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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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drei der Männer vermochten nicht mehr zu fliehen.
    De Montour verfolgte sie einige Schritte weit, blieb dann jedoch abrupt stehen. Für einen Moment stand er stocksteif da, während Speere über ihn hinwegflogen, dann drehte er sich um und hastete zum Fluss hinunter.
    Ein paar Meter vor dem Fluss versperrte ihm eine weitere Gruppe von Eingeborenen den Weg. Durch den Feuerschein der brennenden Häuser war der Ort des Geschehens hell erleuchtet. De Montours Schulter wurde von einem Speer durchstoßen. Ohne anzuhalten zog er ihn wieder heraus, durchbohrte einen der Eingeborenen damit und sprang über die Leiche, um sich auf die nächsten zu stürzen.
    Sie hatten diesem vom Teufel besessenen weißen Mann nichts entgegenzusetzen. Kreischend flohen sie. De Montour sprang noch einem von ihnen auf den Rücken und warf ihn zu Boden. Dann erhob er sich wieder, wankte leicht und eilte zum Flussufer. Er blieb für einen Moment stehen und verschwand schließlich in den Schatten.
    »Beim Teufel!«, entfuhr es Dom Vincente neben mir. »Was für ein Mann! War das de Montour?«
    Ich nickte. Die wilden Schreie der Eingeborenen legten sich über die knallenden Schüsse der Büchsen. Immer mehr der Aufständischen scharten sich um das große Lagerhaus am anderen Ufer.
    »Sie planen einen vernichtenden Angriff«, sagte Dom Vincente. »Ich fürchte, sie werden die Palisade geradewegs überrennen. Ha!«
    Plötzlich ertönte ein Donnern, das den Himmel auseinanderzureißen schien! Eine grelle Flamme stach zu den Sternen empor! Das gesamte Schloss erbebte durch die Explosion. Dann wurde es still, und als der Rauch sich verzog, war an der Stelle, an der das Lagerhaus gestanden hatte, nur noch ein großer Krater zu sehen.
    Ich könnte Ihnen erzählen, wie Dom Vincente trotz seiner Verletzung einen Angriffstrupp aus dem Schlosstor und den Hügel hinunterführte, wo er sich auf die erschrockenen Schwarzen stürzte, die die Explosion überlebt hatten. Ich könnte von dem Gemetzel erzählen, von seinem Sieg und von der Verfolgung der fliehenden Eingeborenen.
    Ich könnte Ihnen außerdem erzählen, Messieurs, wie ich von den anderen getrennt wurde, wie ich immer tiefer in den Dschungel eindrang und nicht mehr zurück an die Küste fand.
    Ich könnte Ihnen erzählen, wie ich von einer vorbeiziehenden Bande von Sklavenhändlern gefangen genommen wurde und wie mir die Flucht gelang. Doch das will ich nicht. All das wäre eine andere, sehr lange Geschichte – diese hier handelt alleine von de Montour.
    Ich habe viel darüber nachgedacht, was geschehen ist, und fragte mich, ob de Montour das Lagerhaus tatsächlich erreicht und in die Luft gejagt hat oder ob es nur ein großer Zufall gewesen ist. Dass ein Mann diesen von Reptilien wimmelnden Fluss zu durchschwimmen vermochte, und sei er auch von einem Teufel besessen, schien unmöglich. Wenn er das Lagerhaus jedoch tatsächlich gesprengt hat, muss er mit ihm in die Luft geflogen sein.
    Ich schlug mich also eines Nachts erschöpft durch den Dschungel, als ich schließlich die Küste erblickte und ganz in der Nähe des Ufers eine kleine, heruntergekommene Hütte sah. In der Absicht, mich dort schlafen zu legen, sofern die Insekten und Reptilien es zuließen, ging ich darauf zu.
    Ich betrat die Hütte durch den offenen Eingang und blieb abrupt stehen. Auf einem behelfsmäßigen Stuhl saß ein Mann. Er blickte auf, als ich eintrat, sodass sein Gesicht von den Strahlen des Mondes erleuchtet wurde.
    Ich wich mit einem fürchterlichen Schreckensschrei zurück. Es war de Montour, und es war Vollmond!
    Ich stand da, nicht in der Lage, zu fliehen, und er erhob sich. Er kam auf mich zu. Sein Gesicht, auch wenn es so entsetzlich aussah wie das eines Mannes, der in die Hölle geblickt hat, war das eines geistig gesunden Mannes.
    »Kommen Sie herein, mein Freund«, begrüßte er mich, und in seiner Stimme lag tiefer Friede. »Kommen Sie herein und fürchten Sie sich nicht. Der Teufel hat mich für immer verlassen.«
    »Aber wie ist es Ihnen gelungen, ihn zu besiegen?«, fragte ich, als ich seine ausgestreckte Hand ergriff.
    »Als ich zum Fluss rannte, habe ich einen erbarmungslosen Kampf ausgetragen, denn der Dämon hatte mich unter Kontrolle und trieb mich auf die Eingeborenen zu. Aber zum ersten Mal gewannen mein Verstand und meine Seele für einen Augenblick die Oberhand, und dieser Augenblick genügte, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die guten Heiligen mir zu Hilfe

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