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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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faßten sich bei der Hand und bauten sich vor Arno l de auf, um gemeinsam loszugehen. »Er müßte vorn eigentlich fünfzehn Schritte weit reichen und hinten die Hälfte davon«, rief Arnolde ihnen zu. »Und seitlich wahrscheinlich nur zwei Schritte.«
    Metria sah sich um. Ihrer Schätzung zufolge waren sie jetzt etwa ein Dutzend Schritte von ihm entfernt. Also tat sie einen weiteren, dann einen zweiten, wobei sie immer nervöser wurde.
    Inzwischen befanden sie sich schon dicht an dem gepflasterten Weg. Wieder sauste ein lärmendes Kastenungeheuer an ihnen vorbei. Doch anstatt weiterzufahren, quietschte es plötzlich auf wie ein Oink, das man mit einer Nadel gestochen hatte, und schlitterte rechts vor ihnen an den Straßenrand. Metria, die noch immer nicht so recht wußte, wie weit der Korridor seitlich eigentlich reichte, hielt beunruhigt inne.
    Das Ungeheuer flötete durchdringend. Dann schob sich ein Me n schenkopf seitlich aus seinem Leib. »Hallo, Süße! Wie wär’s, wenn du mitkommst, dann gibt’s auch einen Rosenstrauß.«
    »Ich glaube, der meint dich«, bemerkte Jenny.
    Also antwortete Metria: »Wenn deine Rosen so miserabel riechen wie deine Luft, will ich nichts damit zu tun haben.«
    Das Ding stieß schon wieder einen Pfiff aus. »Oho, da haben wir ja e i nen besonders kessen Zahn!« Die Seite des Ungeheuers öffnete sich, und ein junger Mann kroch hervor. »Hau ab, Kleine«, sagte er zu Jenny. Und dann, an Metria gewandt: »Wie wär’s mit einem Küßchen, Zuckerschn u te?«
    Langsam begann Metria zu begreifen, was hier vorging. Das Ungehe u er war tatsächlich eine Art Beförderungsmittel, genau wie ein fliegender Teppich. Der Mann wiederum war ein durchschnittliches Exemplar des typischen widerlichen Menschenmännchens. Mit der Sorte wußte sie schon umzugehen.
    »Klar, Arschgesicht. Komm doch und hol es dir.«
    »Bist du dir sicher…?« fragte Jenny besorgt.
    »Das werden wir ja gleich sehen.«
    Der Mann trat heran und legte den Arm um sie. Dann beugte er sein Gesicht zu ihr hinunter. Gerade wollte er den Mund auf ihren legen, verwandelte Metria diesen in eine Breimulde.
    So senkten sich seine Lippen in schlammigen Brei, worauf sein Kopf zurückzuckte. »Was zum…?«
    Sie ließ einen Augapfel aus dem Brei hervorlugen. »Ja, Liebling?«
    »Das ist ja ein Alien!« schrie er und wollte zurückweichen. Doch inzw i schen hatte auch sie die Arme um ihn gelegt und preßte ihn fest an sich.
    »Ich sollte dich wohl besser verschlingen«, meinte sie und formte eine kleine Drachenschnauze aus.
    Er kreischte entsetzlich auf, als sie nach seiner Nase schnappte. »Aa a aahhh!«
    »Halt gefälligst still!« schnauzte die Schnauze. »Wie soll ich dir denn sonst den Kopf abbeißen?«
    Doch der Mann erwies sich als unkooperativ. Er riß sich so heftig von ihr los, daß ihre Arme sich dabei dehnten wie Karamelmasse. Er wirbelte herum, befreite sich endgültig und sprang wieder in seinen Kasten. Schon im nächsten Moment brüllte der Kasten los und schoß in einer Wolke aus Gas quiekend davon.
    »Ich glaube, das Ding hat Verdauungsstörungen«, meinte Jenny k i chernd. »Ganz zu schweigen von dem Mann in seinem Innern.«
    »Na, der hätte sich lieber nicht mit einer Dämonin anlegen sollen«, ve r setzte Metria und nahm wieder ihr mundanisches Aussehen an.
    »Ich glaube auch kaum, daß er es noch mal versuchen wird«, stimmte Jenny ihr zu.
    Doch da bremste bereits quietschend das nächste Fahrzeug. Das schien vor jungen Männern nur so überzuquellen. »Hallo, Baby!« rief einer von ihnen. »Wie wär’s mit einer Nummer?«
    Metria fand, daß die Sache ziemlich schnell fade wurde. Also verwa n delte sie ihren ganzen Leib in einen Drachen und antwortete ihnen mit Gebrüll. Diesmal ging keine Tür mehr auf, und das Fahrzeug raste so schnell davon, wie es gekommen war.
    Jetzt konnten sie endlich ihre Grenzverlaufsprüfung des Korridors a b schließen. Metria tat einen weiteren Schritt – und war immer noch da. Dann noch einen – das gleiche. Schließlich verlor sie der Mut, und sie zog sich wieder zurück. »Der Korridor ist stark genug.«
    Ichabod hatte inzwischen sein eigenes Fahrzeug beladen. »Ich bin mehrere Male aus dem Korridor getreten«, teilte er Arnolde schließlich mit. »Ich habe den Unterschied zwar wahrnehmen können, aber für kurze Zeit war es durchaus erträglich. Ich glaube, du hast recht gehabt: Wir sind sehr stark mit Magie aufgeladen, und es dauert seine Zeit, bis die sich wieder aufgelöst

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