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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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überzeugen können, mich dir anzuschließen.«
    »Sicherheit für dich und Reichtum für uns beide«, sagte der Schwarze Lama und füllte seinen Weinkelch wieder auf. »Wenn die Revolution erst ausgebrochen ist, wird die Regierung zu viel zu tun haben, um sich noch um irgendwelche Schmuggeleien zu kümmern – und wir werden die gesamte kreischende Meute der Halsabschneider auf unserer Seite wissen. Man wird schnell sehen, auf welche Seite die Feder fällt. Wenn die Rebellion wirklich die Massen mitreißt und sich über ganz China ausbreitet – nun, dann wird das neue Weltreich, das ich seit so langer Zeit predige, vielleicht schon bald kein Hirngespinst mehr sein. Und falls nicht … Sollte abzusehen sein, dass der Aufstand schon bald niedergeschlagen werden wird, wird es uns ein Leichtes sein, Hankow auszuplündern und dann inmitten des Kampfgetümmels unbemerkt flussabwärts oder über Land zu verschwinden.«
    »Ich bewundere deinen Wagemut und deine Skrupellosigkeit, mein maskierter Freund«, sagte Yotai Yun bedächtig. »Du spielst ein gefährliches Spiel – wüssten diese Tölpel beispielsweise, dass du gar kein Mongole bist, so würden sie dich in Stücke reißen. Oder die wahren Priester von Yog-Sothoth! Fürchtest du denn nicht ihre Rache, wenn sie erfahren – und das werden sie zwangsläufig –, dass du dich als Mitglied ihres höllischen Kultes ausgegeben hast?«
    »Ich brauche die Gefahr wie die Luft zum Leben«, antwortete der Betrüger mit wildem Gelächter. »Ich habe sämtliche Illusionen verloren – ohne den atemberaubenden Nervenkitzel von Abenteuern und Risiken würde ich vor Langeweile vergehen. Nein, ich fürchte mich nicht vor den mongolischen Teufelsanbetern. Es gibt nur einen einzigen Mann, der uns aufhalten kann; nur einen Mann, den wir aus dem Weg räumen müssen – Black John O’Donnel.«
    Yotai Yun nickte. »Ein Bär von einem Mann, wild und erbarmungslos wie ein Schwarzbär. Aber er ist nicht gerade der Cleverste. Weshalb fürchtest du ihn?«
    »Ich fürchte ihn nicht. Aber er besitzt durchaus die Cleverness eines Bären, als den du ihn eben bezeichnet hast – und die ungeheure Geduld des Tieres. Er vergisst niemals, und wenn sein eindimensionaler Verstand erst einmal Fährte aufgenommen hat, dann folgt er dieser Spur bis zum bitteren Ende – komme, was wolle. Lannon, dieser Narr, war sein Freund. Gewiss hat er ihm genug erzählt, was ihn glauben lässt, dass du bei seinem Mord zumindest deine Finger im Spiel hattest. Wir müssen Black John töten, hörst du, sonst wird er einen Weg finden, uns beide zu ermorden. Es würde mich in der Tat nicht überraschen, wenn er der ›Spion‹ wäre, der sich heute Nacht Zugang zum Dragon House verschaffte.«
    Yotai Yun entfuhr ein Laut des Erstaunens, und er erhob sich halb von seinem Stuhl und zog seine Pistole. Der Lama lachte höhnisch. »Keine Angst. Hast du denn kein Vertrauen in deine Diener? Sie werden ihn schon aufstöbern, wo immer er sich auch versteckt. Du hast selbst gesagt, dass er nicht besonders scharfsinnig ist. Er kennt die Geheimnisse dieses Hauses nicht …«
    Ich hatte mich ganz dicht an das Guckloch gepresst und erzitterte nun vor feuriger Wut, aber selbst in meinem Zorn war ich noch wachsam genug, um das leise, abrupte Geräusch hinter mir wahrzunehmen – gerade rechtzeitig, um mein Leben zu retten. Ich drehte mich genau zum richtigen Zeitpunkt um und erkannte im schwachen Licht die glänzende Klinge, die gegen mich erhoben wurde. Die Waffe wurde von einer kräftigen Hand gehalten, und unter dieser Hand sah ich die schmalen Augen eines asiatischen Gesichts, das zu einer Teufelsmaske verzerrt war.
    Als ich mich umdrehte, raste der Dolch auf mein Herz zu, aber durch schieres Glück gelang es mir, das Handgelenk meines Angreifers mit meiner Linken zu packen, während ich ihn mit meiner geballten Rechten mit voller Wucht unter dem Herzen traf. Er rang nach Luft, taumelte und warf sich dann mit seinem ganzen Gewicht auf mich. Er war ein großer Mann, ebenso groß wie ich, und stark wie ein Stier – ein ehemaliger Ringer, wie ich annahm. Wir umklammerten einander und versuchten, uns gegenseitig von unseren kräftigen Beinen zu holen; er konnte meinen Griff um seine Dolch-Hand jedoch nicht lösen, und mir gelang es nicht, meine rechte Faust zu befreien, um einen vernichtenden Treffer zu landen. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und er presste die Luft angestrengt zwischen seinen Lippen hervor. Durch den Kampf war auch

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