäfer strudelten in den Luftströmen. Regen prasselte auf den u n sichtbaren Körper des Riesen ein und umhüllte ihn mit schimmerndem Wasser.
»Ich hole Regenmäntel«, verkündete Metria und verschwand. Sie en t deckte ein uraltes, ausgemergeltes Gewitter, entnahm ihm eine Rege n schicht und machte daraus mehrere Umhänge. Weil der Regen so müde war, besaß er nicht mehr die Kraft, alles zu durchnässen, sondern hing nur untätig herum.
So kehrte sie mit den Mänteln zurück. »Zieht die über, die schützen euch vor dem wildgewordenen neuen Wasser«, teilte sie Jenny, Arnolde und Ichabod mit.
»Oh, ein durchsichtiger Plastikregenumhang«, meinte Ichabod erfreut.
»Ganz genau.« Metria hielt es nicht für nötig, ihm das genaue Wesen der Umhänge zu erklären.
Die Regenmäntel erwiesen sich als außerordentlich hilfreich, denn nun schritt der Riese über den Sodasee, was die Gewitterwolke dazu nutzte, ordentlich Wasser aufzusaugen und wieder von sich zu geben. Jenny streckte die zu Schalen geformten Hände aus und fing etwas davon auf, um es zu trinken. »Ooohh, das prickelt aber!« sagte sie. »Das muß wohl ganz frisch angerührt worden sein.«
Ichabod tat es ihr gleich, machte aber einen plötzlichen Satz beim Trinken. »Wer hat mich da getreten?« wollte er wissen.
Arnolde mußte lachen. »Das war nur ein Rückstoß.«
Sie überquerten den Nimm-einen-Keks-Fluß. Nun hagelten Kekse auf sie ein. Jenny fing einen Sandkuchenkeks auf und warf ihn gleich wieder fort, weil sie kein Knirschen zwischen den Zähnen mochte. Doch kurz darauf hatte sie einen spiralförmigen Kalauerkeks ergattert, den sie mit Genuß auffutterte. Arnolde fing sich ein paar Schokoladenkekse, Ich a bod ein Stück Ingwerbrot. Leider war das ganze Gebäck vom Regen etwas matschig geworden.
Fracto stürmte weiter vor sich hin, konnte den Riesen aber nicht u m pusten, der unbekümmert weiterstapfte, als trüge er den Kopf in den Wolken. Sie kamen an einem glitzernden Fluß aus Sturzkristallen vorbei, ebenso an einer riesigen Matratze, aus der silberne Federn staken. »Was ist das denn?« wollte Jenny wissen.
»Das ist das Silberfederfeld«, erwiderte Arnolde. Wie alle Zentauren, war auch er hervorragend versiert, was Geographie betraf.
»Natürlich«, wiederholte Jenny. »Wie dumm von mir, sie nicht wiede r zuerkennen. Es gibt ja so viel von Xanth, was ich noch nicht gesehen habe. Neue Dinge überraschen mich eben.«
Endlich erreichten sie den Isthmus. Sanft setzte Jethro sie neben einem mit Mündern übersäten Baum ab. »Weiter kann ich nicht gehen«, erklärte er. »Langsam ragt mein Kopf schon aus der Magie heraus.«
Nun da sie sich nicht mehr so schnell bewegten, holte der Gestank sie langsam ein. »Schon gut, Jethro!« rief Jenny. »Jedenfalls vielen Dank!« Dann mußte sie ein Würgen unterdrücken.
»Gern geschehen.« Unsichtbar stapfte der Riese davon, und langsam wurde die Luft wieder rein.
Doch die Münder der Baums hatten etwas von dem Gestank aufg e nommen und machten nun japsende Bewegungen. »Was ist denn das für ein komischer Baum?« fragte. Jenny.
»Ich glaube, ein Maulbeerbaum«, antwortete Arnolde.
Da öffnete sich einer der Münder besonders weit. »Tuet Buße!« predi g te er. »Das Ende ist nahe!«
»Da habe ich mich aber gründlich geirrt«, warf der Zentaur ein. »Das sind ja Apoka-Lippen.«
Metria holte die Vorladungsmarke mit Kims Namen hervor. »Hier en t lang«, verkündete sie, ihrem Zug folgend.
In geschlossener Formation gingen sie weiter, Metria an der Spitze. Schon bald erreichten sie die Schnittstelle zwischen Xanth und Mund a nia. Soweit Metria wußte, war sie die überwiegende Zeit in der Geschic h te Xanths unberührbar gewesen, doch seit man sie letztes Jahr rekomp i liert hatte, war sie doch um einiges leistungsfähiger geworden und stellte nun eine schillernde Zone intensivster Magie dar. »Wir sollten uns bei der Überquerung besser an den Händen nehmen«, schlug Metria vor, »damit wir bei der Rückkehr auch alle wieder am selben Fleck herau s kommen.«
»Das stimmt«, bekräftigte Arnolde. »Damit werden wir zu einer z u sammengehörigen Gruppe. Aber ich bin überrascht, daß eine Dämonin sich um solche Feinheiten kümmert oder überhaupt davon
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