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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Indien aus durch Turkestan und weiter durch Persien gewandert – ein eigenartiges, aber sehr schlagkräftiges Paar. Sie wurden getrieben von der Rastlosigkeit ihrer angeborenen Wanderlust, und ihr erklärtes Ziel – das sie schon so oft beschworen hatten, dass sie manchmal tatsächlich daran glaubten – war es, einen nicht näher bestimmten verlorenen Schatz zu entdecken, einen Topf voller Gold am Ende eines noch ungeborenen Regenbogens.
    Im antiken Shiraz hatten sie dann zum ersten Mal von dem Feuer von Asshurbanipal erfahren. Ein alter persischer Händler hatte ihnen eine Geschichte erzählt, die er selbst nur zur Hälfte glaubte, da er sie in fernen Jugendjahren aus dem Munde eines brabbelnden Mannes gehört hatte, der im Delirium lag. Der Händler, genauer gesagt ein Perlenhändler, war etwa fünfzig Jahre zuvor mit einer Karawane am südlichen Ufer des Persischen Golfes durchs Land gezogen, um der Legende einer besonders seltenen Perle bis tief in die Wüste zu folgen.
    Die Perle, die angeblich von einem Taucher gefunden und dann von einem inländischen Scheich gestohlen worden war, fanden sie nicht. Was sie aber fanden, war ein Türke, der durch Hunger, Durst und eine Schussverletzung im Oberschenkel dem Tode bereits sehr nahe war. Bevor er starb, erzählte er im Fieberwahn die wilde Geschichte einer schweigenden, toten Stadt aus schwarzem Stein, die in den wandernden Dünen im äußersten Westen der Wüste lag, und von einem flammenden Juwel, das in den knochigen Fingern eines Skeletts gefangen war, das auf einem uralten Thron saß.
    Er hatte nicht gewagt, das Juwel mitzunehmen, da der Ort von einem übermächtigen, düsteren Schrecken beherrscht wurde. Der Durst hatte ihn wieder in die Wüste getrieben, wo er von Beduinen verfolgt und verwundet worden war. Dennoch war er entkommen, und er hatte sein Pferd so heftig angetrieben, dass es schließlich unter ihm zusammenbrach. Er starb, bevor er sagen konnte, wie er die mystische Stadt gefunden hatte, doch der alte Händler war sich sicher, dass er aus Nordwesten gekommen sein musste – ein Deserteur der türkischen Armee, der den verzweifelten Versuch unternommen hatte, den Golf zu erreichen.
    Die Männer der Karawane hatten nicht die Absicht, auf der Suche nach der Stadt noch tiefer in die Wüste vorzudringen, da sie, wie der alte Händler erklärte, annahmen, es handle sich um die antike Stadt des Bösen, von der im Necronomicon des verrückten Arabers Alhazred berichtet wird – die Stadt der Toten, auf der ein uralter Fluch lastet. In den Legenden hat sie ganz unterschiedliche Namen: Die Araber etwa nennen sie Beled-el-Djinn, die Stadt der Teufel, die Türken Kara-Shehr, die Schwarze Stadt. Das Juwel, ein antiker, verfluchter Edelstein, hatte einst einem König gehört, den die Griechen Sardanapalus nannten, die semitischen Völker Asshurbanipal.
    Steve war von der Geschichte fasziniert gewesen. Auch wenn er wusste, dass es sich wahrscheinlich nur um eines von vielen Tausend Ammenmärchen handelte, die man sich im Orient erzählte, so bestand doch die winzige Möglichkeit, dass er mit Yar Ali über eine Spur gestolpert war, die sie zu jenem Topf voll Gold führen würde, nach dem sie schon so lange suchten. Außerdem hatte Yar Ali bereits zuvor Andeutungen auf eine schweigende Dünenstadt gehört; durchreisende Karawanen waren auf ihrem Weg nach Osten Erzählungen gefolgt, die sie über das persische Hochland und durch die Wüsten Turkestans bis in die Berge und darüber hinaus führten – vage Geschichten, die flüsternd von einer schwarzen Stadt des Dschinn erzählten, die in den tiefen Nebeln einer von Geistern bevölkerten Wüste verborgen lag.
    So waren die Gefährten den Spuren der Legende gefolgt, die sie von Shiraz aus an die arabische Küste des Persischen Golfes zu einem Dorf brachte, wo sie von einem alten Mann, der in seiner Jugend ein Perlentaucher gewesen war, noch weit mehr erfuhren. Mit der Redseligkeit des Alters gab er ausführlich weiter, was ihm einst die Angehörigen der wandernden Stämme erzählt hatten, die diese Geschichten wiederum von wilden Nomaden kannten, die tief im Herzen der Wüste lebten. Wieder hörten Steve und Yar Ali von der stillen schwarzen Stadt, von riesigen, aus Stein gehauenen Bestien und dem Skelett eines Sultans, in dessen Händen das leuchtende Juwel lag.
    Steve hatte sich daraufhin auf dieses Abenteuer eingelassen, obwohl er sich innerlich als Narren beschimpfte, und Yar Ali war ihm in der Gewissheit

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